Frankfurt Foundation Quality of Medicines möchte Aktivitäten gezielt fördern

„Die Qualität von Arzneimitteln muss im Fokus stehen!“

Stuttgart - 16.11.2021, 09:15 Uhr

Der Stiftungsvorstand der Frankfurt Foundation Quality of Medicines: Dr. Dagmar Walluf-Blume, Prof. Dr. Henning Blume, Prof. Dr. Dagmar Fischer (v. l. n. r.). (Foto: Kerstin Tschuck / Frankfurt Foundation Quality of Medicines)

Der Stiftungsvorstand der Frankfurt Foundation Quality of Medicines: Dr. Dagmar Walluf-Blume, Prof. Dr. Henning Blume, Prof. Dr. Dagmar Fischer (v. l. n. r.). (Foto: Kerstin Tschuck / Frankfurt Foundation Quality of Medicines)


Jeder, der den Valsartan-Skandal verfolgt hat und nun kaum überrascht ist über weitere Funde von Verunreinigungen in Arzneimitteln, weiß, dass es mit der Arzneimittelqualität nicht immer zum Besten bestellt ist. Doch das ist nur ein Beispiel. Auch das Problem „Bioäquivalenz“ innerhalb der Flut von Generika ist nicht nachhaltig gelöst. Die 2019 von Prof. Dr. Henning Blume und seiner Frau Dr. Dagmar Walluf-Blume gegründete Stiftung „Frankfurt Foundation Quality of Medicines“ will sich diesen Fragen annehmen, indem sie Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet initiiert und fördert. Im Gespräch mit der DAZ erläuterte Professor Blume die Beweggründe.

Ältere Kolleginnen und Kollegen kennen Prof. Dr. Henning Blume noch aus den Zeiten, als er als Leiter des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) mit Bioäquivalenzstudien auf sich aufmerksam gemacht hat. Es war in den 1980er- und 1990er-Jahren und damit in den Zeiten, als immer mehr Originalpräparate generische Konkurrenz bekamen – so auch Euglucon®, das Original des Antidiabetikums Glibenclamid. 

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Blume konnte damals mit seiner ZL-Arbeitsgruppe zeigen, dass es zwischen den Generika teilweise erhebliche Qualitätsunterschiede nicht nur in vitro, sondern auch in vivo gab. Die Sensibilisierung für dieses Thema sorgte schließlich dafür, dass seit 1988 im Arzneimittelgesetz die Bioäquivalenz als Zulassungskriterium für Generika vorgeschrieben wurde. Nachfolgend hat man sich auch auf europäischer Ebene dieser Thematik angenommen und entsprechende Guidelines implementiert. Darauf ist Blume rückblickend besonders stolz.

Auf die Situation heute angesprochen, erklärte Blume: „Die Bioäquivalenzproblematik ist leider bis heute nicht nachhaltig gelöst geworden. Bedauer­licherweise hat offenbar niemand mehr Interesse, die Debatte zu dieser Thematik konsequent am Leben zu halten, so wie die Apothekerschaft das über viele Jahre getan hat.“


„Die Bioäquivalenz­problematik ist leider bis heute nicht gelöst!“

Prof. Dr. Henning Blume


Erklärtes Ziel der Frankfurt Founda­tion Quality of Medicines sei es nun, Forschungsaktivitäten zur Förderung der Arzneimittelqualität zu unterstützen. Das ist vor dem Hintergrund von Blumes Lebenswerk erst einmal nicht verwunderlich. Doch die Beweggründe des Ehepaars Blume sind tiefer: „Die derzeitige Arzneimittel-Zulassung und auch die Marktüberwachung durch die Länderbehörden stoßen an ihre Grenzen. Das hat der Valsartan-Skandal deutlich vor Augen geführt!“



Dr. Doris Uhl (du), Apothekerin
Chefredaktion DAZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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