Ein Jahr Corona-Impfungen

Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten

Stuttgart - 27.12.2021, 17:50 Uhr

Nur sehr selten kommt es zu schweren Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung. (x / Foto: Jo Panuwat D / AdobeStock)

Nur sehr selten kommt es zu schweren Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung. (x / Foto: Jo Panuwat D / AdobeStock)


Etwa 1,6 Meldungen zu einem Verdacht einer Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung erreichend das Paul-Ehrlich-Institut pro 1.000 verabreichter Impfdosen. Anaphylaktische Reaktionen sind dabei sehr selten. Das dürfte für Apotheker:innen beruhigend wirken, die bald auch gegen COVID-19 impfen dürfen.

Thrombosen bei Frauen, Herzmuskelschwäche bei Jugendlichen: Seit einem Jahr verunsichern Berichte über mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe viele Menschen. Heute vor einem Jahr, am 27. Dezember 2020, startete offiziell die Nationale Impfkampagne. Weil die Zahl der Geimpften anfangs gering war, war es zunächst schwierig, solche Berichte einzuordnen. Inzwischen sind Millionen Menschen immunisiert: Zeit für eine Bilanz.

Die Impfungen hätten nicht nur Krankenhauseinweisungen und Todesfälle verhindert, sondern auch wieder einen großen Teil des sozialen Lebens ermöglicht, schreiben US-Autoren im Fachblatt „JAMA“. Damit Menschen den Impfstoffen vertrauten, sei es wichtig, „den großen Nutzen und die geringen Risiken“ klar zu kommunizieren, aber auch die Sicherheit der Impfstoffe zu überwachen, betonen die Experten der Gesundheitsbehörde CDC.

Typische Beschwerden nach einer Impfung sind Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost und Fieber. „Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).

1,6 Meldungen auf 1.000 Impfungen

Das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige PEI veröffentlicht regelmäßig sogenannte Sicherheitsberichte zu den COVID-19-Vakzinen. Der jüngste stammt vom 23. Dezember und bezieht sich auf mehr als 123 Millionen Impfungen, die bundesweit bis Ende November verabreicht wurden. Gemeldet wurden bis dahin 1,6 Verdachtsfälle pro 1.000 Dosen – das entspricht 0,16 Prozent. Betrachtet man nur die schwerwiegenden Reaktionen, liegt die Melderate bei 0,2 Verdachtsfällen pro 1.000 Impfdosen – 0,02 Prozent.

Schwere Nebenwirkungen sehr selten

Generell verweist das PEI darauf, „dass unerwünschte Reaktionen im zeitlichen, nicht aber unbedingt im ursächlichen Zusammenhang mit einer Impfung gemeldet werden“. Ob eine Reaktion tatsächlich eine Folge der Impfung ist, könnten nur Studien beweisen. Das PEI arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten: Es vergleicht, wie häufig eine unerwünschte Reaktion gemeldet wird, und setzt das in Relation dazu, wie häufig dies statistisch in einer vergleichbaren ungeimpften Bevölkerung vorkommt. „Nach derzeitigem Kenntnisstand sind schwerwiegende Nebenwirkungen sehr selten und ändern nicht das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe“, betont der jüngste Sicherheitsbericht.

Zur Erinnerung: schwerwiegende Nebenwirkungen

Als „schwerwiegend“ definiert das Arzneimittelgesetz Nebenwirkungen, die tödlich oder lebensbedrohend sind, eine stationäre Behandlung erfordern oder zu bleibenden Schäden führen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig, wenn sie „über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehen“.

Als „sehr seltene Risiken der COVID-19-Impfstoffe“ listet der jüngste PEI-Sicherheitsbericht auf: Allergien (anaphylaktische Reaktionen), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis), die Nervenentzündung Guillain-Barré-Syndrom sowie Blutgerinnsel (Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom, TTS).



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