Stiftung Warentest

Welche Mittel helfen bei Reizdarm?

Stuttgart - 28.12.2021, 17:50 Uhr

Leitlinie und Stiftung Warentest sind sich einig, dass manche Probiotika und Pfefferminzöl Reizdarmbeschwerden lindern können. (Foto: Aldeca Productions / AdobeStock)

Leitlinie und Stiftung Warentest sind sich einig, dass manche Probiotika und Pfefferminzöl Reizdarmbeschwerden lindern können. (Foto: Aldeca Productions / AdobeStock)


Kijimea Reizdarm Pro: zu vollmundige Werbung

Synformulas wirbt vollmundig (allabendlich vor der „Tagesschau“), dass Reizdarmbeschwerden mit Kijimea Reizdarm Pro „wie weg“ sind – das findet Stiftung Warentest etwas zu optimistisch: „Der Effekt ist nicht so groß, wie die Werbung verheißt.“ Auch das „Arznei-Telegramm“ hatte sich bereits 2020 an den Werbeaussagen von Synformulas gestört: „Im Mittel sind die Beschwerden zudem nicht ‚wie weg‘, sondern – sowohl unter Verum als auch unter Placebo – nur ‚etwas gebessert'“, begründete das AT, warum es seine Analyse zu Kijimea Reizdarm Pro damals in der Rubrik „Vorsicht Desinformation“ veröffentlichte.

Keine ausreichenden Wirksamkeitsbelege für Heilerde und Iberogast

Für die in den Augen von Stiftung Warentest wenig geeigneten Mittel, könne man sich das Geld sparen, so der Rat des Verbrauchermagazins. Der Nutzen sei für beispielsweise Heilerde-Präparate nicht ausreichend belegt, für Kombipräparate, wie Iberogast® Advance, sei nicht ausreichend nachgewiesen, dass diese „sinnvoll zusammengesetzt“ seien. Die Leitlinie zum Reizdarmsyndrom hingegen rät: „Mehrere weitere phytotherapeutische Präparate haben sich als wirksam zur Symptomlinderung erwiesen und sollten individuell ins Behandlungskonzept integriert werden“. So konnten mit den zugelassenen Arzneimitteln Iberogast® Classic und Iberogast® Advance „positive Effekte auf IBS-SS generell und abdominelle Schmerzen im speziellen“ gezeigt werden.

Für die Präparate mit lebenden Bakterien, wie Symbioflor® 2 und Kijimea®, fehlten zwar ausreichende Wirksamkeitsbelege beim Reizdarmsyndrom, doch könnten sie einen Versuch wert sein. Auch hier ist die Leitlinie anderer Meinung, sie empfiehlt als Probiotika gleich mehrere Stämme, unter anderem auch denjenigen, der in Symbioflor® 2 enthalten ist.

Wann liegt ein Reizdarm-Syndrom vor?

  • Chronische, länger als drei Monate anhaltende oder rezidivierende Beschwerden, die von Patient und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen.
  • Die Beschwerden führen dazu, dass der Patient Hilfe sucht, sich sorgt bzw. die Lebensqualität stark beeinträchtigt wird.
  • Voraussetzung ist, dass keine Veränderungen vorliegen, die für andere Krankheitsbilder charakteristisch sind.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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