Bankrottvorwürfe gegen früheren Zyto-Apotheker

Gegen Peter S. wird wieder ermittelt

Berlin - 21.01.2022, 10:45 Uhr

Muss Peter S. länger in Haft bleiben? Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt nun wegen weiterer möglicher Straftaten des mit einem Berufsverbot belegten Pharmazeuten. (Foto: IMAGO / Rupert Oberhäuser)

Muss Peter S. länger in Haft bleiben? Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt nun wegen weiterer möglicher Straftaten des mit einem Berufsverbot belegten Pharmazeuten. (Foto: IMAGO / Rupert Oberhäuser)


 „Offensichtlich kollusiv zusammengewirkt“

Nach der Verhaftung von Peter S. im November 2016 hatte die Familie verschiedene Vermögensgegenstände übertragen – so die Apotheke, die die Mutter anschließend zunächst wieder betrieb. Im Insolvenzverfahren hatte Doris S. Forderungen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro gegen ihren Sohn angemeldet.

Insolvenzverfahren gegen Peter S. eröffnet

Erst der Betrug, jetzt die Pleite

Der frühere, inzwischen verstorbene Insolvenzverwalter Klaus Siemon hatte gegen Doris S. geklagt, um Vermögensübertragungen rückgängig zu machen. Sie hatte nach der Verhaftung ihres Sohns mehrere Vollstreckungsbescheide gegen ihn erwirkt – „ohne jeden Widerstand“, wie es in der vorliegenden Klageschrift heißt, die der DAZ vorliegt. „Aufgrund der Vollstreckungsbescheide gelang es der Beklagten, teilweise noch vor der Staatsanwaltschaft, auf erhebliche Vermögenswerte des Schuldners zuzugreifen.“

So war Peter S. laut Siemon schon im Dezember 2016 zahlungsunfähig – Mutter und Sohn hätten „offensichtlich kollusiv zusammengewirkt“. Siemon verwies in seiner Klageschrift etwa auf einen Darlehensvertrag in Millionenhöhe, der auf März 2011 datiert ist. Die Unterschrift von Peter S. weiche „nicht unerheblich“ von einer Unterschrift eines Vertrags von Juli 2011 ab, schrieb Siemon.

Im Zivilprozess zwischen dem Insolvenzverwalter und Doris S. hatten die Richter am Landgericht Essen im Mai 2021 einen Vergleich angesetzt, nach dem Doris S. das Apothekenvermögen nicht zurückübertragen, aber auf ihre Forderungen verzichten und noch 900.000 Euro in die Insolvenzmasse zahlen muss. Eigentlich hätte Siemon die Zustimmung der Gläubigerversammlung einholen müssen, doch offenbar aufgrund seiner schwerwiegenden Erkrankung verstrich eine Frist und der Vergleich trat zwischenzeitlich in Kraft. Gleichzeitig veranlasste die Klageschrift von Siemon die Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen Peter und Doris S. zu prüfen und nun einzuleiten.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Insolvenz Zytol-Apotheker

von Dr. Albrecht Emmerich am 22.01.2022 um 14:11 Uhr

Insolvenz mit Vermögenswerten von 120.000.000,00 € als Apotheker! Für mich unvorstellbar. Ich war fast 40 Jahre als Feld- Wald- und Wiesenapotheker tätig aber solche Summen? Als Insolvenzsumme? Da muss schon einiges schiefgelaufen sein. Schlimm dabei: Viele Leute glauben, solche Summen sind bei Apotheken an der Tagesordnung.

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AA

von Renate Okrent am 22.01.2022 um 10:52 Uhr

Hoffentlich wird dieser Sumpf trockengelegt.....Diese Familie ist grottenhaft schlecht und Geldgierig.....

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AW: Insolvenz Zytol - Apotheker

von Rosali Voigt am 02.02.2022 um 0:31 Uhr

Ich finde jeder der sich mit schuldig gemacht hat ,sollte seine gerechte Strafe bekommen!
Für dieses Geld mussten Menschen mit ihren Leben
bezahlen! Sehr kranke Menschen deren einzigste Hoffnung nur noch die Chemo war, sie wurden betrogen und belogen ohne Skrupel
Dieses Geld sollte man an die Krebshilfe spenden
Denn dort gehört es hin

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