Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

20.02.2022, 07:30 Uhr

Politik pro Covid-19-Impfungen in Apotheken! (Foto: Alex Schelbert)

Politik pro Covid-19-Impfungen in Apotheken! (Foto: Alex Schelbert)


15. Februar 2022

Das E-Rezept hat auch den Petitionsausschuss erreicht. Die Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, die Ärztin Dr. Petra Reis-Berkowicz, konnte im vergangenen Herbst eine Petition einbringen mit dem Ziel, sich für längere Flächentests für Anwendungen der Telematik-Infrastruktur einzusetzen. Ihr geht es dabei insbesondere um die verpflichtende Übermittlung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU)  und um vertragsärztliche Verordnungen, sprich E-Rezept. Die Forderung der Ärztin: Die Einführung der TI-Anwendungen eAU und E-Rezept müssten über die ersten zwölf Monate als Testphase ausgestaltet sein, an der sich die Anwender freiwillig beteiligen können. Nun, mein liebes Tagebuch, dadurch, dass das E-Rezept mittlerweile auf unbestimmte Zeit verschoben ist, hat sich diese Petition fast schon erledigt. Dennoch, die Antragstellerin will mit ihrem Anliegen nicht nur eine längere Testphase erreichen. Ihr liegt auch am Herzen, digitale Verfahren vor der Überführung in die Regelversorgung generell ausreichend zu testen – allerdings ohne sich auf eine bestimmte Dauer dieser Testphase festzulegen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar, nahm die Anregung auf, man werde prüfen, inwieweit die Ärzteschaft besser in die Schaffung digitaler Lösungen eingebunden werden könne, sagte sie. Und wir Apothekers haben natürlich nichts dagegen, wenn sie auch prüft, wie die Apotheken noch besser eingebunden werden können.

 

Aponia – noch ein Kurierdienst für Apotheken: Im Gegensatz zu den Wettbewerbern Mayd, Kurando und First A betreibt dieser Lieferdienst aber keine eigene digitale Verkaufsplattform und hat somit auch keinen direkten Kontakt zu Endkunden. Aponia versteht sich als Dienstleister für Apotheken und will eher im Hintergrund als „logistischer Enabler“ (so heißt das heute) arbeiten und den Apotheken „ein höheres Servicelevel“ auf der letzten Meile ermöglichen. Das Liefersystem des Münchner Start-ups Aponia, gegründet von zwei ehemaligen Wirtschaftsingenieur- und Wirtschaftsinformatik-Studenten, basiert in erster Linie auf einer Software, die den Bestell- und Lieferprozess von Medikamenten optimieren soll. Aponia verfügt allerdings auch über festangestellte Fahrradkuriere, die die Arzneimittel von der Apotheke zum Kunden bringen. Das Geschmeidige bei Aponia: Das Konzept scheint apothekenfreundlicher zu sein, denn die Apotheken haben bei Aponia im Gegensatz zu anderen Lieferdiensten die operative und rechtliche Hoheit. Aponia verspricht, jedes Medikament innerhalb von maximal 3 Stunden zum Patienten an die Haustür zu liefern. Mein liebes Tagebuch, klingt realistischer als das 30-Minuten-Versprechen so manch anderer Kurierdienste. Das Unternehmen arbeitet derzeit mit Apotheken in München und Nürnberg zusammen, Potsdam und Hamburg sollen in Kürze folgen. Mein liebes Tagebuch, was kostet der Dienst für die Apotheke? Keine Angabe, muss man selbst erfragen. Allerdings, so Aponia, verlangt man im Gegensatz zu anderen Lieferdiensten keine prozentuale Beteiligung, sondern fixe Gebühren. Die Apotheke kann diese Gebühren an ihre Kunden weitergeben. Also, ein eigener Apotheken-Botendienst oder eine Zusammenarbeit mit einem Lieferdienst? Was sich für eine Apotheke besser rechnet, muss jede Apotheke für sich entscheiden und kalkulieren.

Dem apothekereigenen Pharmagroßhandel Sanacorp scheint die Aponia-Idee zu gefallen. Der Großhändler kooperiert bereits mit der Münchner Firma. Aponia sei nämlich auch mit der Good-Distribution-Practice (GDP) zertifiziert, heißt es. Dies zeige sich unter anderem darin, dass weder Aponia selbst noch die Fahrradboten Kenntnis darüber hätten, welche Medikamente ausgeliefert werden. Die Boten agierten dabei im Auftrag der individuellen Apotheke. Da es sich um den Botendienst der Apotheke handele, sei eine persönliche Beratung zu jeder Zeit gegeben. Mein liebes Tagebuch, klingt vernünftig, jetzt muss sich das Modell nur noch rechnen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

E-Rezept

von K. Stülcken am 20.02.2022 um 11:12 Uhr

"und am Ende dürfen die Kassen dann ihre Retax-Zentren abschaffen."
Steile These

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Schon wieder gar keine Kommentare

von Sabine Schneider am 20.02.2022 um 10:41 Uhr

Auf Apotheken -Adhoc wird irgendwie mehr der Kommentarbereich genutzt,selbst wenn man das Gejammer von Hern Eper und Frau Peters ausser Acht lässt. Woran liegt es ? Themen schwach? DAZ zu seriös oder langweilig? Fehlt Conny mit seiner provozierenden Art? Haben viele resigniert ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Schon wieder gar keine Kommentare

von Ulrich Ströh am 20.02.2022 um 12:01 Uhr

Stimmt , Frau Kollegin Schneider, irgendwie ist auf dem DAZ -Tagebuch seit längerem die Luft raus:

Ein DAZ -Tagebuch ohne Kommentare ist wie eine Offizinapotheke ohne Kunden:

Nicht versorgungsrelevant !

Lieber Herr Difzel , schärfen Sie zeitnah zum kommenden Wochenende Ihre journalistische Feder, dann belebt sich das
DAZ -Tagebuch wieder.

Mit pharmazeutischer Garantie….

AW: Schon wieder gar keine Kommentare

von Gert Müller am 20.02.2022 um 12:08 Uhr

@Herrn Ströh:der Mann heisst übrigens Ditzel

AW: @ Frau Schneider

von Anita Peter am 21.02.2022 um 11:28 Uhr

Außer schreibt man mit scharfem ß und Frau Peters heißt Frau Peter. Aber das ist "jammern" auf hohem Niveau ;-)
Und wenn Sie dann doch wirklich was Sachliches beizutragen haben, dann gerne bei adhoc,oder gerne auch bei einem persönlichen Gespräch.

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