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„Intern, nicht autorisiert“
Mayd erklärt die Präsentation: Diese Version sollte nicht nach außen gehen
Eine Präsentation des Plattform-Anbieters Mayd, die der DAZ vorliegt, rückt die Apotheken, mit denen das Start-up ja zusammenarbeitet, in kein gutes Licht. Diese beschäftigten „mostly uneducated Sales-People instead of medical Advisors”, heißt es dort unter anderem. Auf Nachfrage erklärt Mayd nun, dass es sich bei der Präsentation um eine interne, nicht autorisierte Version handele, und bedauert, dass diese in einem Einzelfall fälschlicherweise extern geteilt worden sei. Man habe in Wahrheit eine sehr hohe Meinung von der Ausbildung und der Kompetenz der Apotheken.
Lieferplattformen wie First A oder Mayd sind auf die Zusammenarbeit mit den Apotheken vor Ort angewiesen. Die Start-ups stellen mit der Bestellplattform die technische Infrastruktur und den Lieferdienst, die Apotheken steuern die Arzneimittel und die Beratung bei. Vor diesem Hintergrund musste man sich über die Aussagen von Mayd in einer Präsentation für potenzielle Investoren sehr wundern. Denn die Folien rückten die Apotheken und insbesondere ihre Beratungsleistung, auf die Mayd zurückgreift, in kein besonders gutes Licht. So heißt es unter anderem, dass die Beratungsleistung mangelhaft sei, weil es ungelerntes Verkaufspersonal statt medizinischer Berater gebe. Mal ganz abgesehen davon, dass es nicht stimmt, passt es aber auch nicht zum Geschäftsmodell.
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Wie Mayd auf Nachfrage der DAZ erklärt, ist hier ein Fehler passiert: „Dem Vorwurf falsche Fakten zu kommunizieren, möchten wir hiermit ausdrücklich widersprechen. Bei der vorliegenden Präsentation handelt es sich um eine interne, nicht autorisierte Version aus Q2 2021, die von uns längst korrigiert wurde. Wir bedauern, dass diese in einem Einzelfall fälschlicherweise extern geteilt worden ist.“
Dass die kritischen Charts nie präsentiert worden seien, behauptet Mayd allerdings nicht. In der Stellungnahme gegenüber der DAZ ist auch von einer „unautorisierten, fehlerhaften und nicht mehr verwendeten Version“ die Rede. Ausdrücklich distanziert sich das Start-up nun aber von der Formulierung der „uneducated Sales-People“ – sie sei abstrus und falsch. Mayd betont vielmehr, dass das Unternehmen großen Wert auf die Zusammenarbeit und den konstruktiven Dialog mit Vor-Ort-Apotheken lege. Zusammen mit den Partnern schaffe man so für die Kunden die in den eigenen Augen bestmögliche pharmazeutische Dienstleistung bestehend aus Beratung und Lieferung.
Mayd: Die Beratungsqualität ist das wesentliche Unterscheidungskriterium
Mayd betont, dass es gerade die Beratungsqualität der Vor-Ort-Apotheken sei, welche das Unternehmen als wesentliches Unterscheidungskriterium seiner Dienstleistung begreife: „Ganz bewusst wählen wir unsere Partner u. a. nach der Beratungsqualität aus und erhalten enorm positives Kundenfeedback genau für eben jene Beratungsqualität“, so das Start-up gegenüber der DAZ.
Eine Wette aufs E-Rezept
Mit seinem Geschäftsmodell liegt Mayd voll im Trend: Derartige Lieferplattformen schießen aktuell gefühlt wie Pilze aus dem Boden und wollen für Arzneimittel das aufbauen, was beispielsweise Lieferando für Essen aus dem Restaurant bietet und Gorillas für Lebensmittel. First A, Cure, Kurando sind weitere Beispiele. Neben Partnerapotheken brauchen die Unternehmen vor allem Geld für ihre ambitionierten Pläne. So will Mayd beispielsweise Mitte des Jahres laut Mitgründer Hanno Heintzenberg in rund 50 Städten vertreten sein. In einer ersten Finanzierungsrunde sammelten die Mayd-Gründer 3 Millionen Euro von 468 Capital ein, im Herbst folgte eine weitere Finanzierung über 10 Millionen Euro, die im Wesentlichen von den Geldgebern Early Bird und Target Global getragen wurde. Darüber hinaus sollen verschiedene Business Angels beteiligt sein. Im Januar 2022 sicherte sich das Unternehmen dann weitere 30 Millionen Euro.
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Das Ganze ist vor allem eine Wette aufs E-Rezept, denn aktuell ist das Angebot der Lieferplattformen auf nicht Verschreibungspflichtiges beschränkt. Hintergrund ist, dass das Rezept in der Apotheke vorliegen muss, bevor die Arzneimittel an den Radfahrer übergeben werden, der wie bei Lieferando und Co. die Auslieferung übernimmt. Die Verheißungen der elektronischen Verordnungen, zum Beispiel der Zugriff auf den milliardenschweren Rx-Markt, sorgen ebenso wie bei den Arzneimittelversendern für Goldgräberstimmung – die Mayd-Gründer sprechen von einer „20 Billions Opportunity“.
5 Kommentare
Opportunity
von Dr. Ralf Schabik am 27.02.2022 um 9:30 Uhr
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Heirat
von Thomas Kerlag am 23.02.2022 um 7:23 Uhr
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Alle Achtung
von Schmerzgel am 23.02.2022 um 0:19 Uhr
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von Anita Peter am 22.02.2022 um 17:21 Uhr
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AW: Ehrlichkeit
von Roland Mückschel am 22.02.2022 um 17:31 Uhr
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