Live-Talk E-Rezept

Begeisterung wecken für das E-Rezept!

Münchingen - 30.03.2022, 15:45 Uhr

Der Online-Live-Talk der Gehe Akademie fragte bei Expertinnen und Experten nach, wie die Zeit in den Apotheken genutzt werden sollte, um mit dem offiziellen Startschuss fit zu sein für das E-Rezept. (x / Screenshot: Live-Talk Gehe-Akademie | Ditzel / DAZ)

Der Online-Live-Talk der Gehe Akademie fragte bei Expertinnen und Experten nach, wie die Zeit in den Apotheken genutzt werden sollte, um mit dem offiziellen Startschuss fit zu sein für das E-Rezept. (x / Screenshot: Live-Talk Gehe-Akademie | Ditzel / DAZ)


Sprecht die Arztpraxen an!

Apotheker Florian Köster, Cothenius-Apotheke, Anklam, hat bereits Musterrezepte verarbeitet. Er konnte zusammen mit einer Arztpraxis die Abläufe durchspielen. Er versandte „ein klassisches Fax“ an Arztpraxen, um darüber zu informieren, dass seine Apotheke E-Rezept-ready ist und konnte eine Praxis ins Boot holen. Bei den Kundinnen und Kunden hat seine Apotheke bereits einen digitalen Ruf, zum Beispiel durch die digitale Sichtwahl. Er weist sie darüber hinaus an vielen Stellen darauf hin, dass seine Apotheke für das E-Rezept vorbereitet ist, beispielsweise auch mit einem QR-Code auf dem Kassenbon. 

Auch Apothekerin Sarah Wessinger, zuständig für die Scholz online-Datenbank des Deutschen Apotheker Verlags, aber auch Mitarbeiterin in einer öffentlichen Apotheke, konnte von reibungslosen technischen Abläufen mit Musterrezepten berichten. Die Apotheke habe bereits Ärzte im Umfeld angesprochen. Sie stünden dem E-Rezept zwar aufgeschlossen gegenüber, jedoch funktionierten die Praxissysteme noch nicht. „Ich habe allerdings auch nicht den Eindruck, dass die Ärzte Druck auf ihre Softwarehäuser ausüben“, sagte Wessinger. Die Apothekenkunden werden bereits mit Plakaten und Flyern aufs E-Rezept vorbereitet, man wolle in Kürze noch stärker dazu kommunizieren. Die Kunden seien in der Regel sehr aufgeschlossen und ließen sich auch gerne bei der Installation der App helfen, so Wessinger.

Dienstleistung: Patienten-Onboarding beim E-Rezept?

Kemmritz würde zwar auch gerne mit Ärzten zusammenarbeiten, allerdings sieht sie ein Problem darin, dass der jetzige Zeitpunkt nicht besonders günstig sei, Ärzte anzusprechen: Auch in Arztpraxen sind viele Quarantäne-Fälle zu verzeichnen, es gibt personelle Engpässe in den Praxen. Vielleicht sollten die Apotheken daher verstärkt ihre Hausaufgaben machen, wirklich alles checken und üben – und dann auf die Arztpraxen zugehen, schlägt die Apothekerin vor.

Für eine verstärkte Kundeninformation in ihrer Apotheke hat sie sich den Zeitpunkt nach Ostern vorgenommen. Über Homepage, Flyer und Poster wird ihre Apotheke darauf aufmerksam machen, dass man für das E-Rezept bereit ist. Man sollte sich vielleicht auch überlegen, ob die Apotheken nicht das Onboarding der Patienten, das Aufspielen und Erklären der E-Rezept-App, als Dienstleistung anbieten. 

Technik testen, testen und nochmals testen!

Mit der Website TI-Score versucht die Gematik derzeit mehr Transparenz ins Geschehen zu bringen, inwieweit die Technik bei den einzelnen Marktteilnehmern steht. Darauf verwies Hannes Neumann, Produktmanager für das E-Rezept bei der Gematik. 


Aktuell sehen wir relativ viele Zahnarztpraxen, die mit entsprechender Software ausgestattet sind. So nach und nach schließen nun die Hausartzpraxen auf.“

Hannes Neumann, E-Rezept-Produktmanager bei der Gematik


Sein Haus stellt den Apotheken auch Checklisten zur Verfügung. Sein Appell: Alle Beteiligten sollten aktiv werden, die Zeit nutzen zum Testen und Ausprobieren. Ob man Ärzte findet, mit denen man zusammen üben kann, hängt an der zentralen Frage, ob das Praxissystem bereits E-Rezept-ready ist: „Aktuell sehen wir relativ viele Zahnarztpraxen“, so Neumann, „die mit entsprechender Software ausgestattet sind. So nach und nach schließen nun die Hautarztpraxen auf.“ 

Carlos Thees vom Softwarehaus Noventi bot den Apotheken jedwede Hilfe an, um E-Rezept-ready zu werden, allerdings muss von der Apotheke die Bereitschaft dazu kommen. Ganz wichtig: Die Apotheke sollte die erforderlichen Daten bereithalten, um die Technik zum Laufen zu bringen. Hilfestellung bieten Testrezepte, mit denen die Verbindungen überprüft werden können, und Checklisten. Das Softwarehaus informiert die Apotheken auch, wenn in ihrem Umkreis Arztpraxen E-Rezept-ready sind, damit Praxis und Apotheke zusammenfinden können, um mit E-Rezepten zu üben. Apotheken sollten allerdings nicht zögern, ihre Ärzte im Umfeld anzusprechen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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