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Die Personalnot ist allgegenwärtig

München - 18.05.2022, 12:30 Uhr

Am 17. Mai tagten die Delegierten der Bayerischen Landesapothekerkammer. Ein Thema: die neue Approbationsordnung und die schwierige Suche nach Personal und Nachfolgern. (c / Foto: BLAK)

Am 17. Mai tagten die Delegierten der Bayerischen Landesapothekerkammer. Ein Thema: die neue Approbationsordnung und die schwierige Suche nach Personal und Nachfolgern. (c / Foto: BLAK)


Null Bewerbungen auf freie Stellen

Für Prof. Frank Dörje, Delegierter sowie Leiter der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen, ist die Novellierung der Approbationsordnung eine Herzensangelegenheit. Vor allem in seiner Funktion als Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) setzt er sich seit Jahren für sie ein.

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Seine größte Sorge brachte er auf der gestrigen Vertreterversammlung wiederholt zum Ausdruck: „Ich bin noch etwas mehr als fünf Jahre im Beruf. Ich will das noch erleben.“ Daher solle man „Gas geben“. In der Medizin hätte dieser Prozess mehr als zehn Jahre gedauert. Dörje hofft, dass eine größtenteils erneuerte Ausbildung die Attraktivität der pharmazeutischen Arbeitsplätze deutlich erhöht. Bei ihm in der Klinik gebe es aktuell null Bewerbungen auf freie Stellen. Dies würde ihm Sorgen machen.

(Foto: BLAK)

Ein Gefühl, das Dörjes Kolleginnen und Kollegen in der ambulanten Versorgung mindestens genauso deutlich betrifft. Ein Apothekeninhaber äußerte die Bedenken, dass ein verlängertes Studium dazu führe, dass es ein Jahr lang keine neuen Arbeitskräfte auf dem Markt geben könnte. 

Des Weiteren wurde berichtet, wie aussichtslos es sei, Filialleitungen zu finden. Selbstständige würden weder eine Nachfolge finden, noch könnten sie ihre Apotheken einem Filialverbund gegenüber veräußern. So würden sie weit über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten und ihren Betrieb dann für immer schließen müssen. 

In weiteren Wortmeldungen wurde gemutmaßt, wie die Situation zum Dritten Prüfungsabschnitt aktuell aussieht. Nur 16 Leute hätten das Dritte Examen in München im vergangenen Jahr absolviert, so ein beängstigendes Gerücht. Dieser Fehlinformation widersprach Prof. Franz Bracher aus der Pharmazie der Ludwig-Maximilians-Universität. Aus seiner Sicht schlossen rund 60 Studierende das Zweite Examen erfolgreich ab. Bracher könne sich nicht vorstellen, dass es im Praktischen Jahr nachfolgend zu solch einer Ausdünnung kommen könnte.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Personalnot

von Ecke2 am 19.05.2022 um 10:29 Uhr

Ich kenne inzwischen so viele Apotheker*innen, die die Absurditäten der Bürokratie/Lieferverträge nicht mehr ertragen können, bzw den Druck nicht mehr aushalten und sich schon mit 50 Jahren mehr oder weniger aus dem Berufsleben ausscheiden wenn sie es sich leisten können.
Ich sage nur , für Formfehler von anderen verantwortlich sein, und wegen Kleinigkeiten Stunden oder Tagelang den Ärzten hinterherrennen.

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Alles leider nur Schaumschlägerei !

von Ratatosk am 18.05.2022 um 18:44 Uhr

Alle Änderungen in der Ausbildung, Imagekampagenen können das einfache Kardinalproblem der finanziellen Auszehrung nicht lösen.
Diese ist politisch gewollt und der Vernichtungskrieg gegen die öffentliche Apotheke wird offensichtlich von Karl noch intensiviert da dann diese Umsätze den begünstigten Versendern zugeschaufelt wird. In UK bekommen Lastwagenfahrer schon 100000€ da eben Mangel herrscht. Diese geschürte Personalnot ist einfach ein Teil des Abwürgen der Apotheke durch Politik und auch GKV, nicht gerade raffiniert aber durch die politische Deckung todsicher erfolgreich. Es stellt sich das moralische Problem mehr Ausbildungsplätze zu fordern was sachlich richtig wäre - und die Tatsache junge Menschen, die noch nicht diese Erfahrungen hatten, geradezu in die Falle zu locken. Die letzten von uns werden meist bis zu Umfallen arbeiten - müßen - und dann eben das Licht ausmachen.

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Rezeptur-Erleichterungen ? Hahahaha !

von Dr. Ralf Schabik am 18.05.2022 um 18:30 Uhr

"In Rezeptur und Defektur müsse es weiterhin erleichterte Herstellungsmöglichkeiten geben." Sagt ernsthaft jemand, der mitten in der Pandemie Apotheken auffordert, Testrezepturen abzugeben - und der Bitte um Fristverlängerung bis nach dem Pandemie-Chaos nicht nur nicht entspricht, sondern eine mit Geldbuße verbundene Rüge wegen "Zuspätabgabe" (14 Tage) ausspricht. Allergrößtes Kino ! Bin ich froh, dass ich an der Versammlung nicht teilnehmen konnte, weil PCR-Labor vor Ort und Lagebesprechung Katastrophenschutz wichtiger waren ...

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Personalmangel

von Manfred Magg am 18.05.2022 um 17:45 Uhr

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