Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

22.05.2022, 07:30 Uhr

Noch immer geheim: das Schatzkästlein der pharmazeutischen Dienstleistungen (Foto: Alex Schelbert) 

Noch immer geheim: das Schatzkästlein der pharmazeutischen Dienstleistungen (Foto: Alex Schelbert) 


17. Mai 2022

Stefan Schwartze (SPD) ist Patientenbeauftragter der Bundesregierung. In einem Interview mit DAZ.online macht er deutlich, dass er große Hoffnungen auf die pharmazeutischen Dienstleistungen setzt. Und er sagt auch, auf welche drei Bereiche sich die Dienstleistungen der Apothekers konzentrieren sollten: mehr Arzneimittelsicherheit durch eine strukturierte Medikationsanalyse, Stärkung der Therapietreue (z. B. durch Medikationsplan, individuelle Verblisterung und intensivere Beratung) und Sicherstellung der Arzneimittelversorgung vor allem in ländlichen Regionen. Mein liebes Tagebuch, die Richtung stimmt. Und so schickt Schwartze unmissverständliche Signale in Richtung GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband, sich nun endlich zu einigen, welche Dienstleistungen es im Einzelnen sein sollen und wie sie honoriert werden, um sie dann zeitnah umzusetzen. Im DAZ.online-Gespräch bringt der Patientenbeauftragte auch den Medikationsplan in Erinnerung. Seit 2016 haben Patientinnen und Patienten, die mindestens drei verordnete Arzneimittel über längere Zeit einnehmen, einen gesetzlichen Anspruch auf einen Medikationsplan, der übersichtlich Auskunft gibt, welche Arzneimittel und wie sie eingenommen werden sollen. Ja, mein liebes Tagebuch, leider wissen noch viel zu wenige Patientinnen und Patienten, dass es so einen Medikationsplan gibt und sie ein Recht darauf haben, dass ihnen ihr Arzt diesen Plan ausstellt. Es wurde kaum oder vollkommen unzureichend kommuniziert, dass es so etwas gibt. Und vielleicht hätte man auch Apotheken erlauben sollen, solche Medikationspläne auszustellen – ich könnte mir vorstellen, die Apothekers hätten diese Aufgabe ernsthafter bewältigt als die Ärztinnen und Ärzte. Um den Medikationsplan voranzubringen, hat Schwartze die Schirmherrschaft der Initiative „Medikationsplan schafft Übersicht“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen  übernommen, eine Initiative, die Patientinnen und Patienten dazu ermutigen soll, ihren Medikationsplan anzufragen und einzufordern. Richtig, der Medikationsplan muss endlich in die Köpfe.

 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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9 Kommentare

Ewiggestrig

von Holger am 23.05.2022 um 9:58 Uhr

Die Apothekerschaft als Lordsiegelbewahrer des Ewiggestrigen?? Klar kann man sich fragen, was das Internet uns alles/allen bringt. Aber wenn ich mich als bisheriger Monopolist dermaßen bockig anstelle, darf ich mich doch nicht wundern, wenn "die Kundschaft" und andere Stakeholder mir in Scharen davonlaufen???

Das Internet ist DA, es funktioniert im Wesentlichen und es wird auf absehbare Zeit auch nicht von alleine verschwinden oder verboten werden. Ein Unternehmen wie Amazon gehört zu den wertvollsten Firmen der Welt. Da sollten sich die Präsenzapotheken mit dem Gedanken digitaler Kanäle langsam anfreunden. Die Frage "und was bringt MIR das?" führt nur in den Untergang. Die Frage müsste eher lauten: "Was kann bzw. muss ICH tun, um davon möglichst zu profitieren?"

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AW: Ewiggestrig

von Ed am 23.05.2022 um 11:04 Uhr

Es muss ja unheimlich schwierig sein für die junge Generation
Texte inhaltlich zu verstehen.
Das permanente (falsche) Wiedeholen, dass Kollegen Dinosaurier sind, wenn sie sich kritisch äußern, nervt nur noch.
Diese bedingungslosen Glaübiger sind wohl ehr die echte Gefahr für unseren Berufsstand

AW: Ewiggestrig

von Holger am 23.05.2022 um 11:16 Uhr

Vielen Dank für die Blumen, aber altersmäßig gehöre ich wohl eher zu den Dinosauriern unseres Berufsstands, befinde ich mich doch bereits in der letzten Dekade meines Erwebslebens - hoffentlich :)

Sich kritisch zu äußern ist nie verboten - Ihnen nicht, mir auch nicht. Aber sich gegen die Einflussfaktoren des Internets wehren zu wollen - da ist Ihr Vergleich mit den Dinosauriern wohl korrekt, denn die sind auch ausgestorben. Das gleiche Schicksal könnte (Konjunktiv!) den Apothekern auch drohen, wenn sie sich da einmauern. Wo bin ich denn "bedingungslos Gläubiger"?? Das müssten Sie bitte belegen.

Elfenbeinturm

von C.L. am 22.05.2022 um 8:44 Uhr

Das Tagebuch ähnelt immer mehr der Bundespoltik. Es hat sich in seinen Elfenbeinturm zurückgezogen und sich von der Realität verabschiedet.

» Auf diesen Kommentar antworten | 5 Antworten

AW: Elfenbeinturm

von Gert Müller am 22.05.2022 um 10:01 Uhr

Die Ärzte sind vernüftig. Herr Ditzel sollte mit seinem Tagebuch in Rente gehen.

AW: Elfenbeinturm

von P.R. am 22.05.2022 um 14:23 Uhr

Ich glaube Herr Ditzel ist da moderner, aufgeschlossener und fortschrittlicher unterwegs als mancher Apotheker:innen-Kollege. Die Frage warum Deutschland seit Jahren die Digitalisierung auch im Gesundheitswesen nicht hinbekommt ist mehr als berechtigt

AW: Elfenbeinturm

von Ed am 22.05.2022 um 15:45 Uhr

Klar
Moderner ist heute Jemand der ( die, das) mit vielen Sternchen und Doppelpunkten Texte oder Sprache verunstaltet ( übrigens wissentlich entgegen dem Willen der Mehrheit) und Digitalisierung per se ohne Nachweis als Fortschritt deutet. Jeder der da mal reflektiert, dem wird von der „Fortschrittfraktion“ mit Abschalten seines Faxgerätes gedroht.
Mir erschließt es sich nicht, was für Apotheker ( in Deutschland) zur Zeit der Vorteil eines E Rezeptes sein soll. Die Bedrohung durch den Versand wird massiv gesteigert ( jede Meldung pro E-Rezept steigert deren Aktienkurse und umgekehrt) ,ich sehe keine verbesserten Arbeitsabläufe und die Speicherung der Rezepte auf zentralen Servern verschlechtert die Versorgungssicherheit. Und es wird, das steht fest wie das Amen in der Kirche zu Angriffen kommen, die das System lahm legen.
Auch interessant. Offensichtlich verhindern zur Zeit die Versandhändler aus dem Ausland, dass die Speicherung des Rezeptes auf der Gesundheitskarte möglich ist. Ein „schönes“ Beispiel, welchen Einfluss die schon haben.
Ich habe nichts gegen Digitalisierung
Sie sollte aber erkennbare Vorteile gegenüber dem bestehenden System haben.
Und im speziellen sollte sie nicht meine Existenz bedrohen

AW: Elfenbeinturm

von P.R. am 22.05.2022 um 17:23 Uhr

Wer glaubt denn im Ernst, dass das jetzige System, bei dem der Arzt digitale Daten aus seiner EDV auf ein Stück Papier überträgt, dass dann in der Apotheke digital bearbeitet und mit weitern aufgedruckten Daten versehen wird, dann im Rechenzentrum wieder in einen digitalen Datensatz umgewandelt wird, der den Kassen zugeleitet wird, dass dieses System zukunftsfähig ist?
Impfungen, pharm. Dienstleistungen dies alles kann doch auch nur digital dokumentiert und abgerechnet werden. Die Apotheken waren mal Vorreiter in Sachen EDV-Anwendungen und jetzt wollen einige auf Krampf an alten Systemen festhalten? Fortschrittlich denkende Menschen schauen nach den Möglichkeiten, die die Digitalisierung bieten kann und nutzen diese für Ihre Betriebe und Prozesse. Ja, das bringt Veränderungen mit sich und man muss lernen damit umzugehen und man muss sich damit auseinandersetzen, aber aufhalten kann man es nicht.

AW: Elfenbeinturm

von Ed am 22.05.2022 um 19:14 Uhr

Schön mal einen Text zu lesen der frei von Sternen und Doppelpunkten ist. Aber was sagt die Ärztin und die Diversen dazu? Ist doch etwas anstrengend, dass durchzuhalten? Ehrlicherweise sind mir Leute sympathischer, die eine Ansicht konsequent vertreten, auch wenn sie mir nicht gefällt, als Mitläufer.
Ansonsten auch Stereotypen:
Man hat etwas gegen ein bestimmtes Verfahren, aber pauschal ist man dann gegen Digitalisierung.
„Krampf, Alt, nicht fortschrittlich denkend“
Sorry : Wenig überzeugend und ehr besorgniserregend auf welch triviale Ebene sich hier Akademiker mittlerweile begeben
Ach nee, der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten?
Hätte ich nie gedacht. Aber darf ich den mit gestallten?
Im Laufe der Jahre , haben mir schon viele ( „wichtige“) Leute erzählt, was sein muss
90 % waren Nonsens



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