Gastkommentar

Novellierung der Approbationsordnung – ein Durchbruch?

25.05.2022, 07:00 Uhr

Was erwartet die künftigen Pharmaziestudierenden? (Foto: Christian / AdobeStock)

Was erwartet die künftigen Pharmaziestudierenden? (Foto: Christian / AdobeStock)


Verpasste Chancen

Die Anpassung der Lehrinhalte an den aktuellen Stand der Wissenschaft ist leider nicht vollständig gelungen. Es ist sehr zu begrüßen, dass die zwei zusätzlichen Hochschulsemester dazu genutzt werden sollen, die Klinische Pharmazie und die Pharmakologie weiter auszubauen. Der richtige und sinnvolle Schritt in die Zukunft. Die große Chance, obsolete Inhalte aus dem Studium zu streichen, wird nicht ergriffen. 

Verpasst wurde auch die Chance, zu fordern, dass Lehrinhalte ähnlich der Regelung in der Medizin direkt mit der Approbationsordnung verwoben werden. Damit wären zukünftige, punktuelle Änderungen einfach vorzunehmen, ohne gleich einen ausufernden Novellierungsprozess anzustoßen. Die Forderung nach einem Nationalen Kompetenzorientierten Lernzielkatalog Pharmazie (NKLP) findet sich zwar in dem Papier, die Verknüpfung dessen mit der Approbationsordnung fehlt jedoch.

Fazit 

Selbst mit bestem Willen fällt es schwer, bei diesem Papier von einem „großen Wurf“ zu sprechen. Es wirkt, als habe der Runde Tisch einen Kompromiss durch das Zusammenfassen der Forderungen aller beteiligten Parteien erreichen wollen. Nur ist dies eben kein Kompromiss. Es fehlt an einer gemeinsamen Idee, wohin es mit dem Studium gehen soll. Immer mehr Anteile an der Lehre zu fordern, kann langfristig keine Strategie sein, ein Studium an die sich wandelnden Anforderungen und die sich verändernden wissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen anzupassen. Neuerung bedeutet auch, dass alte Inhalte an Relevanz verlieren und Platz machen müssen.

Der BPhD hat nun diese Woche die Aufgabe sich zu entscheiden: Stimmen die Studierenden einem Entwurf zu, der in dieser Form mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht umgesetzt wird und das Pharmaziestudium zu einem Studium macht, das nur mit einer noch größeren Stressresistenz als ohnehin schon durchstehbar ist. Oder legen sie mehr Wert auf ein austariertes Studium, dessen Inhalte nicht über der noch höher werdenden Stundenbelastung nach dem Semester sofort wieder vergessen werden?

Die Entscheidung wird nicht einfach.

Ilias Essaida (Foto: BPhD) 

Ilias Essaida studiert Pharmazie in Berlin und war bis Ende 2020 Beauftragter für Gesundheitspolitik des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland.



Ilias Essaida, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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