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8. Juni 2020
Auf ihrer Kammerversammlung konnte und durfte Gabriele Regina Overwiening, ABDA-Präsidentin und Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, noch nichts rauslassen zum Thema der pharmazeutischen Dienstleistungen – der Schiedsspruch war noch nicht „verschriftlicht“. Was aus Sicht der Präsidentin aber feststeht: Die pharmazeutischen Dienstleistungen werden einen Paradigmenwechsel in den Apotheken einläuten. Denn die Apothekenbetriebe werden erstmals selbst entscheiden, wann eine Vergütung fällig wird: „Sie lösen Ihre eigene Honorierung aus“, so Overwiening., „das ist ein Quantensprung.“ Schön, mein liebes Tagebuch, fragt sich dann nur noch, wie viele Apotheken dann auch personell und fachlich dazu in der Lage sein werden. Und wie viele Apotheken die ausgehandelten Honorare akzeptieren werden. Weiteres Thema auf der Kammerversammlung: das E-Rezept. Für Overwiening ist es nachvollziehbar, dass einige Kolleginnen und Kollegen Bedenken zur bevorstehenden verpflichtenden Einführung des E-Rezepts haben. Solche Bedenken sollten ihrer Meinung nach aber nur intern kommuniziert werden. Der Bevölkerung sollte nämlich das Bild vermittelt werden, dass die Präsenzapotheken bereit seien für das E-Rezept und dieses „genau dorthin gehört“. Mein liebes Tagebuch, da ist was dran. Was nützt es, wenn Vor-Ort-Apotheken den Patientinnen und Patienten mit auf den Weg geben, wir können kein E-Rezept. Das treibt unsere Kundschaft zu den EU-Versendern, die mit großem Werbeaufwand posaunen werden, dass E-Rezepte bei ihnen an der richtigen Adresse sind. Soweit darf es nicht kommen. Ein weiteres heißes Thema in der Kammerversammlung: das geplante Spargesetz von Lauterbach, auf das die Kassen bereits heftig drängen. Den ersten Aufschlag dieses Gesetzes nannte Overwiening einen „Schlag ins Gesicht“ für den Berufsstand. In der Tat, mein liebes Tagebuch, die Apotheken wären gleich zweifach belastet worden, es wäre einer deutlichen Honorarkürzung gleichgekommen. Overwiening: „Bei uns ist nichts zu holen“. Recht hat sie. Die Apotheken benötigen mehr, damit sie ihre Aufgaben erledigen können. Schon seit langem zeigen sich Defizite bundesweit bei Honorar und Personal und das hat Konsequenzen: Die Apothekenzahlen sind weiter im Sinkflug. In Westfalen-Lippe beispielsweise gibt es nur noch 1781 Betriebsstätten, der niedrigste Wert sei 1977, wie Overwiening sagte. Sie forderte daher dringend Unterstützung von der Politik. Mein liebes Tagebuch, diese Forderungen gehören mit Nachdruck an die Politik herangetragen. Und was Overwiening auch sagte: „Wir sind nicht einfach da, wir müssen in den Fokus, damit wir bleiben.“ Auch richtig, nur welche Lösungen hat die ABDA dafür parat?
3 Kommentare
Strukturelle Widersprüche.
von Reinhard Rodiger am 12.06.2022 um 12:56 Uhr
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Widersprüchlich
von Karl Friedrich Müller am 12.06.2022 um 11:08 Uhr
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Strukturanalyse
von Dr.Diefenbach am 12.06.2022 um 9:18 Uhr
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