Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

31.07.2022, 07:30 Uhr

Aufruf an alle Gesundheitspolitiker und Parlamentarier: Keine Honorarkürzungen für Apotheken durch Lauterbachs Spargesetz! (Foto: Alex Schelbert)

Aufruf an alle Gesundheitspolitiker und Parlamentarier: Keine Honorarkürzungen für Apotheken durch Lauterbachs Spargesetz! (Foto: Alex Schelbert)


27. Juli 2022

Der Gesetzentwurf für das GKV-Stabilisierungsgesetz hat die erste Hürde genommen: Das Bundeskabinett hat ihn beschlossen. Angeblich wurde lange darüber gesprochen, wie Lauterbach nach der Kabinettssitzung verlauten ließ, viel verändert hat sich im Text allerdings nicht. Mein liebes Tagebuch, das klingt nicht wirklich gut für uns Apothekers. Denn es bleibt bei dem Vorhaben, den Kassenabschlag für zwei Jahre auf 2 Euro je Rx-Packung zu erhöhen – im Klartext heißt das eine spürbare Honorarkürzung für uns Apothekers. Und das in Zeiten von Klimaschutzbelastungen, Energieverteuerung, Inflation und steigenden Löhnen. Das tut verdammt weh, das schmerzt. Und dazu noch die zynisch süß-klebrigen Worte von Lauterbach, mit denen er uns diese Honorarkürzung verkauft: Ganz herzlichen Dank, liebe Apothekerinnen und Apotheker, ihr seid wirklich wichtige Leistungserbringer und ihr spielt eine „immer größere Rolle bei der Art und Weise, wie wir in Deutschland Medizin organisieren“, z. B. beim Impfen und beim Testen. Und deshalb möchte ich bei euren apothekerlichen Kernaufgabe noch „Effizienzreserven“ heben. Mein liebes Tagebuch, kann man es noch zynischer, noch toxischer und abwertender formulieren? Wenn ich schon das Wort „Effizienzreserven“ höre und gleichzeitig sehe, wie sich das BMG anschickt, 400 Mio. Euro für Konnektorenschrott zum Fenster hinauszuwerfen (siehe Tagebucheintrag vom 25. Juli), dann brauche ich dringend MCP-Tropfen.

 

Die Präqualifizierung für Apotheken muss weg. Ohne Wenn und Aber! Denn eine Apotheke ist per se von Haus aus qualifiziert, die Qualität in der Hilfsmittelversorgung zu sichern. Dies ist der Tenor eines Antrags, den ein breites Bündnis aus mehreren Kammern und Verbänden auf dem Deutschen Apothekertag stellen wird. Mein liebes Tagebuch, es wird höchste Zeit, dieses unsinnige Präqualifizierungs-Monstrum, Marke Sankt Bürokratius, zu verschrotten. Die Apotheken haben lange genug unter diesem überflüssigen Folterwerkzeug der Krankenkassen gelitten. Mein liebes Tagebuch, wir wundern uns, welch Leidensfähigkeit wir Apothekers haben. Damit muss jetzt Schluss sein. Denn das gesamte Präquali-Gedöns ist mit gesundem Menschenverstand nicht nachzuvollziehen. Und bitte, das „Apothekerparlament“ sollte mit Selbstbewusstsein diesen Antrag stellen und letztendlich zum Erfolg führen. Wenn parallel dazu bereits ein weiterer Antrag an den Start gehen soll, der sich darüber Gedanken macht, was passiert, wenn die Präquali nicht abgeschafft wird (Tenor: Präquali nur bei Hilfsmittelversorgung, bei der Apotheken handwerklich tätig werden müssen), dann sieht das schon wieder nach Einknicken aus. Also Kopf hoch: Präqualifizierung für Apotheken zur Hilfsmittelversorgung darf es nicht mehr geben! Noch ein Gedanke, nur so als Motivationsschub: Würden sich Ärztinnen und Ärzte eine Präqualifizierung gefallen lassen? Nie und nimmer!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche 

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

7 Kommentare

2 € Rabatt

von Gerhard Zibulak am 01.08.2022 um 14:35 Uhr

Notdienststreik jetzt sofort!!!!
Ohne Aktion nehmen uns unsere „Volksvertreter“ eiskalt die Kohle weg. Denen sind wir schon lange egal!
Wie das geht? Lufthansa Cockpit macht das seit vielen Jahren vor.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Prozentualer Aufschlag

von Dr.Diefenbach am 31.07.2022 um 13:30 Uhr

...vor VIELEN Jahren wurde von uns Hessen eine Erhöhung vorgeschlagen, es erfolgte ein eigentlich beleidigender Rüffel seitens des Vorstandstisches ob dieser unverschämten Forderung.NUN fragt man sich ob der ABDA Vorstand GETRIEBEN ist oder die Zeichen der Zeit erkennt??Ich frage mich halt weiterhin,OB die ABDA PR Richtung Politik funktioniert usw.Letztendlich stellt man fest, dass viele Jahre VIELES und zwar EXISTENZIELLES einfach aus Wohlgefallen gegenüber Spähnen,Schmidts,Lauterbachs usw unterblieb.
Das Lamentieren über Lieferengpässe begann vielleicht 2019,bekannt IST das Thema seit 2011.Das Problem Honorierung seit 2003,JETZT wird gefordert .Und so vieles mehr.DAS ALLES finanzieren die KollegInnen-noch-WAS ist wenn weitere Offizinen geschlossen werden? Mit mehr Beitragsgruppen löst man das Problem nicht.Und wenn sich Strukturen grundsätzlich ändern(Amazon etc) -ist die ABDA Finanzierung halt neu aufzustellen.Hoffentlich mit einer anderen Systematik als heute.Im Augenblick sonnen sich noch zu Viele in ihrer Wichtigkeit und sind doch nur Sandkörnchen im Staatsgetriebe.Frau Overwiening wird harte Kämpfe führen müssen um manche Eitelkeit "unten drunter" zu kippen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Bitte; erst nachdenken, dann fordern

von Dr. Radman am 31.07.2022 um 13:28 Uhr


1.- Sämtliche Schwierigkeiten, die wir Apothekers im Alltag begegnen, haben wir sie selbst gefordert. Rabattverträge mit den Herstellern, Substitutionsausschlussliste, Präqualifizierung, Dosierungsangabe, verpflichtende QMS um einige zu nennen. Wir haben sie gefordert ohne über die Umsetzung im Alltag und die Konsequenzen der Nicht-Umsetzung nachzudenken. Nun fordern wir jetzt wieder Botendienste im Notdienst für Patienten, die ihre Wohnung Nachts nicht verlassen können, nur um Dispensierrecht für Ärzte abzuschneiden. Denken Sie bitte darüber nach, was das bedeuten würde, wenn die Patienten einen Anspruch auf Belieferung im Notdienst haben. Die meisten Menschen haben keine Lust Nachts um 3 in die Apotheke zu gehen. Also fordern sie die Belieferung per Botendienst. Zu Recht!. Sie haben ja Anspruch darauf. Das bedeutet, man ist Nachts nur noch Unterwegs. Gleichzeitig muss man in der Apotheke anwesend sein. Oder man bestellt ein Dienstleiter oder Taxi dafür.

2. - Wir lassen uns von redegewandten Personen (z. B. ABDA-Vorstand) mitziehen und nicken alles ab, was sie vorschlagen. Und Später stellen wir fest, dass das gar nicht so klug war. Nun, nicht jeder, der gut redet, verhandelt auch gut und klug mit den KK oder der Politik. Redegewandtheit und Klugheit haben miteinander nichts zu tun.

3.- Wer fordert sollte Druckmittel in der Tasche haben. Aber auch bereit sein, was zu verlieren. Was sind nun unsere Druckmittel gegenüber der Politik? Schließen und demonstrieren gehen gehören nicht dazu, sondern offen bleiben und die Patienten aufklären. Ich nenne hier einige Beispiele unserer Druckmittel:

- Aussetzung des Rahmenvertrags auf unbestimmter Zeit. GKV Versicherte werden wie Privatpatienten behandelt.
- Keine Belieferung von Impfstoffen an den Praxen
- Keine Ausstellung von Zertifikaten
- Keine Rezepturen ( keine Gemeinwohl-pflichten).
- Notdienste nur bis 23:00 Uhr

Sollte das Gesundheitssystem anfangen zu wackeln, nehmen wir alles wieder zurück, jedoch mit akzeptablen Bedingungen für alle Beteiligten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

P.Ditzels jüngstes Tagebuchvom 31.7.22

von Wolfgang Steffan am 31.07.2022 um 9:26 Uhr

Ach Gott ach Gott, jetzt jammern sie wieder, die Kollegen und-Innen ! Wieder einmal geht die pharm. Welt zugrunde, es wird
gestöhnt und beschlossen.... und dann geht es so weiter wie die letzten 50 Jahre. Diensteifrig verkauft man Nasentropfen nachts um drei für € 2,50 Aufschlag-manche verzichten sogar darauf, andere produzieren jetzt auf Teufel-
komm-raus Paracetamol und Ibuprofen -Säfte, haben zu
Beginn der Pandemie rasch und unkompliziert Desinfektionsmittel hergestellt, einfach so, aus Hilfsbereit-
schaft und ohne Anerkennung seitens der Politik.
Habt ihr, liebe Kollegen, noch nicht gemerkt, daß wir die Melkkühe der Nation sind ? Macht nur weiter so, mit eueren
Beschlüssen, die ABDA vergessen wir am besten. Bis die
tatsächlich handelt, gibt es wieder 2000 Apotheken weniger. DocMorris und Konsorten reiben sich die Hände !
Und daran denken : Die Präqual.-Qual wurde auch von der
ABDA abgenickt !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Frische Ideen für den Notdienst

von Karl Friedrich Müller am 31.07.2022 um 8:50 Uhr

Auf so Gedanken kommt nur jemand, der ihn nicht macht.
Was soll die Rumhackerei auf dem ZWANGSdienst? Wie kommt man auf die Idee, noch mehr Leute zu animieren, den Dienst zu missbrauchen?
Weil das uns „unentbehrlich“ macht? Andere im Gesundheitswesen haben es nicht nötig, damit zu werben. Andere Branchen , die damit werben, verlangen saftige Gebühren.
Auf dem Rücken der Apotheken wird eine defizitäre Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben.
Nasenspray oder Schwangerschaftstest um 3 nach Hause? Gerne doch, eine Massage noch dazu? Und ein paar Pröbchen?
Für lau?
Was für ein Unsinn leistet man sich noch zu schreiben!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wir sind nicht wahrnehmbar…

von Ulrich Ströh am 31.07.2022 um 8:40 Uhr

Unsere Apotheken erhalten jetzt die Quittung für jahrelange mediale Nichtwahrnehmbarkeit.

Desinfektionsmittelherstellung und Maskenverteilung sind Schnee vom vorletzten Jahr.

Die schleppende Implementierung der pharmazeutischen Dienstleistungen überzeugt nur wenige.

ABDA und DAV müssen in der Öffentlichkeitsarbeit zeitnah die Segel anders und besser setzen!

Sonst gibts eine Halse, und die DLRG kommt nicht zur Hilfe…

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wir sind nict wahrnehmbar…

von gabriela aures am 31.07.2022 um 9:09 Uhr

…aber willkommene Melkkühe. Bestenfalls gibts ein empörtes „Menno, das ist gemein!“
Aber bei „Übergewinn-Besteuerung“ dürfen wir bestimmt auch mitspielen dank Masken- und Zertifikatsmillionen .

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.