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27. Juli 2022
Der Gesetzentwurf für das GKV-Stabilisierungsgesetz hat die erste Hürde genommen: Das Bundeskabinett hat ihn beschlossen. Angeblich wurde lange darüber gesprochen, wie Lauterbach nach der Kabinettssitzung verlauten ließ, viel verändert hat sich im Text allerdings nicht. Mein liebes Tagebuch, das klingt nicht wirklich gut für uns Apothekers. Denn es bleibt bei dem Vorhaben, den Kassenabschlag für zwei Jahre auf 2 Euro je Rx-Packung zu erhöhen – im Klartext heißt das eine spürbare Honorarkürzung für uns Apothekers. Und das in Zeiten von Klimaschutzbelastungen, Energieverteuerung, Inflation und steigenden Löhnen. Das tut verdammt weh, das schmerzt. Und dazu noch die zynisch süß-klebrigen Worte von Lauterbach, mit denen er uns diese Honorarkürzung verkauft: Ganz herzlichen Dank, liebe Apothekerinnen und Apotheker, ihr seid wirklich wichtige Leistungserbringer und ihr spielt eine „immer größere Rolle bei der Art und Weise, wie wir in Deutschland Medizin organisieren“, z. B. beim Impfen und beim Testen. Und deshalb möchte ich bei euren apothekerlichen Kernaufgabe noch „Effizienzreserven“ heben. Mein liebes Tagebuch, kann man es noch zynischer, noch toxischer und abwertender formulieren? Wenn ich schon das Wort „Effizienzreserven“ höre und gleichzeitig sehe, wie sich das BMG anschickt, 400 Mio. Euro für Konnektorenschrott zum Fenster hinauszuwerfen (siehe Tagebucheintrag vom 25. Juli), dann brauche ich dringend MCP-Tropfen.
Die Präqualifizierung für Apotheken muss weg. Ohne Wenn und Aber! Denn eine Apotheke ist per se von Haus aus qualifiziert, die Qualität in der Hilfsmittelversorgung zu sichern. Dies ist der Tenor eines Antrags, den ein breites Bündnis aus mehreren Kammern und Verbänden auf dem Deutschen Apothekertag stellen wird. Mein liebes Tagebuch, es wird höchste Zeit, dieses unsinnige Präqualifizierungs-Monstrum, Marke Sankt Bürokratius, zu verschrotten. Die Apotheken haben lange genug unter diesem überflüssigen Folterwerkzeug der Krankenkassen gelitten. Mein liebes Tagebuch, wir wundern uns, welch Leidensfähigkeit wir Apothekers haben. Damit muss jetzt Schluss sein. Denn das gesamte Präquali-Gedöns ist mit gesundem Menschenverstand nicht nachzuvollziehen. Und bitte, das „Apothekerparlament“ sollte mit Selbstbewusstsein diesen Antrag stellen und letztendlich zum Erfolg führen. Wenn parallel dazu bereits ein weiterer Antrag an den Start gehen soll, der sich darüber Gedanken macht, was passiert, wenn die Präquali nicht abgeschafft wird (Tenor: Präquali nur bei Hilfsmittelversorgung, bei der Apotheken handwerklich tätig werden müssen), dann sieht das schon wieder nach Einknicken aus. Also Kopf hoch: Präqualifizierung für Apotheken zur Hilfsmittelversorgung darf es nicht mehr geben! Noch ein Gedanke, nur so als Motivationsschub: Würden sich Ärztinnen und Ärzte eine Präqualifizierung gefallen lassen? Nie und nimmer!
7 Kommentare
2 € Rabatt
von Gerhard Zibulak am 01.08.2022 um 14:35 Uhr
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Prozentualer Aufschlag
von Dr.Diefenbach am 31.07.2022 um 13:30 Uhr
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Bitte; erst nachdenken, dann fordern
von Dr. Radman am 31.07.2022 um 13:28 Uhr
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P.Ditzels jüngstes Tagebuchvom 31.7.22
von Wolfgang Steffan am 31.07.2022 um 9:26 Uhr
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Frische Ideen für den Notdienst
von Karl Friedrich Müller am 31.07.2022 um 8:50 Uhr
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Wir sind nicht wahrnehmbar…
von Ulrich Ströh am 31.07.2022 um 8:40 Uhr
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AW: Wir sind nict wahrnehmbar…
von gabriela aures am 31.07.2022 um 9:09 Uhr
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