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28. Juli 2022
Wie reagiert die ABDA auf die Sparpläne der Bundesregierung, die laut Gesetzentwurf allein bei Apotheken in den nächsten beiden Jahren rund 170 Millionen Euro an Einsparungen bringen sollen? Sie weist die Sparpläne scharf zurück – im Namen von Deutschlands rund 18.000 Apotheken mit ihren 160.000 Beschäftigten, so eine Pressemitteilung. „Die Apotheken fordern stattdessen Planungssicherheit und eine angemessene Vergütungsanpassung aufgrund drastisch gestiegener Kosten“, heißt es weiter. Die ABDA macht u. a. auch darauf aufmerksam, dass das Apothekenhonorar trotz steigender Inflation seit fast 10 Jahre eingefroren ist. Mein liebes Tagebuch, schön und gut, alles richtig, aber reicht eine scharfe Zurückweisung, um der Politik die Bedeutung der Apotheken deutlich zu machen? Reicht es, wenn die ABDA-Präsidentin sagt, dass die geplante 13-prozentige Erhöhung des Kassenabschlags nicht hinnehmbar ist, dass dieses Vorhaben „ein Schlag ins Gesicht für jede Apothekerin und jeden Apotheker ist“, dass dies für alle engagierten Apothekerinnen und Apotheker und auch für den dringend benötigten Nachwuchs „eine schallende Ohrfeige“ ist? Reicht das? Oder sollten wir da lauter werden, deutlicher, an die Öffentlichkeit gehen und uns andere Maßnahmen überlegen? Denn bei den laut Gesetzentwurf angepeilten 170 Mio. Euro in den nächsten beiden Jahren dürfte es nicht bleiben: Die ABDA selbst geht davon aus, dass sich die Sparsumme auf netto etwa 240 Millionen belaufen wird. Und DAZ-Wirtschaftsexperte Dr. Thomas Müller-Bohn hat eine Entlastung der Kassen in Höhe von rund 142 Millionen Euro im Jahr errechnet. Also, mein liebes Tagebuch, vermutlich müssen wir unser Nein zum Sparvorhaben wesentlich deutlicher artikulieren. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullman, meint: „Hier muss nachjustiert werden“. Aber deutlich!
Noch ein Antrag, der beim kommenden Apothekertag eingebracht werden soll: Schluss mit den überzogenen Nullretaxationen! Dies fordert ein Bündnis aus Kammern und Verbänden. Vollkommen richtig, mein liebes Tagebuch, die Praxis, die sich hier in den letzten Jahren verfestigt hat, Apotheken auf Null zu retaxieren, wenn sie bei der Arzneimittelabgabe auch nur geringfügig gegen die Lieferverträge verstoßen haben, muss ein Ende haben. Die Kammern und Verbände wollen daher Druck auf die Kassen ausüben, um Nullretaxationen zu beenden. Erreicht werden soll der Druck über Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit – richtig, mein liebes Tagebuch, das muss an die Medien, an die Öffentlichkeit. Und letzten Endes muss da der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber ran: Retaxationen müssen wirksam beschränkt werden. Es darf nicht sein, dass die Krankenkassen den Apotheken die Bezahlung der Arzneimittel verweigern, obwohl ihnen kein wirtschaftlicher Nachteil entstanden ist. Retaxationen sind für Kassen eine beliebte Einnahmequelle. Die Kassen missbrauchen die kleinen Verstöße von Apotheken gegen Abgaberegeln, obwohl die Versicherten ordentlich versorgt wurden. Schluss damit!
Auf dem Deutschen Apothekertag in München wird es in den Antragsberatungen auch um den Notdienst gehen. Ja, mein liebes Tagebuch, da gibt es durchaus mehrere sinnvolle Vorschläge, wie der Nacht- und Notdienst in Zukunft verbessert werden kann. Ein Thema ist z. B. die Frage, wie die Apothekerinnen (und natürlich auch die Apotheker) im Nachtdienst vor obszönen Anrufen geschützt werden können. So könnte der Gesetzgeber die telefonische Belästigung unter Strafe stellen. Ein weiterer Antrag schlägt die Einführung eines ärztlich verordneten Notfall-Botendienstes vor, selbstverständlich gegen eine angemessene Vergütung. Das könnte beispielsweise für Patientinnen und Patienten sinnvoll sein, die die Apotheke nicht aufsuchen können. Sicher sinnvoll, mein liebes Tagebuch, wobei man dann im Nachtdienst einen externen Botendienst beauftragen müsste – alles eine Frage der Vergütung. Verbessern könnte man die Versorgung im Nacht- und Notdienst außerdem dadurch, dass z. B. die Lagerhaltung für den Nacht- und Notdienst standardisiert wird. Den Arztpraxen könnten Listen mit Wirkstoffen zur Verfügung gestellt werden, die in jeder Apotheke vorhanden sind. Außerdem sollte die Apotheke verordnete Arzneimittel rechtssicher und ohne Retax-Gefahr austauschen dürfen. Und nicht zuletzt fordert ein Antrag, dass Apotheken im Notdienst in dringenden Fällen ihren chronisch kranken Patientinnen und Patienten Arzneimittel, die sie dauerhaft einnehmen, ohne ärztliche Verordnung mitgeben dürfen. Mein liebes Tagebuch, wie schön wäre es für eine rasche Patientenversorgung, wenn die Apotheken so eine harmonisch klingende neue Klaviatur des Nacht- und Notdienstes spielen dürften. Lässt sich die Politik davon überzeugen?
7 Kommentare
2 € Rabatt
von Gerhard Zibulak am 01.08.2022 um 14:35 Uhr
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Prozentualer Aufschlag
von Dr.Diefenbach am 31.07.2022 um 13:30 Uhr
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Bitte; erst nachdenken, dann fordern
von Dr. Radman am 31.07.2022 um 13:28 Uhr
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P.Ditzels jüngstes Tagebuchvom 31.7.22
von Wolfgang Steffan am 31.07.2022 um 9:26 Uhr
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Frische Ideen für den Notdienst
von Karl Friedrich Müller am 31.07.2022 um 8:50 Uhr
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Wir sind nicht wahrnehmbar…
von Ulrich Ströh am 31.07.2022 um 8:40 Uhr
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AW: Wir sind nict wahrnehmbar…
von gabriela aures am 31.07.2022 um 9:09 Uhr
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