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10. August 2022
Direktabrechnung – für manche Apothekers ist das ein Zauberwort, das sie sich allzu gerne auf der Zunge zergehen lassen! Direktabrechnung bedeutet, dass die Apotheke ihre Kassen-Rezepte direkt mit der jeweiligen Krankenkasse abrechnet, ohne den Umweg über ein Apothekenrechenzentrum. Bisher war so ein Procedere mit Papierrezepten undenkbar gewesen, aber jetzt, wo es die E-Rezepte gibt, könnte das doch eine Alternative sein, oder? Die Vorteile: keine Abhängigkeiten von Rechenzentren, keine Angst vor einer Insolvenz dieser Finanzdienstleister (die AvP-Insolvenz lässt grüßen). Möglich machen wollen die Direktabrechnung z.B. der Softwareanbieter CGM Lauer, der mit dem Dresdner IT-Unternehmen Scanacs kooperiert. Scanacs warb bereits in den vergangenen Jahren für das Konzept des Selbstabrechnens. Mein liebes Tagebuch, aus Sicht einer einzelnen Apotheke, ausgerüstet mit entsprechender Software, kann man sich die Direktabrechnung von E-Rezepten vielleicht vorstellen. Aber klar, die Direktabrechnung müssten auch die Krankenkassen wollen und mitmachen – sie müssten letztlich mit allen Apotheken vernetzt sein, die eingehenden Rezepte bearbeiten und Zahlungen veranlassen. Auch wenn viel elektronisch und automatisch abläuft, Arbeit macht’s trotzdem. Ob da die Kassen vor Freude jauchzen? CGM und Scanacs jedenfalls werben bereits für die Direktabrechnung und bieten sie den Apotheken an. Aber was bringt das wirklich für die Apotheke? Verbesserte Liquidität, verringertes Risiko, weniger Retaxationen und mehr Planungssicherheit, wie die Werbung verspricht? Und weniger Kosten? Da sollte man mal genau hinschauen, welche Arbeiten und Kontrollaufgaben auf die Apotheke zukämen, wenn sie direkt mit jeder Krankenkasse abrechnen würde. Behält man da noch den Überblick? Ist es da auch mit E-Rezepten nicht wesentlich einfacher, man bedient sich der Rechenzentren, die einer Apotheke diese Arbeit abnehmen? Und was die Liquidität betrifft, so halten auch Rechenzentren ein Angebot für Apotheken parat, die sich gerne auch zwischen den Abrechnungen mehr Liquidität wünschen. Also, ob es wirklich so viele Vorteile bringt, sich den E-Rezept-Abrechnungsstress anzutun, ist fraglich. Und den Kassenzwangsrabatt wird man so schnell nicht los.
6 Kommentare
Ach ….äähhh….hhmmm
von gabriela aures am 14.08.2022 um 20:05 Uhr
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Am Nasenring
von Reinhard Rodiger am 14.08.2022 um 19:55 Uhr
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Einmal monatlich!
von Ulrich Ströh am 14.08.2022 um 16:55 Uhr
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„Die schaffen das“
von Apothekerin von der Basis am 14.08.2022 um 9:57 Uhr
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Hilfsmittel Wahnsinn abschaffen
von Friedemann Ahlmeyer am 14.08.2022 um 9:56 Uhr
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mein Senf dazu
von Karl Friedrich Müller am 14.08.2022 um 9:13 Uhr
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