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12. August 2022
Ist das Abzocke? Die DAK akzeptiert seit dem 1. Juli nur noch elektronische Kostenvoranschläge in der Hilfsmittelversorgung. Apotheken, die DAK-Versicherte weiterhin mit Hilfsmittel versorgen wollen, müssen mit dem von der DAK eingespannten Dienstleister Medicomp zusammenarbeiten, der neben anderen Services rund um die Hilfsmittelversorgung auch ein Verfahren für den elektronischen Kostenvoranschlag anbietet. Muss die Apotheke laut Vertrag also einen Kostenvoranschlag einreichen, muss sie dies elektronisch tun – und das lässt sich die DAK bzw. Medicomp bezahlen: Für Apotheken wird eine Monatsgebühr von 10,20 Euro fällig und pro genehmigten Kostenvoranschlag oder erhaltenem Auftrag eine Gebühr von 0,50 Euro. Klar, mein liebes Tagebuch, das ist nicht die Welt, außerdem sieht der neue Vertrag in weiten Teilen Genehmigungsfreiheit vor, d.h., das Verfahren wird selten benötigt werden. Ja, aber wozu ist dann dieser ganze Bürokratismus gut? Sicher hat die DAK dafür ihre tieferen Gründe. Mit gesundem Menschenverstand lässt sich das alles nicht mehr nachvollziehen. Man wundert sich nur, dass der Deutsche Apothekerverband all das mitmacht. Gut möglich, dass sich Apotheken nun aus weiteren Versorgungsbereichen zurückziehen. Denn gerade die Tatsache, dass der neue Vertrag kaum mehr Genehmigungen vorsieht, macht die Sache für Apotheken noch unrentabler: Die monatliche Grundgebühr fällt nämlich trotzdem an.
Wir erinnern uns: Die Sicherheitszertifikate von Konnektoren in Arztpraxen laufen aus, weshalb diese Geräte ausgetauscht werden müssen. Enorme Kosten fallen da für die Krankenkassen an, die das bezahlen müssen: 2300 Euro pro Konnektorgerät wird fällig – das geht in die Millionen. Außerdem gibt’s eine Menge Elektronikschrott. Die Computerzeitschrift „c’t“ hatte sich die Konnektoren angeschaut und kam zu dem Ergebnis, dass dieser Komplettaustausch der Geräte aus technischer Sicht gar nicht notwendig sei. Doch das Bundesgesundheitsministerium besteht auf einem Austausch. Mein liebes Tagebuch, nun sind wir alle keine Computertechniker, aber wenn IT-Fachleute darlegen, dass diese Konnektoren ihr Update auch anderweitig bekommen können und vor allem kostengünstiger, sollte man dies doch eigentlich genauer anschauen und die sparsamere Variante überlegen. Keine Chance, mein liebes Tagebuch, der Konnektorenaustausch kommt, das Geld fließt den Bach runter und der Elektronikschrottberg wächst. Und wenn man weiß, dass 2025, also in drei Jahren, die Telematikinfrastruktur 2.0 an den Start gehen soll, die dann komplett ohne Konnektoren auskommen soll, dann steht man erst recht kopfschüttelnd da und fragt sich: Ist da zu viel Geld im System oder sind da einige ganz meschugge?
6 Kommentare
Ach ….äähhh….hhmmm
von gabriela aures am 14.08.2022 um 20:05 Uhr
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Am Nasenring
von Reinhard Rodiger am 14.08.2022 um 19:55 Uhr
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Einmal monatlich!
von Ulrich Ströh am 14.08.2022 um 16:55 Uhr
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„Die schaffen das“
von Apothekerin von der Basis am 14.08.2022 um 9:57 Uhr
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Hilfsmittel Wahnsinn abschaffen
von Friedemann Ahlmeyer am 14.08.2022 um 9:56 Uhr
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mein Senf dazu
von Karl Friedrich Müller am 14.08.2022 um 9:13 Uhr
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