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11. August 2022
Noch ein Reizwort: MVZ - Medizinische Versorgungszentren. Laut Bundesgesundheitsministerium sind MVZ „eigenständige Leistungserbringer, in denen mehrere ambulant tätige Ärztinnen beziehungsweise Ärzte kooperativ unter einem Dach zusammenarbeiten“. Solche MVZs können gegründet werden von zugelassenen Ärztinnen und Ärzten und zugelassenen Krankenhäusern, von Erbringern nichtärztlicher Dialyseleistungen, bestimmten gemeinnützigen Trägern und anerkannten Praxisnetzen. Und auch Kommunen haben die Möglichkeit, ein MVZ zu gründen. Von den einen werden solche Zentren hochgelobt, sie sehen all die vielen Vorteile wie Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen, viele Synergieeffekte und Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Andere sehen jedoch auch die Nachteile, z. B. die mögliche Beteiligung von Finanzinvestoren – und das hat Folgen. Apotheker Dr. Franz Stadler sieht in den MVZs daher eher eine gezündete zweite Raketenstufe der Kommerzialisierung des Gesundheitssystems. Er hat sich der Aufgabe gestellt, die MVZ-Konstrukte näher zu analysieren. Mein liebes Tagebuch, sein Beitrag in der DAZ dieser Woche ist meine Leseempfehlung. Stadlers Analyse „Die ganze MVZ-Story“ zeigt, was es bedeutet, wenn Geld im Gesundheitssystem regiert und Patienteninteressen den Kapitalinteressen untergeordnet werden. Sinkende Versorgungsqualität, Renditeorientierung, Rosinenpickerei sind festzustellen, wenn medizinfremde Investoren das Sagen bei MVZs haben. Ein Gutachten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern hat festgestellt, dass MVZ im Durchschnitt 5,7 Prozent höhere Honorarvolumina als Einzelpraxen abrechnen, MVZ im Eigentum von Private-Equity-Gesellschaften sogar 10,4 Prozent mehr. Mein liebes Tagebuch, ehrlich gesagt, als Patient habe ich kein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass Finanzinvestoren hinter Praxiskonglomeraten stehen. Wer garantiert mir, dass die eine oder andere Leistung und Therapie nicht nur ausgeführt wird, weil sie gut honoriert wird und weil das Soll für den Monat noch nicht erfüllt ist? Wir können uns glücklich schätzen, dass Investoren bei Apotheken nicht das Sagen haben …, im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.
6 Kommentare
Ach ….äähhh….hhmmm
von gabriela aures am 14.08.2022 um 20:05 Uhr
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Am Nasenring
von Reinhard Rodiger am 14.08.2022 um 19:55 Uhr
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Einmal monatlich!
von Ulrich Ströh am 14.08.2022 um 16:55 Uhr
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„Die schaffen das“
von Apothekerin von der Basis am 14.08.2022 um 9:57 Uhr
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Hilfsmittel Wahnsinn abschaffen
von Friedemann Ahlmeyer am 14.08.2022 um 9:56 Uhr
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mein Senf dazu
von Karl Friedrich Müller am 14.08.2022 um 9:13 Uhr
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