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Offene Briefe an Lauterbach
Apothekerverbände organisieren Protestbriefe gegen Erhöhung des Apothekenabschlags
Der Apothekerverband Schleswig-Holstein führt eine Unterschriftenaktion unter den Apothekenteams durch, um Bundesgesundheitsminister Lauterbach von der geplanten Erhöhung des Apothekenabschlags abzubringen. Außerdem hat der Apothekerverband Westfalen-Lippe zu diesem Anliegen einen offenen Brief der dortigen Apothekenteams an den Minister organisiert.
Der Apothekerverband Schleswig-Holstein ruft seine Mitglieder zu einer Unterschriftenaktion gegen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf. Zugleich wenden sich die Apothekenteams in Westfalen-Lippe in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Dort hätten innerhalb weniger Tage gut 2000 Inhaber und Mitarbeiter den Brief unterzeichnet. Die Aktion laufe unterdessen weiter.
Unterschriftenaktion in Schleswig-Holstein
Im Mitgliederrundschreiben des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein vom Dienstag heißt es, die Erhöhung des Apothekenabschlags von 1,77 Euro brutto auf 2,00 Euro brutto sei nicht hinnehmbar. Der Verband weist darauf hin, dass es in 19 Jahren nur einmalig eine Erhöhung des Festzuschlags um drei Prozent gab. Jetzt solle der „Großkundenrabatt“ - gemeint ist der Apothekenabschlag - auf 24 Prozent erhöht werden (zum Hintergrund: 2 Euro sind 24 Prozent von 8,35 Euro Festzuschlag für Rx-Arzneimittel). Dazu weist der Verband darauf hin, es sei kein Wirtschaftszweig bekannt, der auf die derzeitigen enormen Kostensteigerungen mit Rabattsteigerungen und Preisnachlässen reagiere. Der Bundesrat habe bereits signalisiert, seine Zustimmung zu der Regelung zu verweigern. Doch das Gesetz sei nicht zustimmungspflichtig.
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Der Apothekerverband Schleswig-Holstein fordert daher seine Mitglieder auf, zusammen mit den ganzen Apothekenteams an der Unterschriftenaktion teilzunehmen. Dazu übermittelt der Verband einen Protestbrief, der in den Apotheken ausgedruckt, unterschrieben und bis zum 19. September an den Verband gesendet werden soll. Der Verband werde die Bögen dann nach Berlin weiterleiten.
Forderung an Lauterbach: Mehr Honorar statt mehr Rabatt
In dem Brief an Bundesgesundheitsminister Lauterbach wird der Minister aufgefordert, die vorgesehene Erhöhung des Apothekenabschlags zurückzunehmen. Darin wird betont, dass Apotheken die Steigerungen ihrer Kosten nicht weiterreichen können. Alle Kostensteigerungen, die Gehaltserhöhungen und die Kosten für die IT hätten die Apotheken allein getragen. In dem Brief wird auch auf den Inkassoaufwand der Apotheken für die Herstellerabschläge, den Aufwand durch Lieferengpässe und die Kosten für zahlreiche Pflichten der Apotheken hingewiesen. Konsequenz aus der seit vielen Jahren bestehenden Unterfinanzierung seien die Apothekenschließungen und die enorm gestiegene Arbeitsbelastung der Apothekenteams. Daraufhin würden sich immer weniger junge Menschen für ein Berufsleben in den Apotheken entscheiden.
Nun schlage die enorme Verteuerung der Energie voll auf das Betriebsergebnis durch. In dieser prekären Finanzsituation staatlicherseits eine Anhebung des Apothekenabschlags festsetzen zu wollen, ohne für eine spürbare Kompensation zu sorgen, bedeute zwangsläufig „das betriebswirtschaftliche Aus vieler Apotheken“, heißt es in dem Brief. Statt Rabatterhöhung sei das Gegenteil dringend geboten: Wie in anderen Wirtschaftsbereichen sei gerade jetzt eine Preisanhebung unausweichlich. Daher wird der Minister aufgefordert, die Arzneimittelversorgung nicht zu gefährden, die betreffenden Kürzungen im Gesetzentwurf zu streichen und stattdessen gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Habeck durch Anhebung der Vergütung „für eine Stabilisierung der typischen Apotheke“ sorgen.
1 Kommentar
Lauterbach-Foto
von Roland Mückschel am 14.09.2022 um 12:39 Uhr
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