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Offener Brief an Lauterbach
AVWL fordert, Honorarkürzung „ersatzlos zu streichen“
Manche Briefe öffnet man eher ungern. In diese Kategorie fällt auch die Post, die demnächst im Briefkasten des Bundesgesundheitsministers landen wird. Die Absender, der Apothekerverband Westfalen-Lippe und seine Mitglieder, protestieren darin gegen die geplante Erhöhung des Kassenabschlags. Das Schriftstück enthält klare Worte und die Aufforderung, Kürzungen bei Apotheken im Gesetzentwurf ersatzlos zu streichen.
Die Proteste gegen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und den damit verbundenen erhöhten Kassenabschlag reißen nicht ab. Nun richtet auch der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) gemeinsam mit seinen Mitgliedern in einem offenen Brief deutliche Worten an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Mit dem umstrittenen Gesetzesentwurf würde „die Axt“ an einen „tragenden Pfeiler der Versorgung“ – die Apotheken – gelegt. Das ist nach Meinung der AVWL umso unverständlicher, bedenkt man, dass die Politik die Leistungen der Apotheken kürzlich unter anderem dadurch bestätigt hat, dass ihnen neue Kompetenzen – die pharmazeutischen Dienstleistungen und Schutzimpfungen – übertragen wurden.
Flächendeckende Versorgung von Patienten weiter gefährdet
Die geplante Honorarkürzung sei für viele Apotheken „nur schwer bis gar nicht zu verkraften“. Der AVWL weist darauf hin, dass die Vergütung bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln seit neun Jahren nicht angepasst wurde. Stattdessen sei sie in den vergangenen Jahren durch steigende Sach-, Personal- und Energiekosten faktisch gesunken. Die aktuelle Lage mit „explodierenden Kosten auf dem Energiemarkt“ und der hohen Inflation würden viele Apotheken „finanziell überfordern“. In der Folge müssen laut AVWL weitere Apotheken schließen und die flächendeckende Versorgung der Patienten verschlechtert sich.
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Während die Gasversorger aktuell durch eine Umlage der Verbraucher, wozu auch Apotheken zählen, unterstützt werden, grabe der Bundesgesundheitsminister „den Apotheken und damit der sicheren Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung die letzten Fundamentreste ab“. Und das, obwohl sie keine Kostentreiber im Gesundheitswesen sind, was sich durch den kleinen und in den vergangenen Jahren gesunkenen Anteil an den GKV-Gesamtausgaben zeigt.
Honorarkürzung statt Wertschätzung
Außerdem weist der AVWL auf die deutlichen Tariferhöhungen hin, denen Apotheken 2022 zugestimmt haben. Damit wolle man dazu beitragen, die Apothekenberufe wieder attraktiver zu machen als bisher und den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu bekämpfen. Statt die Apotheken in diesem Vorhaben zu stärken, würden die Honorare gekürzt und den Apothekenberufen die nötige und angemessene Wertschätzung verweigert. Damit würden alle Versuche unterspült, Fachkräfte für die Apotheke zu begeistern bzw. als selbstständiger Inhaber Verantwortung zu übernehmen.
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Der AVWL fasst zusammen: „Sie schneiden der Apotheke auch ganz generell die Zukunft ab, denn diese wird die Apotheken – u.a. auf dem Gebiet der Digitalisierung – vor große Herausforderungen stellen.“
Sondereinnahmen aus der Pandemie sind kein Argument
Die Sondereinnahmen, die Apotheken in der Pandemie erwirtschaftet haben, seien kein Argument für die vorliegenden Kürzungspläne. Sie seien Einmaleffekte, die nicht auf Dauer die Apotheken tragen. Außerdem hätten nicht alle Apotheken gleichermaßen von ihnen profitiert und um sie überhaupt erwirtschaften zu können, seien zusätzlich eingestellte Mitarbeiter nötig gewesen.
Im Schlusssatz wird der Bundesgesundheitsminister dringend dazu aufgefordert, die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden und die „die Apotheken betreffenden Kürzungen in diesem Gesetzentwurf ersatzlos zu streichen!“
3 Kommentare
Krankenkassenrabatt
von Michael Kuenen am 13.09.2022 um 20:08 Uhr
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Rahmenverträge
von Dr. Radman am 01.09.2022 um 19:44 Uhr
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Honorarkürzung streichen
von Roland Mückschel am 01.09.2022 um 18:01 Uhr
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