Gemeinsame Erklärung

Startschuss für den „Klimapakt Gesundheit“

Berlin - 14.12.2022, 17:00 Uhr

Der Klimawandel ist laut WHO die größte Bedrohung für die Menschheit.  (Foto: piyaset / AdobeStock)

Der Klimawandel ist laut WHO die größte Bedrohung für die Menschheit.  (Foto: piyaset / AdobeStock)


Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz – darüber sind sich Spitzenverbände aus dem Gesundheitswesen, darunter die ABDA, sowie Vertreter der Länder und Gemeinden und das Bundesgesundheitsministerium einig. Sie unterzeichneten heute den „Klimapakt Gesundheit“, in dem sie sich zu ihrer Verantwortung bekennen. Damit Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden könne, müsse auch das Gesundheitswesen seinen Beitrag leisten. 

Der Klimawandel ist laut Weltgesundheitsorganisation die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit. Seine Auswirkungen sind auch in Deutschland schon deutlich spürbar und werden zunehmen. Auch das Gesundheitswesen trägt erheblich zum Klimawandel bei. Derzeit ist es für etwa 5 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände haben am heutigen Mittwoch vor diesem Hintergrund den „Klimapakt Gesundheit“ unterzeichnet. Gemeinsam wollen sie für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen eintreten. Unter anderem sind die ABDA, die Bundesärztekammer (BÄK) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft unter den Unterzeichnenden.

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„Wir Akteure im Gesundheitswesen bekennen uns mit dieser Erklärung gemeinsam zu unserer Verantwortung: Zusammen wollen wir den negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels begegnen und das Gesundheitswesen einschließlich der Pflege im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterentwickeln“, heißt es einleitend in der Erklärung. Man werde sich künftig in einem gemeinsamen Strategieprozess noch enger austauschen und abstimmen. „Wir wollen gemeinsam handeln, gute Beispiele identifizieren, Öffentlichkeit schaffen, die wissenschaftliche Evidenzbasis erweitern und kommunizieren.“ Zudem werde jede Organisation in ihrem jeweiligen Gestaltungsbereich darauf hinwirken, die notwendigen Grundlagen zu schaffen, Wissen und Informationen bereitzustellen und Maßnahmen einzuleiten. Über Fortschritte will man sich gegenseitig informieren.

Im Schulterschluss auf neue Risiken vorbereiten

Minister Lauterbach erklärte dazu: „Unser Gesundheitswesen muss sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen: Auf die Hitze, auf neue Krankheitsbilder – und im Extremfall auch auf neue Pandemien. Klimaschutz ist deshalb auch aktiver Gesundheitsschutz. Nur durch einen gemeinsamen Schulterschluss kann es uns gelingen, eine Verschärfung des Klimawandels zu verhindern und das System gleichzeitig auf neue Gesundheitsrisiken vorzubereiten. Mit unserer Erklärung geben wir heute dazu den Startschuss!“

BÄK-Präsident Klaus Reinhardt bezeichnete die Initiative als einen „dringend notwendigen organisationsübergreifenden Schulterschluss für mehr Klimaschutz“. Jetzt komme es darauf an, dass Bund und Länder alle Bereiche des Gesundheitswesens umgehend auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels vorbereiten, beispielsweise auf längere und intensivere Hitzeperioden. „Wir müssen insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Vorerkrankte und Kinder besser schützen“, so Reinhardt. Konkrete Hitzeschutzpläne müssten unter Beteiligung der Gesundheitsberufe noch vor dem kommenden Sommer in allen Kommunen entwickelt werden, forderte er.

Zudem verwies Reinhardt auf weitergehende Beschlüsse des Deutschen Ärztetags. Dieser hat sich für ein klimaneutrales Gesundheitswesen bis zum Jahr 2030 ausgesprochen. Die Ärzteschaft forderte darüber hinaus, Gesundheitseinrichtungen an das Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes anzuschließen und die Bevölkerung kontinuierlich über die Intensität klimabedingter Belastungsfaktoren zu informieren.

Der Klimawandel beim Deutschen Apothekertag 

Auch beim Deutschen Apothekertag im vergangenen September in München nahm das Thema Klimawandel breiten Raum ein. Viele Anträge zu diesem Komplex wurden allerdings in Ausschüsse überwiesen. Einige wurden auch angenommen. So sprach sich die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker beispielsweise dafür aus, sich als Teil des Gesundheitswesens dafür einzusetzen, die Arbeit in den Apotheken klimafreundlich zu gestalten – und zwar, ohne dass die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln beeinträchtigt wird und ohne dass dies zu negativen wirtschaftlichen Folgen oder bürokratischem Aufwand führt. Außerdem sollen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels adäquat in die Aus-, Fort- und Weiterbildung integriert werden. Zudem sollen sich die apothekerlichen Berufsorganisationen auf Bundes- und Landesebene dafür einsetzen, dass die Apotheker:innen als Teil des Gesundheitssystems, aber auch sie selbst ihren Beitrag zum Klimaschutz und damit Gesundheitsschutz leisten.

Die Unterzeichner des „Klimapakt Gesundheit“ sind:

  • ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
  • Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen
  • Bundesärztekammer
  • Bundesministerium für Gesundheit
  • Bundeszahnärztekammer
  • Deutsche Krankenhausgesellschaft
  • Deutscher Landkreistag
  • Deutscher Pflegerat
  • Deutscher Städte- und Gemeindebund
  • Deutscher Städtetag
  • Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK)
  • GKV-Spitzenverband
  • Konferenz der Ministerinnen/ Minister und Senatorinnen für Gesundheit der Länder (GMK)
  • Verband der Privaten Krankenversicherung

Die Erklärung finden Sie hier. 


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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