Digitalisierung des Gesundheitswesens

CDU/CSU-Fraktion hat noch Fragen zum E-Rezept

Berlin - 21.03.2024, 16:00 Uhr

Was sagt die Bundesregierung? Wie ist der Stand beim E-Rezept? (Foto: DAZ / Schelbert)

Was sagt die Bundesregierung? Wie ist der Stand beim E-Rezept? (Foto: DAZ / Schelbert)


Die CDU/CSU-Fraktion will von der Bundesregierung wissen, warum es bei der Einführung des E-Rezeptes gehakt hat. In einer Kleinen Anfrage stellt sie fest, dass es eine „Verunsicherung“ bei Patientinnen und Patienten sowie Apotheken gebe.

Tagtäglich meldet die Gematik Störungen in der Telematikinfrastruktur. Erst kürzlich konnte eine „technische Beeinträchtigung“ dauerhaft behoben werden, die in Apotheken und Artpraxen wochenlang morgendlich für Ärger sorgte.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es weitere Probleme gebe. Immer noch verwendeten viele Ärztinnen und Ärzte die Stapelsignatur, weswegen das E-Rezept erst sehr viel später eingelöst werden könne. Zudem schwebe immer noch über allem die Gefahr von Retaxationen.

Die CDU/CSU-Fraktion hat zum Sachstand beim E-Rezept nun eine Kleine Anfrage gestellt. Darin wird festgestellt, dass die Einführung „zu diversen (technischen) Problemen und infolgedessen zu Verzögerungen und Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten sowie Apotheken geführt“ habe.

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Es wird darauf hingewiesen, dass die Bearbeitung eines E-Rezeptes derzeit zum Teil immer noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als die einer papierbasierten Verordnung. Bei den Problemen wird unter anderem die fehlende Berufsbezeichnung, die Verwendung der Stapelsignatur oder allgemeiner eine schlechte Vorbereitung in Arztpraxen und Apotheken genannt. Erwähnt wird auch, dass die Apothekerschaft Retaxfreiheit beim E-Rezept bis mindestens Ende dieses Jahres fordert.

Folgende Fragen stellt die Unions-Fraktion an die Bundesregierung:

1. Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung derzeit bzw. welche konkreten Maßnahmen werden bereits umgesetzt, um die eingangs beschriebenen (technischen) Probleme sowie die Herausforderungen in der Umsetzung schnellstmöglich zu beheben (bitte einzeln Problem und Maßnahme auflisten)?

2. Welche Art von E-Rezept Prozess (z. B. über die App, über die Versichertenkarte, über den Ausdruck usw.) wird bislang wie häufig genutzt?

3. Plant die Bundesregierung Apothekerinnen und Apotheker dabei zu unter-stützen, dass sie durch die Problematik in der Übermittlung der Rezepte an die Krankenkassen und der zuvor getätigten Ausgabe von Medikamenten an Patientinnen und Patienten, ihre Kosten im vollen Umfang erstattet bekommen?

4. Wie positioniert sich die Bundesregierung zu der Forderung einer generellen sog. Friedenspflicht und einer Retaxfreiheit bis Ende 2024 angesichts der angezeigten wirtschaftlichen Belastungen der Apotheken durch fehlerhaft ausgestellte E-Rezepte?

Welche Maßnahmen unternimmt die Bundesregierung für ein einheitliches Vorgehen der Krankenkassen, um zu vermeiden, dass die Apotheke in Abhängigkeit von der jeweiligen Krankenkasse mit einer sog. Friedenspflicht rechnen kann bzw. nicht rechnen kann?

5. Plant die Bundesregierung mittel- und langfristig in die weitere Unterstützung der digitalen Infrastruktur, die zur erfolgreichen Umsetzung des E-Rezeptes notwendig ist, weiter zu investieren, wenn ja, wie wird diese Unterstützung aussehen, und wenn nein, warum nicht?

6. Wie bewertet die Bundesregierung den erheblichen Mehraufwand in Arztpraxen und Apotheken durch die Einführung des E-Rezeptes?

Wieviel mehr an zusätzlicher Arbeitszeit entstand bzw. entsteht einer durchschnittlichen Arztpraxis/Apotheke durch die Einführung?

Welche Ursachen haben zu diesem Mehraufwand trotz der langen Vorbereitungszeit nach Ansicht der Bundesregierung beigetragen?

7. Wie können nach Ansicht der Bundesregierung Arztpraxen und Apotheken schnellstmöglich mit den notwendigen Voraussetzungen (beispielsweise der aktuellsten PVS-Version) und dem Know-How ausgestattet werden, um Verzögerungen zu minimieren und Schaden von Patientinnen und Patienten abzuwenden?

8. Wie begegnet die Bundesregierung der Problematik der fehlenden Telematikinfrastruktur in Pflegeheimen, die zum flächendeckenden Einsatz des E-Rezeptes in Pflegeeinrichtungen notwendig wäre?

Welche Maßnahmen und bis wann unternimmt die Bundesregierung, um das E-Rezept in der Pflegeheimversorgung nutzbringend zu machen?

9. Wie beurteilt die Bundesregierung die Gewährleistung der Datensicherheit der Patientendaten im Zusammenhang mit dem E-Rezept?

10. Wie bewertet die Bundesregierung die Kritik, dass durch das E-Rezept vielfach für die Patientinnen und Patienten, insbesondere ohne Medikationsplan, nicht mehr direkt und offensichtlich nachvollzieh- und lesbar ist, welches Medikament, in welcher Dosis und mit welchem Einnahmeschema verordnet worden ist?

11. Auf welche Weise plant die Bundesregierung bei der (weiteren) Umsetzung des E-Rezeptes alle Kriterien der Barrierefreiheit zu berücksichtigen und welche einzelnen Barrieren für die Nutzung des E-Rezeptes durch Menschen mit Behinderungen hat die Bundesregierung hierbei ausgemacht (bitte aufzählen)?

12. Welche weiteren Schritte und wann plant die Bundesregierung zum weiteren Ausbau des E-Rezeptes?

Wann und wie soll auch die Private Krankenversicherung einbezogen werden?

Auf die Antwort aus dem Bundesministerium für Gesundheit darf man nun gespannt sein – auch wenn man sich nicht zu viel von ihr versprechen sollte. 

Umfrage zum E-Rezept

Welche Probleme mit dem E-Rezept gibt es bei Ihnen in der Apotheke? Nehmen Sie an einer kurzen Umfrage des Deutschen Apotheker Verlags teil! Mehr Infos gibt es hier.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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