Vorbereitung auf E-Patientenakte

E-Rezept-Ausfälle: Medisign entschuldigt sich

Berlin - 06.05.2024, 16:45 Uhr

Die Einlösung von E-Rezepten machte in diesem Frühjahr vor allem wegen Pannen bei Medisign Probleme. (Foto: DAZ / Schelbert)

Die Einlösung von E-Rezepten machte in diesem Frühjahr vor allem wegen Pannen bei Medisign Probleme. (Foto: DAZ / Schelbert)


Wochenlang meldete die Gematik in diesem Frühjahr „Beeinträchtigungen“ in Apotheken und Praxen wegen Problemen beim Vertrauensdienstleister Medisign. Nun hat das Unternehmen sich etwas konkreter zu den Gründen geäußert und sich bei Kunden und Partnern entschuldigt.

Ein „signifikanter Anstieg von ECC-Zertifikaten“ ist der Grund für die wochenlangen TI-Ausfälle in Apotheken und Arztpraxen in März und April gewesen. Darüber informierte der Vertrauensdienstleister Medisign am Donnerstag vergangene Woche. Mit ECC ist in diesem Zusammenhang nicht das Europäische Motorsägenzertifikat gemeint, sondern Elliptic Curve Cryptography, also ein digitales Verschlüsselungssystem.

Erst Mitte April hatte die Gematik wieder Schwierigkeiten gemeldet. Etwa einen Monat zuvor hatte Medisign erklärt, die Wurzel des Problems gefunden zu haben. Die Gematik kündigte jedoch an, die Zulassungen des Unternehmens überprüfen zu wollen.

Ursache für den Anstieg der ECC-Zertifikate war nun laut Pressemitteilung „die Umstellung der Praxis- und Institutionsausweise (SMC-B) auf elliptische Kurven“. Dies hätte die Leistung der bis dahin verwendeten Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) „beeinträchtigt“. Besonders seien KIM-Konten betroffen gewesen, die morgens zwischen 7:45 und 8:15 Uhr eine erhöhte Anzahl an Abfragen verzeichneten.

Laut Medisign-Geschäftsführer Armin Flender habe diese „unerwartete Entwicklung“ dazu geführt, dass die HSM durch „ECDSA-brainpoolIP256r1-Zertifikate ausgebremst wurden, was zu einer Verschlechterung der Antwortzeiten führte“. ECDSA bedeutet „Elliptic Curve Digital Signature Algorithm“. „Wir möchten uns aufrichtig bei allen Kunden und Partnern entschuldigen, die im März und April 2024 von Beeinträchtigungen unserer Dienste betroffen waren.“

„Echte Entspannung“

Mitte März nun seien Caching-Mechanismen implementiert worden. „Echte Entspannung brachten aber erst die erstmals am 17. April erfolgreich in Betrieb genommen Highspeed-HSM, die bereits Anfang März bestellt worden waren“, heißt es in der Pressemitteilung. Ein weiteres HSM sei am 19. April am Backup-Standort implementiert worden. „Seither konnte medisign alle OCSP-Anfragen problemlos innerhalb kurzer Zeit beantworten und es liegt keine Störung mehr vor.“

Man setze sich auch weiterhin für die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte ein und arbeite „kontinuierlich an zukunftsorientierten Lösungen“, so Flender. „Für die Einführung der ePA 3.0 Anfang 2025 haben wir bereits jetzt weitere Komponenten bestellt, um den steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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