Apothekenreform

BPI stellt sich an Seite der Apotheken

Berlin - 25.06.2024, 14:30 Uhr

Befürchtet, dass mit der Apothekenreform der Weg für Fremdbesitz an Arzneimittelvertriebsstellen geebnet wird: BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. (Foto: BPI / Kruppa)

Befürchtet, dass mit der Apothekenreform der Weg für Fremdbesitz an Arzneimittelvertriebsstellen geebnet wird: BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. (Foto: BPI / Kruppa)


Bald endet die Frist für die Stellungnahmen zum Referentenentwurf für die Apothekenreform. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie bricht nun in einer Pressemitteilung anlässlich der Verbändeanhörung an diesem Dienstag eine Lanze für die Apotheke vor Ort.

An diesem Dienstag findet im Bundesgesundheitsministerium (BMG) die nicht öffentliche Anhörung der Verbände zur Apothekenreform statt. Die ABDA hatte schnell ihre umfassende Ablehnung des Referentenentwurfs erklärt, der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen setzte auf Zwischentöne, die AOK hingegen freut sich.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) stellt sich nun klar an die Seite der Apothekerschaft. „Wenn die Pläne so umgesetzt werden, riskiert man eine deutliche Verschlechterung in der Arzneimitteltherapie und der Patientensicherheit, mit absehbaren Folgekosten für die Sozialsysteme“, sagte der BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen laut einer Pressemitteilung des Verbands von diesem Dienstag.

Die vorgesehenen Maßnahmen zum Erhalt der flächendeckenden Versorgung würden sich „von dem heute bekannten und gut funktionierenden Modell der inhabergeführten Apotheke“ abwenden und den „Weg für Fremdbesitz an Arzneimittelvertriebsstellen“ ebnen. Der Begriff „Apotheke“ würde seines wesentlichen Kerns beraubt, wenn die Pflichtpräsens abgeschafft wird.

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Durch die Zweigapotheken sieht Joachimsen „die eigenverantwortliche Leitung einer Apotheke durch einen freien Heilberuf“ entwertet. Darüber hinaus befürchtet er eine „Fragmentierung des Versorgungsweges“ und eine „verminderte Kontrolle über die Arzneimittelsicherheit“.

„Telepharmazie“ kann negative Folgen nicht auffangen

Diese negativen Folgen könnten durch die „Telepharmazie“ nicht aufgefangen werden. „Ein Kernelement hochwertiger Versorgung, nämlich die individuelle Beratung durch den Apotheker, entfällt.“ Er sieht eine „Trivialisierung des Arzneimittels mit nachteiligen Folgen für den Gesundheitsschutz und die individuelle Sicherheit der Patienten“.

Auch mit Blick auf die Honorarpläne lässt der BPI kein gutes Haar am Referentenentwurf. Er gehe an der „Existenzsicherung der Apotheken“ vorbei, so Joachimsen. Umverteilung und Einsparungen durch abgesenkte Qualitätsanforderungen würden die Unterfinanzierung nicht beheben und Arzneimittel als „besondere Güter“ nicht würdigen.

Richtung fremdfinanzierte Apothekenketten

Begrüßt wird allerdings, dass die Impfquoten erhöht werden sollen. Allerdings bräuchte es auch dafür vollwertige Apotheken vor Ort. „Stattdessen soll es in Zukunft in Richtung fremdfinanzierte Apothekenketten mit einem großen Versandhandelsanteil gehen. Das lehnen wir entschieden ab“, so Joachimsen.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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