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Großes Engagement der Noweda
Kuck: Die beste Zeit, sich für die Apotheken einzusetzen
Der Noweda-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Kuck sieht den Wahlkampf als beste Zeit, um politisch für die Apotheken einzutreten. Bei der Generalversammlung am Samstag berichtete er über ein erneut erfolgreiches Geschäftsjahr des genossenschaftlichen Großhändlers und den Einsatz der Noweda für die Apotheken. Für 2025 kündigte er an, die Noweda werde für ihre Mitglieder die CardLink-Grundgebühren übernehmen. Außerdem werde die Noweda ihre Eigenmarken in eine Tochtergesellschaft einbringen und die Anteile daran auf die Mitglieder übertragen.
Bei der Generalversammlung der Noweda am Samstag in Essen beschrieb der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Matthias Lempka den Bruch der Ampel-Regierung als unwürdiges Schauspiel, das aber eine „Chance für einen Neuanfang, für einen echten Neustart“ bedeute. Auch für die Apotheker sei dies „ein Grund zum Aufatmen“, denn es bedeute das Ende der Amtszeit für Minister Karl Lauterbach. In Lauterbachs Bilanz sieht Lempka viele große Kritikpunkte, insbesondere „die fehlende Wertschätzung gegenüber den Leistungserbringern“, den „mangelhaften Willen, denjenigen zuzuhören, die wirklich etwas von Versorgung verstehen“, „die riesige Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit in seiner Amtsführung“ und „die nur mit Ideologie erklärbare Besessenheit, die verlässlichen und bewährten Apothekenstrukturen aufzubrechen und zu verändern“. Lempka fragte, warum die Apotheken überhaupt reformiert werden sollten, denn „es dürfte kaum eine Versorgungsstruktur in unserem Land geben, die besser funktioniert als die der Apotheken“.
Marathon für die Apotheken
Auch der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Kuck ging – wie bei der Noweda-Generalversammlung üblich – ausführlich auf die politischen Rahmenbedingungen ein. Bezugnehmend auf ein Zitat von Charles Dickens erklärte Kuck, derzeit sei „die beste und die schlimmste Zeit“ für die Arzneimittelversorgung. Es gebe so viele wirksame Arzneimittel wie nie zuvor, aber auch große Versorgungslücken. Das Ansehen der Apothekerinnen und Apotheker sei so groß, dass nur ganz wenige Berufsgruppen mithalten können, und trotzdem habe „der Noch-Bundesgesundheitsminister dem Apothekensterben über seine gesamte Amtszeit tatenlos zugesehen“.
Diese Missstände zu ändern, sei jetzt die beste Zeit. Mit seinen Reformplänen habe Lauterbach dafür gesorgt, dass Apothekerinnen und Apotheker überall in Deutschland tätig geworden sind und über die politischen Gefahren informiert haben. Die Politiker seien diesen Einladungen gefolgt, denn die Apotheken könnten in den Wahlkreisen „für massiven Ärger“ sorgen und hätten eine hohe Glaubwürdigkeit und kommunikative Reichweite. „Es ist ein Segen, dass sich immer mehr Apothekerinnen und Apotheker der Macht bewusst werden, die sie damit in den Händen halten“, folgerte Kuck und verwies auf die Bemühungen der Noweda mit Politikergesprächen, einem Podcast des Instituts für Handelsforschung und einer neuen Kampagne.
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Dazu gehören eine Million Flyer über die Hintergründe des Apothekensterbens, Beiträge in der Kundenzeitschrift „My Life“ und in den sozialen Medien, ein Großplakat in der Nähe von Lauterbachs Wahlkreis und die Beteiligung an der aktuellen ABDA-Kampagne mit der Rückseite von rund 1500 Auslieferfahrzeugen. Für Kuck ist das kein Sprint, sondern ein Marathon, auf dem aber schon ein Wegstück zurückgelegt wurde. „Denn es gibt deutliche Anzeichen, dass sich etwas tut“, erklärte Kuck.
Immer mehr Menschen würden sich für die Arzneimittelversorgung interessieren, und es gebe einen Umschwung in der veröffentlichten Meinung. Außerdem gab Kuck zu bedenken, dass die Menschen verunsichert werden, wenn die Regierungsparteien keine Lösungen für die alltäglichen Probleme der Menschen – auch in der Gesundheitsversorgung – finden. Das sei der Boden, auf dem extremistische Ränder wachsen, und gefährde daher die Demokratie. Kuck ergänzte, „vor allem die SPD sollte verstehen, dass sie die apothekenfeindliche Politik ihres Gesundheitsministers nicht nur Sympathien, sondern auch Wählerstimmen kostet“. Der Wahlkampf sei nun die beste Zeit, weiter zu informieren und für den Berufsstand und die Patienten einzutreten.
Wirtschaftlicher Erfolg in schwierigem Umfeld
Für das Geschäftsjahr 2023/2024 der Noweda berichtete Kuck über eine erneut erfolgreiche Entwicklung. Der Umsatz habe die 10-Milliarden-Grenze noch knapp verfehlt. Während der Großhandelsmarkt in Deutschland um knapp 4 Prozent wuchs, sei der Noweda-Umsatz im Inland um 5,1 Prozent gestiegen. Das Übermarktwachstum betrage 1,12 Prozentpunkte. Kuck stellte weitere Zahlen aus dem Geschäftsbericht vor, über den DAZ.online berichtet hatte. Dazu ergänzte Kuck, der relative Rohertrag der Noweda-Gruppe sei um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent vom Umsatz gesunken. Der Verfall der Großhandelsmarge liege vor allem an den vielen Hochpreisern. Deren Anteil am Rx-Geschäft des Großhandels sei innerhalb von fünf Jahren von rund 32 Prozent auf über 40 Prozent gestiegen. Dennoch stieg der Jahresüberschuss der Noweda-Gruppe nach Steuern um 14,4 Millionen Euro auf 58,7 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn wuchs um rund 13,3 Millionen Euro auf 55,8 Millionen Euro. Diese sehr erfreulichen Zahlen würden sich allerdings teilweise auf den Einmaleffekt von rund 2,5 Millionen Euro durch einen Grundstücksverkauf in Würzburg und auf verbesserte Ergebnisse der Beteiligungsgesellschaften stützen.
Zu den Investitionen verwies Kuck auf die laufenden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, insbesondere in Langgöns bei Gießen und Frechen bei Köln. Dies diene der Leistungsfähigkeit und Tourenpünktlichkeit. Das Absenken der Investitionstätigkeit würde die Leistungsfähigkeit bald belasten, aber die Apotheken bräuchten einen leistungsfähigen Großhandel. Darum werde die Noweda weiter auf Leistung setzen. Derzeit werde der Ausbau der Niederlassung in Bergkirchen bei München vorbereitet. Im Zusammenhang mit der Bilanz betonte Kuck die gesteigerte Eigenkapitalquote von 36,2 Prozent. Die gute Eigenkapitalquote könne in Zeiten der Unsicherheit nicht hoch genug bewertet werden. Die Zahl der Mitglieder sei im Berichtsjahr um 10 auf 9380 gestiegen.
Noweda-Engagement für die Mitglieder
Kuck betonte, die Noweda sichere mit dem „Zukunftspakt Apotheke“ die Wettbewerbsfähigkeit der Apotheken und unterstütze den digitalen Wandel. Trotz aller Schwierigkeiten mit dem E-Rezept gebe es auf diesem Weg kein Zurück. „Alle digitalen Wege müssen auch in die Apotheke vor Ort führen“, betonte Kuck. Zudem warb er für die Vorteile des Zukunftspaktes, den die Noweda gemeinsam mit dem Burda-Verlag gegründet hatte. Das Angebot von IhreApotheken.de sei vertrauenswürdig, weil es von Apothekern beherrscht werde, stärke die eigene Apothekenmarke und sichere die eigenen Kundendaten.
Als weitere Leistung für die Kunden verwies Kuck auf das Konzept „Frag die Noweda“, das viele praktische Hilfen für die Apotheken biete, beispielsweise ein Preiskonzept, Beratungen zur Kundenkommunikation und Heimversorgung sowie die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen. Außerdem kündigte er an, die Noweda werde die Mitglieder im digitalen Bereich weiter unterstützen und für 2025 die Grundgebühren für Card-Link übernehmen. Dies betreffe sowohl die Gedisa-Gebühren als auch die Gebühren für das Card-Link-Modul. Die Noweda habe dafür 4 Millionen Euro eingeplant. Zum Schluss seiner Rede kündigte Kuck ein neues Projekt der Noweda an. Die Eigenmarke „Die Apotheke hilft - DAH“ soll in eine neue Tochtergesellschaft eingebracht werden, die dann für die Vermarktung zuständig sein soll. Die Noweda werde die Anteile an die interessierten und engagierten Mitglieder übertragen, die diese kostenlos – oder falls nicht anders möglich, gegen eine geringe Schutzgebühr – erwerben könnten. Kuck sieht in dieser Eigenmarke riesiges Potenzial. Die Noweda-Mitglieder würden dann von der attraktiven Marke und vom Wertzuwachs ihrer Anteile profitieren.
Erstmals neues Dividendenmodell
Die Diskussion war stark vom Dank der Mitglieder für den Einsatz der Noweda zugunsten der inhabergeführten Apotheken geprägt. Die Generalversammlung beschloss die vom Vorstand vorgeschlagene Dividende, wobei erstmals das im vorigen Jahr beschlossene neue Konzept angewendet wird, das Apothekeninhabern, die besonders hohe Umsätze mit der Noweda tätigen, einen Vorzug gewährt. Bei Jahresumsätzen zwischen 360.000 Euro und 720.000 Euro pro Apotheke sowie für alle Mitglieder ohne Apotheke, die schon 2010 Mitglied der Noweda waren, werden auf die Grundanteile 8,25 Prozent und auf die freiwilligen Anteile 9,85 Prozent Bruttodividende gezahlt (entsprechend 7,01 Prozent bzw. 8,37 Prozent Bardividende). Bei Jahresumsätzen ab 720.000 Euro sind es 9,25 Prozent bzw. 11 Prozent Bruttodividende (entsprechend 7,86 Prozent bzw. 9,35 Prozent Bardividende). Im vorigen Jahr, als diese Unterscheidung noch nicht galt, betrug die Bruttodividende 8,5 Prozent bzw. 10 Prozent. Die Mitglieder mit besonders hohen Umsätzen erhalten demnach mehr Dividende als im Vorjahr. Die Bruttodividende für investierende Mitglieder beträgt wie im Vorjahr 4,25 Prozent. Der gesamte Ausschüttungsbetrag steigt um über eine Million Euro auf 22,9 Millionen Euro.
Aufsichtsratswahl ohne Überraschung
Die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder Katja Wrede und Dr. Michael Teuber endete turnusgemäß. Beide wurden ohne Gegenkandidaten für eine neue Amtszeit wiedergewählt. Außerdem endet die Amtszeit der Arbeitnehmervertreter Tatjana Rintisch und Jörg Dußlak turnusgemäß. Lempka dankte ihnen für die gute Zusammenarbeit und hob darüber hinaus die Bedeutung der Mitarbeiter für den Erfolg der Noweda hervor.
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