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Klage gegen CVS
Apothekenkette soll Mitschuld an Opioid-Krise tragen
Zwischen 1999 und 2021 starben in den USA mehr als 600.000 Menschen an einer Opioid-Überdosis. Ein Hauptverantwortlicher war der Pharma-Hersteller Purdue. Am Vertrieb und der Vermarktung des Schmerzmittels Oxycontin waren aber auch viele andere beteiligt. Die Apothekenkette CVS wird nun angeklagt. Die Beratungsfirma McKinsey entzieht sich hingegen einem Gerichtsprozess durch eine weitere Millionenzahlung.
Die Apothekenkette CVS wird in den USA dafür angeklagt, „rechtswidrig große Mengen an Opioiden und anderen kontrollierten Substanzen abgegeben zu haben, um ihre eigenen Gewinne auf Kosten der öffentlichen Gesundheit zu steigern.“ Darüber berichtete der Nachrichtensender ABC News am Donnerstag. In der Klage des US-Justizministeriums wird dem Unternehmen vorgeworfen, seit mehr als zehn Jahren wissentlich Rezepte bedient zu haben, die offenbar keinen medizinischen Zweck erfüllten oder ungültig waren. Neben Opioiden seien vermehrt auch sogenannte „Trinity-Cocktails“ abgegeben worden – eine gefährliche Mischung aus Opiod, Benzodiazepin und einem Muskelrelaxans.
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In der Klageschrift des Departement of Justice wird CVS zur Last gelegt, „zur Opioid-Krise beigetragen zu haben, einem nationalen Gesundheitsnotstand mit verheerenden Auswirkungen in den Vereinigten Staaten.“ Für die unzulässigen Verschreibungspraktiken seien auch die Leistungskennzahlen und Vergütungsanreize verantwortlich. Die Arbeitsrichtlinien des Unternehmens hätten Geschwindigkeit den Vorrang vor Sicherheit eingeräumt, heißt es. Die US-Regierung fordert zivilrechtliche Strafen, eine einstweilige Verfügung und Schadenersatz. Auch gegen andere Arzneimittel-Händler, wie Walgreens und Walmart, wurden Klagen in diesem Zusammenhang erhoben.
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Gegenüber ABC News bezeichnete die CVS-Sprecherin Amy Thibault die Klage als „fehlgeleitet“ und sprach von „falschen Darstellungen“. Sie weist die Verantwortung für die Opioid-Krise anderen Stellen zu: „Jede der fraglichen Verschreibungen war für ein FDA-zugelassenes Opioidmedikament, das von einem Arzt verschrieben wurde, der von der Regierung selbst lizenziert, autorisiert und ermächtigt wurde, Rezepte für kontrollierte Substanzen auszustellen.“ CVS nehme eine führende Rolle bei der Bekämpfung des Opioid-Missbrauchs ein, sagte Thibault.
Nach Aussage der US-Gesundheitsbehörden starben zwischen 1999 und 2021 knapp 645.000 Menschen in den USA an einer Opioid-Überdosis. Die Vermarktung von Oxycontin war maßgeblich für diese Krise verantwortlich. Suchtrisiken nahmen die Verantwortlichen billigend in Kauf. Apotheken und Arzneimittel-Händlern wurden der Mitverantwortung beschuldigt.
Beratungsfirma entzieht sich der Verantwortung
Das Beratungsunternehmen McKinsey hatte am vergangenen Freitag mit dem US-Bundesstaat Virginia eine Zahlung von 650 Millionen US-Dollar (626 Millionen Euro) vereinbart, um strafrechtliche Ermittlungen im Zusammenhang einer möglichen Mitverantwortung bei der Opiod-Krise einzustellen. McKinsey hatte dem Oxycontin-Hersteller Purdue Pharma bei der Vermarktung seines Schmerzmittels zu Seite gestanden. An der irreführenden Werbekampagne des Unternehmens – beispielsweise wurde behauptet, Oxycontin mache kaum abhängig – war das Beratungsunternehmen beteiligt. Der zuständige Generalstaatsanwalt Chris Cavanaught warf McKinsey vor, für die Verkaufsstrategie verantwortlich gewesen zu sein, bei der die Produktion auf immer höhere Dosierungen ausgerichtet wurde, da dies lukrativer war, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
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Seit 2019 hatte McKinsey bereits fast eine Milliarde US-Dollar (963 Millionen Euro) in anderen Vereinbarungen gezahlt, um Rechtsstreitigkeiten wegen der Partnerschaft mit Purdue Pharma aus dem Weg zu gehen. Die Zahlungen seien jedoch kein Eingeständnis von Fehlverhalten oder Haftung, betont McKinsey. Laut Generalstaatsanwalt Cavanaught sei die geleistete Zahlung 85-mal so hoch wie die an McKinsey gezahlten Beraterhonorare.
Seit 2019 lässt das Unternehmen verlautbaren, dass es keine Beratung für Geschäfte im Zusammenhang mit Opioiden mehr übernimmt. Darüber hinaus gab das Unternehmen nun bekannt, dass ein ranghoher ehemaliger Mitarbeiter Dokumente vernichtet und Archivmaterialien versteckt hatte, um die Ermittlungen zu behindern. Dem ehemaligen Mitarbeiter drohe eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren.
Durch Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Opioid-Krise zahlten Pharmaunternehmen, Händler und Apothekenketten in den USA laut der Süddeutschen Zeitung bereits mehr als 50 Milliarden US-Dollar (48 Milliarden Euro). Purdue Pharma musste nach tausenden Klagen im Jahr 2019 Insolvenz anmelden.
Die Opiod-Krise in den USA besteht weiter fort. Durch die mittlerweile stärkere Reglementierung bei der Abgabe von legalen Opioiden hat sich der Konsum hin zu illegal vertriebenen Opioiden wie Fentanyl verschoben, das von mexikanischen Kartellen hergestellt wird und zu vielen Todesopfern führt.
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