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Bundesverband der pharmazeutischen Industrie: Kritik an kurzfristiger Kostendäm
Vogel, der auch Vorsitzender des BPI ist, verwies auf die unverhältnismäßig intensive Diskussion im Arzneimittelbereich. Überall gehe es um die Frage "Wie sparen wir an Arzneimitteln", obwohl der Anteil der Arzneiausgaben an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen mit 11,2Prozent im zweiten Halbjahr 1997 auf einem historisch niedrigen Niveau liege. Der BPI-Chef, dessen Verband überwiegend mittelständische Unternehmen vertritt, kritisierte jüngste Entwicklungen im Arzneibereich von lancierten Kassenlisten hin zu absurden Bonusverträgen. Er bemängelte zudem die Entwicklung bei den Richtgrößen, die die Arzneibudgets ablösen sollen. Die Hoffnung auf weniger Willkür und die Rückverlagerung des Morbiditätsrisikos von den Ärzten auf die Kassen habe sich nicht erfüllt, derzeit herrsche verwirrende Uneinheitlichkeit. Budgetbegleitende Richtgrößen spiegelten vor allem den Kasseneinfluß wider, sie richteten sich aber gegen die Interessen des Versicherten. Bei den Festbeträgen klafften Anspruch auf transparente Verfahren und Wirklichkeit weit auseinander. Der BPI halte die Erstattungshöchstgrenzen nach wie vor für verfassungswidrig. Im Bereich Arzneimittelrichtlinien drohe erneut eine einseitig ausgerichtete Negativliste, kritisierte Vogel weiter. Dabei überschreite der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen seine Kompetenzen. Vogel mahnte insgesamt verläßliche Rahmenbedingungen bei der Politik an.
Zwei Megatrends Für den Beginn des nächsten Jahrtausends prognostizierte er einen Wachstumsschub im Weltpharmamarkt. Nach Berechnung des Instituts für medizinische Statistik wachse der globale Markt von 1997 bis 2001 um knapp dreißig Prozent. Dabei zeichne sich in den westlichen Industrieländern der demographische Trend deutlich ab, wonach die Lebenserwartung verbunden mit einer vermehrten Krankheitshäufigkeit steige bei zugleich geringer Geburtenrate. Darüber hinaus gebe es den Megatrend hin zu verbesserter Lebensqualität. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität erfordere die Ausrichtung der Gesundheitspolitik am Patienten. Viele Leistungserbringer hätten erkannt, daß nicht Krankheiten, sondern Kranke behandelt werden, daran sollten sich die Krankenkassen erinnern. Vogel forderte darüber hinaus mehr Ehrlichkeit in der Diskussion um Qualitätssicherung. Politik und Krankenkassen sollten auf Scheinbegründungen für Richtlinien und Leitlinien verzichten. Auf der Veranstaltung stellte Vogel seinen Nachfolger, Dr. Wolfgang Weng, im Amt des Hauptgeschäftsführers vor. Der promovierte Apotheker ist seit 1983 für die FDP Abgeordneter im Bundestag, er kandidiert jedoch nicht mehr zur Bundestagswahl. Weng tritt sein BPI-Amt Anfang Juli an.
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