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Emnid-Umfrage: Hoffnung auf therapeutischen Fortschritt durch Gentechnik

BONN (vfa). "In der Bevölkerung steigt die Zustimmung zur Gentechnik im medizinischen Bereich weiter. Aufgrund der unbestrittenen Behandlungserfolge gentechnischer Arzneimittel erhoffen die Menschen von dieser Schlüsseltechnologie weitere entscheidende therapeutische Fortschritte und zunehmend auch positive Effekte für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zustimmung bei einigen Fragestellungen sogar signifikant gestiegen." Mit diesen Worten faßte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, am 17.Juni die Ergebnisse einer repräsentativen Emnid-Umfrage (1022 Befragte) zusammen, mit der der VFA jetzt im dritten Jahr die Einstellung der Bevölkerung zur Bedeutung und zu den Chancen der Gentechnik im medizinischen Bereich ermittelt hat. Nahezu drei Viertel der Bevölkerung erwartet nach der aktuellen Umfrage von der Gentechnik große medizinische Fortschritte. Befragt nach Krankheiten, für deren Bekämpfung derartige Fortschritte durch die Gentechnik erwartet werden, wurden - wie in den Vorjahren - vor allem Krebs (52,7 Prozent) und AIDS (32,5 Prozent) genannt. Mit 57 Prozent (56,9 Prozent) ist die Zahl derer deutlich gestiegen, die ohne größere Bedenken gentechnisch hergestellte Arzneimittel einnehmen würden (1997: 50,3 Prozent, 1996: 49,3 Prozent). Gleichzeitig sank die Quote derer, die auf keinen Fall derartige Mittel einnehmen würden, von 14,3 Prozent in 1996 auf nunmehr 10,5 Prozent. Wichtig für die Entwicklung der Gentechnik in Deutschland sei auch, so Yzer, daß neben dem therapeutischen Aspekt der ökonomische Aspekt dieser Zukunftstechnologie in den Augen der Bevölkerung an Bedeutung gewinne. So würden es inzwischen nahezu zwei Drittel (62,1 Prozent) aller Befragten begrüßen, wenn Deutschland auf dem Gebiet der Gentechnologie eine Spitzenstellung einnimmt. Vor Jahresfrist stimmten diesem Votum lediglich 55 Prozent zu. Interessant auch hier die Quote derer, die sich gegen diese Spitzenposition aussprechen: Binnen eines Jahres halbierte sie sich nahezu von rund 12 Prozent (11,7 Prozent) in 1997 auf nunmehr 6,5 Prozent. Fast 60 Prozent (58,1 Prozent) der Bevölkerung hält die Risiken der Gentechnologie für beherrschbar. Bei den von den Befragten genannten Risiken spielt mit 16 Prozent die Sorge vor der mangelnden Erfahrung auf diesem Gebiet die Hauptrolle. Nannten im Vorjahr noch insgesamt zwei Drittel mangelnde Kontrolle (23,5 Prozent), die Gefahr von Folgeschäden (21,3 Prozent) und Möglichkeiten der Manipulation, so vereinigten diese drei Risiken in der aktuellen Umfrage nur mehr ein Drittel aller Antworten (33,4 Prozent). "Das hohe und stabile Maß an Zustimmung in der Bevölkerung zur Gentechnik in der Medizin ist ein wichtiges Signal für die weitere positive Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie in Deutschland", resümierte die Hauptgeschäftsführerin des VFA und verwies darauf, daß gegenwärtig in Deutschland 43 gentechnisch hergestellte Arzneimittel zugelassen sind, so z.B. Medikamente gegen die Zuckerkrankheit, zur Behandlung der Bluterkrankheit, gegen Wachstumsstörungen, Krebs oder zur lebensrettenden Akut-Therapie beim Herzinfarkt. Gleichwohl bleibe es vor allem angesichts des rasanten Wissenszuwachses eine dauerhafte Aufgabe, offen über die Entwicklungen zu informieren. Zum Dialog über Erfolge und Möglichkeiten, aber auch über die Grenzen dieser Zukunftstechnologie, gebe es keine Alternative.

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