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Windows 98: Was bringt das neue Microsoft Betriebssystem?

Ende Juni diesen Jahres startete Software-Gigant Microsoft mit dem Vertrieb seines neuen Betriebssystems Windows 98 auf dem deutschen Markt. Was Windows 98 an Vorteilen bietet, ob sich der Umstieg auf das neue Betriebssystem wirklich lohnt - und wenn ja für wen - erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag.

"""Windows 98 läuft besser und macht mehr Spaß" - mit diesen markigen Worten versucht Microsoft derzeit in Anwenderkreisen das Interesse für sein neues Betriebssystem Windows 98 zu wecken. Doch ist dem wirklich so? Im Prinzip heißt die Antwort: ja. Dennoch dürfte für die meisten Anwender der Umstieg auf Windows 98 durchaus entbehrlich sein. Die Unterschiede zur Vorgängerversion Windows 95 sind nämlich alles in allem nur geringfügig - auf den ersten Blick jedenfalls.

IE 4.0 - die wichtigste Neuerung Nach der Installation von Windows 98 dürften die meisten Anwender etwas verdutzt aus der Wäsche schauen, denn oberflächlich betrachtet unterscheidet sich die 98er Version von Windows kaum von seinem Vorgänger. Spätestens aber, wenn man den mitgelieferten Internet Explorer 4.0 startet, merkt man, daß man mit Windows 98 und nicht mehr mit Windows 95 arbeitet. Denn ab sofort gibt es bei Windows die bisherige strikte Trennung zwischen dem Windows Explorer für die lokale Bearbeitung von Ordnern und Dateien sowie dem Internet Explorer, den man bislang nur für das Surfen im Internet nutzte, nicht mehr. Der neue Explorer ist für jegliche Art von Dateimanipulationen zuständig. Gleichgültig, ob sich die betreffenden Dateien auf der lokalen Festplatte oder auf einem weit entfernten Internet-Rechner befinden. Im Grunde ist der mit Windows 98 mitgelieferte Internet Explorer (in Fachkreisen nur IE genannt) die einzig wichtige Neuerung, die Windows 98 vorzuweisen hat - jedenfalls aus der Sicht von "Otto Normalanwender". Nicht genug damit, daß das Programm universell für die Handhabung lokaler und Internet-Daten gleichermaßen nutzbar ist, es bietet zudem einige weitere interessante Eigenschaften, die die Arbeit am PC merklich erleichtern. So kann der IE beispielsweise selbständig prüfen, ob er veraltete Programmodule nutzt. Ist dies der Fall, kann der Anwender (einen Internet-Anschluß vorausgesetzt) den Explorer veranlassen, automatisch aktuelle Programmodule aus dem Web zu laden und diese selbständig zu installieren. Bemerkenswert ist zudem eine neue Funktion namens "Restore". Diese ermöglicht es bei einer Verschlechterung des ursprünglichen Zustandes, eine einmal durchgeführte Installation wieder rückgängig zu machen. Zweifellos eine praktische Funktion, die dem Anwender viel Ärger sparen helfen kann. Mit dem Internet Explorer 4.0 von Windows 98 verschwinden allerdings zusehends die Grenzen zwischen lokaler PC-Nutzung und der Handhabung des Internet. Man muß oft zweimal hinschauen, um zu ermitteln, ob man sich in einem bestimmten Moment im weltweiten Internet "tummelt" oder sich gerade auf seinem lokalen PC befindet.

Innovationen für Freaks und Power-User Eine weitere Neuerung unter Windows 98 ist dessen neues Treiber-Konzept. Unter Treiber versteht man kleine Programme, die Peripheriegeräte wie Drucker, Scanner, Modem etc. erst lauffähig machen. Das Windows 98-Treiber-Konzept ist fraglos dem seines Vorgängers überlegen. Auch die Geräteerkennung, mit der es unter Windows 95 oft reichlich haperte, ist unter Windows 98 um einiges besser geworden. Doch diese Neuerung dürfte bestenfalls die sogenannten "Power-User" (also professionelle Anwender und PC-Freaks) wirklich interessieren. Das gleiche gilt für die neuen Systemfunktionen von Windows 98. Zum Lieferumfang des Programmes gehören u.a. ein Systemkonfigurationsprogramm, welches die Optimierung von Windows 98 erleichtert, sowie eine neue, von der Firma Seagate stammende Datensicherungssoftware. Diese ermöglicht es, Programme und Daten von der Festplatte auf fremde Medien zu sichern. Die Funktion "Crash-Recovery" sichert dabei den Inhalt der gesamten Festplatte inklusive Systemdateien und Systemeinstellungen. Vorteil: Im Falle eines Systemcrashes, wenn sich also Windows überhaupt nicht mehr starten läßt, kann der Anwender mit Hilfe einiger Disketten sowie seiner zuvor gesicherten Daten den ursprünglichen Zustand seiner Festplatte schnell und (mehr oder weniger) einfach wieder herstellen. Wem die Arbeitsgeschwindigkeit seines Systems besonders am Herzen liegt, kann zudem unter Windows 98 einen speziellen Assistenten nutzen, der das Letzte aus dem PC herausholt - garantiert.

Nützliches und Verspieltes - was Windows 98 sonst noch zu bieten hat "On Now" heißt eine neue Funktionalität von Windows 98, die umweltbewußte und komfortorientierte PC-Anwender sicher besonders schätzen werden. Hinter dem Begriff steckt eine Funktion, die es ermöglicht, den PC in eine Art "Dornröschenschlaf" zu schicken. In diesem Sleep-Modus bleibt der Rechner zwar eingeschaltet, verbraucht dabei aber kaum Strom. Eine Mausbewegung, eine Tastatureingabe oder ein eingehender Faxruf genügen, um den "schlafenden" Rechner wieder aufzuwecken. Wenige Sekunden später ist der PC dann "voll da". Diese von Microsoft in Kooperation mit Prozessorhersteller Intel und dem Notebook-Spezialisten Toshiba entwickelte Energiespar-Funktion ist allerdings nichts Neues. Neu ist daran lediglich, daß die Steuerung der "Schlaffunktion" nunmehr zentral vom Betriebssystem übernommen wird. Bislang waren für die Realisierung derlei Funktionsmerkmale die Hersteller der jeweiligen Hardware (Festplatten- und Monitorhersteller etc.) zuständig. Im Startmenü von Windows, genauer gesagt unter dem Menüpunkt "Zubehör", befindet sich ab sofort ein Werkzeug namens "Datenträgerbereinigung". Diese Funktion werden sicher nicht nur die Profi-Anwender gerne nutzen wollen. Mit der "Datenträgerbereinigung" ist es möglich, "Datenmüll" in Form von nicht mehr benötigten Internet-Dateien sowie sogenannten "temporären Files" (also nicht auf Dauer angelegte Dateien, die aber immer wieder ungewollt auf der Festplatte bleiben) mit einem Mausklick zu löschen. So können innerhalb weniger Sekunden größere Speicherbereiche auf der Platte freigemacht werden. An notorischem Speicherplatzmangel leidende PC-Anwender wird diese Funktion sicher besonders freuen. Ebenfalls neu unter Windows 98 ist die Funktion "Bildschirmlupe". Die Lupe splittet den Bildschirm und zeigt in dessen oberer Hälfte eine Vergrößerung des Bildschirmbereiches um den Cursor herum. Diese Funktion dient nicht nur sehbehinderten Windows 98-Usern, sondern ist sicher auch für Anwender, die regelmäßig Grafiken erstellen bzw. bearbeiten, hilfreich. In Sachen multimediale Innovationen ist Microsoft (leider) auf halbem Weg stehengeblieben. Zwar unterstützt Windows 98 den aktuellen DVD-Standard (DVD = Digital Video Disc), doch eine Unterstützung des von vielen Multimedia-Nutzern sehnlichst erwarteten Internet-Fernseh-Standards wird es unter Windows 98 nicht geben. Dafür gibt es aber jede Menge neue Sounds sowie zahlreiche mehr oder weniger verspielte Bildschirmschoner und Animationen - dies alles allerdings ohne einen praktischen Nutzwert.

Fazit Alles in allem ist Windows 98 im Vergleich zu seinem Vorgänger Windows 95 ein etwas praktischer zu handhabendes Betriebssystem, bietet allerdings nur einige wenige wirklich innovative Zusatzfunktionen. Die Vorteile der 98er Version werden wahrscheinlich nur PC-Einsteiger und Power-User so richtig zu schätzen wissen. Das absolute Highlight von Windows 98 ist zweifellos der "neue" Internet Explorer 4.0. Wirklich "neu" ist der IE 4.0 allerdings auch wieder nicht, ist dieser doch bereits seit mehreren Monaten auf dem Softwaremarkt erhältlich. Folglich: Wer nur wegen dem IE auf Windows 98 umsteigen möchte, sollte sich die Mühe (und die Kosten) sparen. Der IE 4.0 läuft nämlich auch problemlos unter Windows 95. Das neue Treiber-Konzept von Windows 98 bietet allerdings in der Tat einige Vorteile, doch das alleine genügt als Kaufargument keinesfalls. Unter Umständen kann es jedoch sein, daß in der Zukunft einige der Hardwareanbieter (besonders die kleineren unter ihnen) sich in Sachen Treiber-Entwicklung nur noch auf Windows 98, nicht mehr jedoch auf Windows 95 konzentrieren werden. Dann könnte es u.U. sinnvoll sein, den Wechsel auf das 98er Betriebssystem zu vollziehen. Andererseits sollten wechselwillige PC-Anwender folgendes bedenken: Windows 98 wird, und dies hat Microsoft bereits bekanntgegeben, das letzte Windows-Betriebssystem seiner Art sein. Künftig plant der Software-Riese nur noch sein Betriebssystem Windows NT weiterzuentwickeln. Folglich sollten sich Anwender, die sich mit dem Gedanken befassen, auf Windows 98 umzusteigen, genau überlegen, ob sie nicht lieber den ganzen Schritt wagen und gleich auf Windows NT 4.0 umsteigen. Windows NT bietet bereits heute eine höhere Datensicherheit, eine bessere Stabilität und läuft zudem um einiges schneller als Windows 95 oder 98.

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