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- DAZ 39/1998
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Arzneimittel und Therapie
Antihypertonika: Schützen ACE-Hemmer vor Krebs?
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die Daten von insgesamt 5207 Patienten ausgewertet, die in der Glasgow Blood Pressure Clinic wegen einer Hypertonie mit einem ACE-Hemmer oder anderen Antihypertonika wie Calciumantagonisten, Betablockern oder Diuretika behandelt wurden. Die dort gewonnenen Daten wurden mit dem West of Scotland-Krebsregister verglichen. Von den 1559 Patienten, die mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden, erkrankten deutlich seltener Patienten an einem Karzinom oder starben daran als in den Vergleichsgruppen. Unter der ACE-Hemmer-Therapie war die Karzinom-Rate um 28% und die Zahl der Krebstodesfälle um 35% niedriger als in der Vergleichsgruppe. Wie die Studiendaten außerdem belegen, wurde der ACE-Hemmer Enalapril mit insgesamt 4887 Patientenjahren weitaus häufiger zur Therapie der Hypertonie eingesetzt als vergleichbare Substanzen wie Captopril (2453 Patientenjahre) oder Lisinopril (835 Patientenjahre). Derzeit sind die Studienkollektive noch zu klein, um eine wissenschaftliche Aussage über Unterschiede bezüglich der verschiedenen Wirkstoffe treffen zu können. Weitere randomisierte Studien sollen diese Zusammenhänge aufklären. Die Therapie mit einem ACE-Hemmer führt zur Drosselung der Produktion von Angiotensin II, welches wiederum die Neovaskularisation stimuliert. Von einigen Tumoren ist bekannt, daß sie Rezeptoren für Angiotensin II tragen, so daß hier ein parakriner Effekt der ACE-Hemmung denkbar ist. Weiterhin konnte in vitro bereits nachgewiesen werden, daß ACE-Hemmer das Wachstum kultivierter Tumorzellen verlangsamen. In tierexperimentellen Studien zeigte sich, daß die ACE-Inhibition über eine Hemmung der Angiogenese auch das Wachstum induzierter Karzinome bei Ratten bremsen konnte.
Quelle Anthony, F.L., et al.: Do inhibitors of angiotensin-I-converting enzyme protect against risk of cancer? Lancet 352, 179-184 (1998). Msd
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