Kommt die Jahresend-Rallye 1998?

Von der Schärfe der Korrektur am Aktienmarkt in den Monaten August und September dieses Jahres überrascht, war "Übertreibung" ein sehr häufig gebrauchtes Wort der Analysten. Im Nachhinein erschienen die Kursgewinne des vergangenen Frühlings und Sommers der Mehrheit der Marktbeobachter übertrieben. Ebenso nannten sie dann die darauffolgende Baisse übertrieben. Und auch angesichts der jüngsten Kursgewinne gibt es bereits wieder einige Strategen, die vor Übertreibungen der Notierungen nach oben warnen.
Für eine weiterhin positive Tendenz des deutschen Aktienmarktes gerade zum Jahresende spricht jedoch manches: Im Dezember beobachtet man typischerweise größere Mittelzuflüsse institutioneller Anleger, zumal diese in den vergangenen Baissemonaten ihre Bestände an Dividendentiteln deutlich gesenkt hatten. Auch die in Kürze erwartete Klärung der steuerlichen Aspekte zum Rückkauf eigener Aktien durch börsennotierte Unternehmen sollte die betreffenden Kurse beflügeln.
Störfeuer für die Finanzmärkte drohen nach wie vor aus dem asiatischen, russischen und südamerikanischen Raum. Auch die Gefahr weiterer finanzieller Schieflagen großer Investoren im Zusammenhang mit risikoreichen Hedge-Funds ist nach Ansicht zahlreicher Finanzfachleute noch keineswegs vom Tisch. In unruhigen Börsenzeiten geraten die Fundamentaldaten der Unternehmen häufig zu stark in den Hintergrund. Statt dessen schaut die Mehrheit auf die von Charttechnikern mathematisch und empirisch erhobenen Widerstands- und Unterstützungslinien. Die Anlage in Aktien von Unternehmen, die nach fundamentalen Aspekten sorgfältig ausgewählt wurden, sollte jedoch auch angesichts eines turbulenten Marktumfeldes auf lange Sicht lohnend sein.rs