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- DAZ 50/1999
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Die Seite 3
1999 wird wohl als das Jahr in die Geschichte des deutschen Apothekenwesens eingehen, in dem Qualitätsmanagementsysteme für Apotheken (QMS) den Durchbruch schafften. In der letzten Woche nämlich haben die Apothekerkammern die ABDA-Mustersatzung für die Zertifizierung von Apotheken veröffentlicht. Wir drucken diese Satzung auf Seite 97 ab. Eine Erklärung dazu und kommentierende Hinweise finden Sie auf Seite 63.
Bisher sind in Deutschland zwar erst rund 60 Apotheken zertifiziert, aber die Zahl derjenigen, die sich für ein solches System interessieren, werden täglich mehr. Und bisher gibt es in Deutschland – so mein subjektiver Eindruck – immer noch eine große Zahl von Apotheken, die hinter QMS eine Abkürzung für "Quatsch mit Soße!" sehen. Ehrlich gesagt, als die QMS-Bewegung vor ein paar Jahren in Deutschland um sich griff, hielt ich es zunächst auch für eine Spielwiese von übergenauen Ordnungsfreaks oder schlichtweg für überflüssig. Immerhin, so die gängige Meinung, haben wir eine Apothekenbetriebsordnung, und an sonstigen Reglementierungen für die Apotheke ist in Deutschland ja auch kein Mangel. Je mehr man sich aber mit dem Thema befasst, umso mehr erkennt man den wahren Wert eines Qualitätsmanagementsystems. Nicht nur, dass Schwachstellen im Betrieb bei der Erstellung des QMS-Handbuchs aufgedeckt werden, es verhilft ganz einfach dazu, dass Arbeitsabläufe nach Qualitätsstandards durchgeführt werden, und zwar von allen. Die Personal- und Betriebsorganisation sowie die Warenwirtschaft z.B. werden transparent und nachvollziehbar für alle. Und - ich halte dies für sehr wichtig - die Apotheke wird dazu veranlasst, einen Hygieneplan aufzustellen, derzeit ein Manko vieler Apotheken. So ganz nebenbei hat eine zertifizierte und mit QMS-Handbücher arbeitende Apotheke auch den Vorteil, dass Vertretungen oder neue Mitarbeiter sich wesentlich schneller in den Betrieb einfinden als ohne.
Laut Mustersatzung soll die Qualität des individuellen Apothekenbetriebs einschließlich seiner Dienstleistungen dokumentiert werden. Das bedeutet allerdings, dass es kein "Musterhandbuch" geben kann, das für alle Apotheken gilt oder das eine Apotheke von der anderen abschreiben kann. Bevor man also die Zertifizierung erhält, gibt es eine Menge zu tun. Sicher wird es zunehmend mehr Beispiele geben, es wird einfacher werden, sich an Beispielen zu orientieren, wie man ein solches Handbuch aufbaut. Der Erfolg dieser Mühen wird sich nach meiner Meinung aber sehr schnell zeigen, zum einen möglicherweise als Wettbewerbsvorteil, zum anderen einfach darin, dass der Apothekenbetrieb sicherer, verlässlicher und transparenter verläuft.
Ich meine, den Wert von QMS sollte jeder selbst erfahren und es mit Überzeugung in seiner Apotheke einführen. Von einem gesetzlichen Zwang, dass jede Apotheke zertifiziert sein soll, halte ich nichts. Das sieht im übrigen die Mustersatzung der ABDA auch nicht vor. Denken Sie mal über QMS nach, informieren Sie sich. Vielleicht wird das Jahr 2000 Ihr persönliches QMS-Jahr?
Peter Ditzel
Der QMS-Schub
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