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Handbuch Medikamente: Keine Aufnahme in die Negativliste

Berlin (bpi). Als "wenig durchdacht" hat der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Dr. Hans Sendler, die Forderung des AOK-Vorsitzenden Hans-Jürgen Ahrens bezeichnet, die von der Stiftung Warentest in ihrem "Handbuch Medikamente" als "wenig geeignet" bewerteten Arzneimittel durch Aufnahme in die Negativliste von der Kassenerstattung auszuschließen. Damit wären wirksame und für die individuelle Therapie unverzichtbare, meist sehr preiswerte Arzneimittel für den Kassenpatienten nicht mehr erhältlich.

Ahrens hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, die gesetzliche Krankenversicherung könne Milliarden einsparen, wenn Ärzte keine ungeeigneten Medikamente mehr verschrieben. Dabei hatte er sich auf das jüngst von der Stiftung Warentest veröffentlichte "Handbuch Medikamtente" bezogen, das bereits von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie kritisiert worden ist (siehe auch DAZ-Montagsausgabe vom 20. März).

"Die deutschen Ärzte verordnen angesichts des Budgetdrucks ohnehin nur noch die Arzneimittel, die notwendig sind", erklärte Sendler. Daher sei dieser Vorwurf von Seiten der Krankenkasse haltlos. Der Hauptgeschäftsführer erklärte, die gesetzlichen Regelungen zur Arzneimittelzulassung in Deutschland seien enorm hoch und überdies europäisch geregelt.

Nicht akzeptabel sei auch die Tatsache, dass die Kriterien, nach denen das umstrittene Werk der Stiftung Warentest erstellt worden sei, nicht offengelegt und offensichtlich nach Gutdünken einzelner Gutachter "handgestrickt" worden seien. Dies habe nun zur Folge, wie unter anderem die Aussagen Ahrens bewiesen, dass eine unsachliche und wenig konstruktive Diskussion über die Arzneiversorgung losgebrochen sei, die letztlich niemandem nütze und nur den Verbraucher irritiere.

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