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- DAZ 12/2000
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Arzneimittel und Therapie
Indikationserweiterung: Pravastatin jetzt auch zur Therapie der instabilen Angin
Instabile Angina pectoris führt erheblich häufiger zu Krankenhauseinweisungen als der Myokardinfarkt. In den USA geht man von jährlich 500000 bis 750000 Hospitalisierungen wegen instabiler Angina pectoris aus. Exakte Zahlen für Deutschland liegen nicht vor. Doch mehr als 130000 Menschen erleiden jährlich einen akuten Herzinfarkt; die Zahl der KHK-Patienten (KHK = koronare Herzkrankheit) mit instabiler Angina pectoris dürfte also erheblich darüber liegen.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Prävalenzdaten hatte die groß angelegte LIPID-Studie (Long-term Intervention with Pravastatin in Ichaemic Disease) neben Infarktpatienten auch solche mit instabiler Angina pectoris eingeschlossen.
Die Ergebnisse sind bekannt: Pravastatin senkt bei beiden Patientengruppen nicht nur effektiv erhöhte Lipidspiegel, sondern entfaltet zusätzliche protektive Effekte, die zu einem deutlichen Rückgang kardiovaskulär bedingter Todesfälle führen.
Betrachtet man die Studien-Gruppe der Patienten mit instabiler Angina pectoris, so werden die positiven Effekte von Pravastatin besonders deutlich. Bei den 3260 Patienten führte die Therapie zu einem Rückgang der KHK-Mortalität um 24%, der Gesamtmortalität um 25%, der Myokardinfarkte um 36% und notwendiger Bypass-Operationen um 20%.
Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, als die Patienten eher geringfügig erhöhte Gesamtcholesterinwerte aufwiesen. Der über die Lipidsenkung hinausgehende klinische Nutzen von Pravastatin ist auch an der deutlichen Abnahme von Zahl und Dauer der Krankenhaustage abzulesen.
Die Indikationserweiterung für Pravasin protect bedeutet einen deutlichen Nutzen für KHK-Patienten mit instabiler Angina pectoris; das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden lässt sich deutlich reduzieren. Schon lange plädieren Experten dafür, eine lipidsenkende Therapie nicht allein vom Cholesterinspiegel abhängig zu machen. Doch die Praxis sieht (noch) anders aus: Nur jeder dritte Patient mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit erhält bislang einen CSE-Hemmer.
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