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Umweltanalytik
A. MeyerUmweltanalytik in der Apotheke - Die Apothek
Geht es um seine Gesundheit, konsultiert der Patient entweder einen Arzt oder einen Apotheker. Oft wird der Apotheker sogar zuerst befragt, halten sich dort doch Wartezeiten und Anmeldungsprozeduren in Grenzen. Fragen zur Gesundheit betreffen das körperliche Wohlbefinden und hängen natürlich sehr stark mit dem unmittelbaren Lebensraum des Menschen zusammen. Kommt es zu Störungen dieses direkten Umfeldes, so sind sie nicht immer sofort erkennbar. Sind Störungen des gesundheitlichen Wohlbefindens ersichtlich ohne offensichtliche makroskopisch erkennbare Veränderungen, gilt es ein Untersuchungskonzept für die Ursachenforschung in der ständigen Umgebung (z. B. Wohnraum, Nahrung, Kleidung) aufzustellen. Die Umweltanalytik kann dabei u. a. Aufschluss über den Zustand der Raumluft, des Trinkwassers und des Bodens im Garten geben. Im weiteren Verlauf kann die Analytik von Körperflüssigkeiten wichtige Daten zur Ursachenforschung liefern.
Informationen zur Prophylaxe
Die Umweltanalytik kann aber auch wertvolle Informationen zur Prophylaxe liefern, in dem sie Daten zur Beurteilung des Umfeldes liefert, auch wenn noch keine gesundheitlichen Störungen aufgetreten sind. Das Spektrum reicht von Bodenanalysen für die Anlage von Nutzgärten über die optimale Einstellung von Düngemittelkonzentrationen bis hin zur Analytik von Nahrungsmitteln oder häuslichen Gegenständen auf Schadstoffe aller Art.
Nach diesem Übersichtsartikel zu Möglichkeiten und Grenzen, aber auch dem möglichem Imagegewinn der apothekenspezifischen Umweltanalytik, sollen weitere Artikel zum Thema Umweltanalytik in der Apotheke folgen, die sich mit den einzelnen Matrices Wasser, Boden und Luft auseinandersetzen und dem Apotheker zeigen, wie er die Umweltanalytik im Informationszeitalter einsetzen kann. Ein Vorgeschmack darauf wird auf der Interpharm 2000 in Stuttgart vermittelt, wenn am 2. April in der Reihe "Apothekenspezifische Dienstleistungen" Möglichkeiten der Umweltanalytik in der Apotheke vorgestellt werden.
Entwicklung der Analytik
Die chemische Analytik ist seit der Entwicklung der Mikroelektronik in Nachweisbereiche vorgedrungen, deren Grenzen bis heute noch nicht absehbar sind. Schneller, besser, vor allem aber auch teurer und zunehmend komplexer wurde die instrumentelle Analytik. Waren früher farbige Nachweise, deren Intensität mit bloßem Auge abgeschätzt wurde, ausreichend, so sind heutige Systeme wie z. B. Atomemissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES), Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) oder mit Massenspektrometern (MS) gekoppelte Analysengeräte Hightech-Standard im Labor, die nur noch von ausgebildetem Fachpersonal bedient werden können.
Deshalb gibt es in chemischen Untersuchungslaboratorien eine Reihe qualitätssichernder Maßnahmen, die eine zuverlässige und vor allem richtige Analytik gewährleisten sollen. Müssen Analysenergebnisse justiziabel sein, ist eine Analytik und Beurteilung gemäß gesetzlicher Vorgaben unerlässlich.
Weil diese Analytik aber auch sehr kostenintensiv ist, wurde die Entwicklung von Screeningverfahren zur Vorauswahl von Proben direkt am Ort der Probennahme weiterentwickelt. Auch hier hat die Entwicklung von Mikrochips dazu geführt, dass immer kleinere Systeme entwickelt wurden, die dadurch bei erhöhter Genauigkeit zusätzlich mobil geworden sind. Ihr Einsatzbereich erstreckt sich deshalb weit über die Vor-Ort-Analytik im Feld hinaus. Klärwerksbetreiber setzen diese Systeme z. B. direkt an der Kläranlage ein, Betriebe bestimmen verschiedenste Parameter in einzelnen Chargen direkt in der Produktion und auch in Apotheken kommen diese Systeme zur Anwendung.
Ein Einsatz dieser Systeme ist natürlich nur in bestimmten Grenzen sinnvoll. Komplexe Analysenverfahren, wie z. B. die Analytik von Dioxinen und Furanen, Bestimmungen an der Nachweisgrenze im Nanospurenbereich, differenzierte und wirkungsbezogene Analytik, u.v.a. mehr erfordern validierte Analysenverfahren. Alternativverfahren sind dafür nur bedingt einsetzbar.
Imagegewinn durch analytische Dienstleistungen
Viele Apotheken haben bereits den Imagegewinn der analytischen Dienstleistung erkannt und bieten ihren Kunden diese Möglichkeit in unterschiedlicher Form. Das reicht - je nach Kenntnisstand und Laborausrüstung - von einer Beratung über eine mögliche Untersuchungsstrategie bis hin zur letztendlichen Durchführung der Analytik selbst. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Patient im Apotheker einen kompetenten Ansprechpartner hat. Verfügt eine Apotheke auch über analytisch versiertes Personal, so ist das eine gute Symbiose für den Patienten.
Beim Einsatz analytischer Nachweisverfahren ist es dringend erforderlich, die Aussagekraft der eingesetzten Teste bzw. Methoden richtig einzuschätzen. Schnelltestverfahren, wie z. B. Teststäbchen, liefern in kurzer Zeit Orientierungswerte, die Anlass zu weiteren Untersuchungen geben können, sind aber nicht geeignet, justiziable Ergebnisse zu liefern. Noch wichtiger als die eigentliche analytische Bestimmung hingegen ist es, die Probennahme kompetent durchzuführen.
Fehler, die hier gemacht werden, lassen sich auch durch noch so gute analytische Nachweisverfahren nicht mehr korrigieren. Eine gute Analysenstrategie, bestehend aus Definition der Aufgabenstellung, daraus resultierend Probennahme, Probenstabilisierung und -konservierung, Probentransport, Probenvorbereitung (physikalisch und chemisch), Bestimmungsmethode, Auswertung und kritische(!) Bewertung, ist dabei die Basis für eine gute abschließende Beurteilung.
Analytische Dienstleistungen in der Apotheke bringen einen zusätzlichen Imagegewinn in der ganzheitlichen Betrachtung des Patientenumfeldes. Analytischer Sachverstand und die richtige Einschätzung der Aussagekraft verschiedener Analysenmethoden sind von großer Wichtigkeit. Dabei ist es nicht unbedingt erforderlich, eine eigene Analytik bereit zu halten. Unsere neue DAZ-Rubrik will die Anforderung an eine sachgerechte Analytik näher beschreiben.
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