- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 25/2000
- Fortbildungskongress ...
DAZ aktuell
Fortbildungskongress Meran: Hinweis zum Phytopharmaka-Vortrag
"Aus dem Diktum der Berichterstattung in der DAZ kann der Eindruck entstehen, dass Phytopharmaka hinsichtlich ihrer Sicherheitsbewertung kritisch einzuschätzen sind. Es soll deshalb nochmals deutlich gemacht werden, dass aus der tradierten Anwendung von Präparaten valide Aussagen zu deren Langzeitverträglichkeit abgeleitet werden können. Dabei schneiden Phytopharmaka in vielen Fällen besser ab als Präparate mit chemisch definierten Wirkstoffen. Diese Tatsache findet auch in den Anforderungen für Zulassungsverfahren ihren Niederschlag, wo für Präparate mit tradierter Anwendung ("well established use") die sicherheitsrelevante Bewertung basierend auf bibliographischen Daten erfolgen kann. Nur in Ausnahmefällen haben sich Phytopharmaka mit tradierter Anwendung als bedenklich erwiesen. Wechselwirkungen, wie sie mit Johanniskrautpräparaten beobachtet werden, sind dabei kein ungewöhnliches Ereignis, sondern das Ergebnis einer breiteren Akzeptanz solcher Präparate, die mit einem vermehrten Einsatz und damit auch einer unterschiedlichen Begleitmedikation einhergehen. Schließlich spielt möglicherweise auch die Dosierung eine Rolle, da für höher dosierte Johanniskrautpräparate weniger Daten zu Langzeitverträglichkeit und Wechselwirkungen vorliegen. Schließlich unterstreichen Arzneimittelwechselwirkungen auch die Tatsache, dass Phytopharmaka physiologisch relevante pharmakodynamische Wirkprofile haben, die Grundlage ihrer therapeutischen Wirksamkeit sind. Dabei ist zu beachten, dass ein (bisher) fehlender oder unvollständiger klinischer Wirksamkeitsnachweis zu einzelnen Präparaten nicht bedeutet, dass sie unwirksam sind. Vielmehr hat man erst in jüngerer Zeit vermehrt damit begonnen, auch Phytopharmaka in validen Klinischen Studien zu testen. Die dabei erzielten Ergebnisse sind beachtlich. Eine pauschal kritische Beurteilung der Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Phytopharmaka wird dem vorliegenden Erkenntnismaterial zu dieser Präparategruppe nicht gerecht. Es besteht dabei auch die Gefahr, dass Phytopharmaka wie in anderen Ländern nicht mehr als Arzneimittel, sondern über andere Vertriebsschienen vermarktet werden."
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.