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Feuilleton
Ausstellung: Einführung der Vakzination in Japan
Von der Variolation zur Vakzination
Die Pocken werden bereits in einer der ältesten japanischen Schriftquellen aus dem Jahr 735 erwähnt. Da Japan in seiner kulturellen Entwicklung wesentliche Impulse von China erhielt, fanden auch medizinische Lehren aus China im Inselreich Eingang. So lernte Japan bereits Mitte des 17. Jahrhunderts die in China praktizierte Variolation durch die Nasenschleimhaut kennen. Da bei diesem Verfahren eine statistische Mortalitätsrate von 2 bis 3 Prozent besteht, setzte es sich jedoch nicht durch.
Die Vakzination, wie sie Edward Jenner 1796 mit großem Erfolg entwickelt hatte, machte der deutsche Mediziner Otto Gottlieb J. Mohnike vor 150 Jahren in Japan bekannt, worauf sie dort flächendeckend eingeführt wurde. Zu diesem Jubiläum wurde in deutsch-japanischer Zusammenarbeit die Sonderausstellung erarbeitet.
Mohnike stammte aus Stralsund und diente ab 1844 für 25 Jahre als Armeechirurg in Niederländisch-Indien. In dieser Funktion war er von 1848 bis 1851 in Nagasaki stationiert. Obwohl die westliche Medizin in Japan offiziell verboten war, hatte Mohnike Kontakt zu japanischen Ärzten, die sich für die Vakzination interessierten. Ein Arzt namens Narabayashi impfte sogar den Sohn eines Feudalherren. Damit war ein Bann gebrochen: Die Vakzination erlangte höchstes Ansehen und breitete sich in kürzester Zeit in ganz Japan aus.
Ab 1873 war Japan in der Lage, den benötigten Impfstoff selbst herzustellen, und ein Jahr später wurde die allgemeine Impfpflicht eingeführt. Mohnike, der sich in Asien auch eine umfangreiche naturkundliche Sammlung angelegt hatte, wirkte seit 1869 als Allgemeinmediziner in Bonn, wo er auch starb. Die Ausstellung wird später in Köln und in Greifswald gezeigt.
Deutsches Medizinhistorisches Museum, Anatomiestr. 18, 85049 Ingolstadt, Tel. (0841) 3051862. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr. Katalog: 42 S., 16 Abb., 20 DM. cae
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