Prisma

Spul- und Hakenwürmer schützen vor Asthma

Darmparasiten wie Spul- und Hakenwürmern wurde bisher nur wenig Positives nachgesagt. Zu Unrecht, wie britische und äthiopische Wissenschaftler nun feststellen konnten. Die Würmer schützen nämlich vor der Entstehung von Asthma.

398 Freiwillige aus einer südwestäthiopischen Provinz untersuchten die Wissenschaftler vom Jimma Hospital in Äthiopien und von der Nottingham Universität, Großbritannien, auf Asthma und damit möglicherweise zusammenhängende Auslöse- oder Schutzfaktoren. Ihre Daten wurden mit denen von 206 britischen Asthmapatienten aus einer früheren Studie verglichen. Wie die Studiendurchführenden in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "New Scientist" schreiben, konnten sie tatsächlich einen derartigen Schutzfaktor identifizieren:

Ein Spulwurm- oder Hakenwurmbefall senkt offenbar das Asthmarisiko deutlich. Eine Infektion mit dem Peitschenwurm hatte in der Studie dagegen keine Auswirkungen auf das Asthmarisiko. Möglicherweise liegt dies an den unterschiedlichen Entwicklungsweisen der Würmer. Sowohl Spul- als auch Hakenwurmlarven werden mit dem Blut zunächst in die Lunge transportiert, ehe sie sich im Darm zu erwachsenen Würmern entwickeln. Der Peitschenwurm dagegen ist während seiner gesamten Entwicklungszeit auf den Darm des Menschen beschränkt. Genaue Aussagen über den Zusammenhang zwischen Wurmbefall und Asthmarisiko können allerdings noch nicht gemacht werden, da der "Wirkmechanismus" der Würmer noch nicht in allen Einzelheiten bekannt ist.

Zu bedenken sind die Zusammenhänge laut den Studiendurchführenden vor allem im Zusammenhang mit der derzeit in der Entwicklung befindlichen Hakenwurmimpfung. Die Auswirkungen einer derartigen Impfung auf die Asthmahäufigkeit sind wie die Wirkungsweise der Würmer noch offen. Eine Impfung könnte zu einem Anstieg der Asthmazahlen, aber auch zu einer Reduktion führen. Bevor man über flächendeckende Hakenwurmimpfungen nachdenkt, sollten diese Zusammenhänge daher genauer erforscht werden. ral

Quelle: New Scientist vom 26. Mai 2001

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