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Arzneimittel und Therapie
Rheumatoide Arthritis: Anakinra hält Gelenkzerstörung auf
In einer multizentrischen, plazebokontrollierten Doppelblindprüfung wurden 472 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis entweder auf eine Behandlung mit Anakinra in einer Dosis von 20, 75 oder 150 mg täglich oder auf Plazebo randomisiert. Nach sechs Monaten wurden die Plazebopatienten erneut unter Blindbedingungen auf eine der Anakinra-Dosen randomisiert. Die Gelenkzerstörung wurde anhand von Röntgenaufnahmen bewertet und der Funktionsstatus der Gelenke sowie die Lebensqualität der Patienten gemessen.
Gelenkschäden vermindern
Zuerst wurde die Wirkung von Anakinra auf die progressive Gelenkschädigung von Patienten untersucht, bei denen Erosionen festgestellt worden waren. Von den 472 in die Studie aufgenommenen Patienten hatten etwa 75% bei Studienbeginn solche Erosionen. Bei den mit Anakinra behandelten Patienten mit Erosionen wurde nach 24 Behandlungswochen die progressive Gelenkschädigung in fast doppelt so vielen Fällen aufgehalten wie unter Plazebo (31 vs. 16,7%, 150 mg vs. Plazebo, p < 0,05).
Bessere Lebensqualität
Durch die Monotherapie mit Anakinra verbesserte sich auch der Funktionsstatus der Patienten mit rheumatoider Arthritis klinisch signifikant. Beim Funktionsstatus werden die Fähigkeiten eines Patienten beurteilt, alltägliche Standardtätigkeiten zu verrichten. Die Skala reicht von 0 (Aktivitäten ohne Probleme möglich) bis 3 (Funktionsunfähigkeit). Ein niedriger Score weist auf eine bessere gesundheitsbedingte Lebensqualität hin.
Bei den Patienten, die 24 Wochen lang mit Anakinra behandelt worden waren, verbesserte sich der Funktionsstatus signifikant. Die mittleren Scores gingen im Durchschnitt um 0,24 zurück, was der mittleren Veränderung bei den mit Plazebo behandelten Patienten überlegen war. Diese Verbesserung war sowohl statistisch signifikant als auch klinisch bedeutungsvoll. Darüber hinaus war bei denselben mit Anakinra behandelten Patienten auch eine gesteigerte Produktivität zu verzeichnen (weniger verlorene Arbeitstage bzw. weniger verlorene Zeit für häusliche Aktivitäten). Diese Produktivitätssteigerungen wurden schnell erreicht, schon in Woche 8 wurden zwei produktive Tage hinzugewonnen. Am Ende der Studie waren weitere 14% Anakinra-Patienten ohne Arbeitsausfall oder Zeitverlust für häusliche Tätigkeiten. Unter Plazebo betrug die entsprechende Zahl nur 6%.
Anakinra erbrachte auch Vorteile in Bezug auf die gesundheitsbedingte Lebensqualität. Dazu gehören körperliche Mobilität, Schmerzen, Energie, Schlaf, emotionale Reaktionen und soziale Isolation. Patienten, die 24 Wochen lang mit Anakinra behandelt worden waren, zeigten statistisch signifikante Verbesserungen bei der Lebensqualität, sowohl in den körperlichen als auch in den psychosozialen Domänen, die denen unter Plazebo signifikant überlegen waren.
Rekombinanter Interleukin-1-Rezeptorantagonist
Anakinra ist eine rekombinante Form des humanen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten. Es bindet kompetitiv an Interleukin-1-Rezeptoren und greift dabei in die überschießende Produktion von Interleukin 1 bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ein, sodass das Gleichgewicht zwischen Interleukin 1 und seinem Rezeptorantagonisten wieder hergestellt wird. Die Firma Amgen hat die Zulassung für Anakinra in den Vereinigten Staaten, Kanada und der Europäischen Union beantragt, erste Genehmigungen werden für das zweite Halbjahr 2001 erwartet.
Die Behandlung mit dem Interleukin-1-Rezeptorantagonisten Anakinra kann beim Patienten mit rheumatoider Arthritis die Gelenkzerstörung aufhalten. Das berichtete die Firma Amgen vom Annual European Congress of Rheumatology 2001 der European League Against Rheumatism (EULAR) im Juni, bei dem Daten zu Anakinra vorgestellt wurden.
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