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Berichte
Bayerischer Apothekertag: Diskussion über Studium und Praktikum
Auf dem Podium saßen Prof. Dr.Petra Högger von der Universität Würzburg, Prof. Dr. Armin Buschauer, Universität Regensburg, Sonja Weinzierl von der Bayerischen Landesapothekerkammer, Pharmazierat Burkhard Hagemann aus Altenstadt, Christiane Rothkegel von der Fachschaft München und der Präsident des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD), Christian Fehske aus Erlangen. Moderator war Dr. Helmut Schlager von der Bayerischen Landesapothekerkammer. Auch Zuhörer beteiligten sich an der Diskussion.
Diskrepanz zwischen Studium und Beruf
Die Lücke zwischen Inhalt und Methodik der Ausbildung auf der einen und dem im beruflichen Alltag Verlangten auf der anderen Seite war - wie zu erwarten - der Hintergrund der meisten Probleme. Zwei prinzipiell unterschiedliche und sich gegenseitig letztlich ausschließende Lösungsansätze standen einander gegenüber: Entweder den wissenschaftlichen Anspruch an das Berufsbild des Apothekers einzuschränken und die Ausbildung auf Praxisrelevantes zu beschränken; oder aber die universitäre Lehre zu erweitern sowie die Ausbildung während des Praktischen Jahres so zu verbessern, dass sich die Rolle des akademischen Gesundheits- und Arzneimittelexperten "Pharmazeut" weiterentwickeln kann. Also entweder als Anspruchsminimalist der eigenen Abschaffung das Wort reden und das Studium an die Fachhochschule verlagern oder mit neuen Perspektiven, wie sie die Ausbildung in Klinischer Pharmazie eröffnet, in eine erstrebenswerte Zukunft als pharmazeutischer Betreuer durchstarten.
Dass sie ein großes Interesse an der Pharmazie als Wissenschaft haben, betonten auch einige Studenten, die anregten, an weiteren Universitäten Diplomstudiengänge in Pharmazie einzurichten. Auch sollte interessierten Studenten mehr als bisher die Möglichkeit geboten werden, im Rahmen des Studiums kleinere wissenschaftliche Arbeiten anzufertigen. Vielerorts ist das im europäischen Ausland schon selbstverständlich geworden.
Ausbildung im Praktischen Jahr
Die Ausbildung im dritten Ausbildungsabschnitt wurde einmal mehr kritisiert. Karin Wahl, Präsidentin der LAK Baden-Württemberg, stellte dabei der Idee, die Leitfäden für ausbildende Apotheker zu verbessern, die Aufforderung an die Studenten zur Seite, selbst mehr Verantwortung für die eigene Ausbildung zu übernehmen. Z.B. solle man bei der Suche nach der "richtigen" Apotheke fürs praktische Jahr selbstbewusster auftreten und eine bestimmte Ausbildung fordern.
Allen ist bekannt, dass Apotheker sehr unterschiedlich gut ausbilden. Um unter Beibehaltung des bestehenden Systems gut ausbildenden Apotheken mehr Praktikanten zukommen zu lassen, wurde eine Förderung des Erfahrungsaustausches sowohl über gute wie auch schlechte Apotheken gefordert. Einen Ausbildungs-Eignungstest für Apotheker lehnen die Betroffenen dagegen entschieden ab, zumindest in Baden-Württemberg. Der BPhD prüft nun Möglichkeiten, eine Plattform für einen Erfahrungsaustausch auf seiner Homepage (www.bphd.de) anbieten zu können.
Mehr Geld für Praktikanten?
Zur Überraschung vieler setzte keiner der Anwesenden der Forderung nach einer höheren Ausbildungsbeihilfe für die Pharmaziepraktikanten etwas entgegen. Im Gegenteil sprachen sich zum Beispiel sowohl Pharmazierat Hagemann als auch Frau Wahl offen dafür aus. Es erscheint also überfällig, einem mit 38,5 Wochenstunden Beschäftigten zumindest so viel zu geben, wie ihm als BAföG-Höchstsatz zustünde.
Die Veranstaltung klang aus mit der Aufforderung an die teilnehmenden Studenten, als Apotheker den aufrechten Gang zu gehen. Apotheker sind keine "studierten Schubladenzieher". Ihr Nachwuchs braucht allerdings eine kontinuierlich angepasste und verbesserte Ausbildung, um auch in Zukunft als Gilde hoch qualifizierter Arzneimittelspezialisten akzeptiert werden zu können!
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