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Prisma
Schmerz als Risikofaktor für Krebs?
Etwa zehn Prozent der Menschen leiden mindestens einmal pro Monat unter anscheinend unerklärlichen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen. Ätiologie und Pathogenese dieses als Fibromyalgie bezeichneten Symptomenkomplexes sind bislang ungeklärt. Als Folge treten vielfältige funktionelle Störungen auf. Besonders häufig sind gastrointestinale Begleitbeschwerden. Bei bis zu 50 Prozent der Patienten entsteht ein irritables Kolon. Wie die britischen Forscher nun in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" schreiben, scheint außerdem ein Zusammenhang zwischen der Fibromyalgie und einem erhöhten Krebsrisiko zu bestehen. Über 6 000 Personen befragten sie 1991 zum Thema Schmerz. Bei einer Folgeuntersuchung acht Jahre später stellten sie fest, dass zehn Prozent der Studienteilnehmer in der Zwischenzeit verstorben waren. Die Auswertung der Todesursachen ergab einen Zusammenhang zwischen der Diagnose "Schmerzpatient" und Krebs. Fibromyalgiepatienten hatten ein doppelt so hohes Risiko an Krebs zu sterben wie die schmerzfreien Studienteilnehmer.
Krebsbedingte Schmerzen konnten bei der Statistik ausgeschlossen werden. Berücksichtigt wurden nur jene Patienten, die zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Krebsdiagnose hatten. Auch die Einflüsse von Alter und Geschlecht wurden zuvor ausgefiltert. Die Studiendurchführenden kommentieren ihre Ergebnisse dahingehend, dass die Kontrolle, vor allem die Langzeituntersuchung, von Fibromyalgiepatienten stärker auf mögliche Krebserkrankungen ausgerichtet sein sollte. Auch sollte diesen Patienten zu einer besonders gesunden Lebens-weise geraten werden, um das erhöhte Krebsrisiko zu kompensieren. azpd/ral
Quelle: British Medical Journal 2001, Vol. 323, Nr. 7314, S. 662 - 665
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