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Berichte
Elsa Ullmann, München, 90 Jahre alt
Ihre bewundernswerte Präsenz kenne man seit Jahrzehnten bei den Sitzungen der DPhG in München, mit diesen Worten begrüßte Thoma in Vertretung des Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Dr. Fritz Stanislaus (beide selbst Ullmann-Schüler), die Jubilarin. Lange Jahre hatte sie selbst die Landesgruppe Bayern geleitet und dabei die Mitgliederzahl besonders erfreulich gemehrt. Das lag, neben der Ausgewogenheit der Vortragsthemen, auch an ihrem besonderen Vertrauensverhältnis zu vielen Mitgliedern. Die DPhG hatte Ullmann für ihre Verdienste mit der Hermann-Thoms-Medaille und mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.
Mehr als 5000 gingen durch ihre Schule
Ihre Vertrautheit mit vielen bayerischen Apothekerinnen und Apothekern hat einen Grund: Zwischen Ende der 40er-Jahre und 1980 hat Ullmann zunächst als Oberassistentin bei Prof. Dr.E. Bamann, dann als Privatdozentin, schließlich als Professorin und Abteilungsleiterin schätzungsweise 5000 bis 6000 Studierende in Pharmazeutischer Technologie ausgebildet und auch im Examen geprüft.
Die Bedingungen, unter denen dies räumlich wie personell geschah, seien heute kaum vorstellbar. Trotzdem gelang es ihr mit viel Idealismus, der sehr ansteckend wirkte, einen Kreis wissenschaftlicher Mitarbeiter aufzubauen.
Im neuen Institut, das endlich 1961 bezogen wurde, konnte Ullmann die wissenschaftlichen Arbeiten über Wechselwirkungen zwischen Arznei- und Hilfsstoffen ausbauen und ihnen in zahlreichen Publikationen Anerkennung verschaffen. Dieser wissenschaftliche Erfolg spiegelt sich auch in der Zahl der von ihr und ihren Schülern im Fach Pharmazeutische Technologie herangezogenen Professoren - inzwischen sieben - wider.
Idealismus und Optimismus
Der Durchbruch des Fachs, bedingt durch eine neue Approbationsordnung, bewirkte in den 70er-Jahren eine Verdoppelung der Studentenzahlen in den Praktika, aber keine entsprechenden Räume und Mittel. Wiederum war Idealismus und Optimismus angesagt, ein Gemisch, das Ullmann in einem hohen Maße auszeichnet.
Wenn sich bis heute das Fach Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie kontinuierlich weiterentwickeln konnte, in München durch einen erfreulichen Neubau und in Kürze durch eine zusätzliche Professur, dann sei dies auch ihr Verdienst und der ihrer Generation, einer Pioniergeneration, der besonderer Respekt und große Anerkennung gebührt.
Im Namen von Dr. Stanislaus und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft sprach Thoma der Jubilarin die besten Wünsche aus und überreichte ihr als kleine Anerkennung eine historische Publikation von Vorträgen, die Max von Pettenkofer im Jahre 1872 gehalten hat. Ad multos annos! Mit Beifall schloss sich die zahlreiche Zuhörerschaft den herzlichen Glückwünschen an.
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