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- DAZ 17/2002
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Arzneimittel und Therapie
Atemwegserkrankungen: Ofloxacin bei Exazerbationen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
Erste Studie mit schwerkranken Patienten
Es wurde daher in einer prospektiven, randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie erstmalig untersucht, ob eine Gabe von Ofloxacin bei Patienten mit schweren Exazerbationen, die im Krankenhaus eine vorübergehende mechanische Beatmung erhielten, einen Vorteil bringt. Von den 90 Patienten, die die Studie erfolgreich beendeten, erhielten 45 zehn Tage lang einmal täglich 400 mg Ofloxacin. Im Sputum der Patienten waren zahlreiche grampositive und gramnegative Bakterienstämme identifiziert worden, am häufigsten Hämophilus- und Streptokokkenarten.
Überlegenheit der Ofloxacin-Behandlung
Nach Abschluss der Studie waren in der Plazebogruppe 22% der Patienten im Krankenhaus verstorben, in der Ofloxacin-Gruppe nur 4%. Zusätzliche Antibiotikabehandlungen waren in der Plazebogruppe bei 35% der Patienten im Verlauf der Studie notwendig, in der Ofloxacin-Gruppe nur bei 6%. Kombiniert man diese beiden Parameter, so ergibt sich durch die Ofloxacin-Behandlung eine statistisch hochsignifikante absolute Risikoverminderung von rund 46%. Zusätzlich verkürzte sich in der Ofloxacin-Gruppe die Dauer der Beatmung (nur 6,4 Tage anstelle von 10,6 Tagen in der Plazebogruppe) und die Länge des Aufenthaltes auf der Intensivstation (nur 9,4 Tage anstelle von 14,4 Tagen in der Plazebogruppe). Die Patienten der Ofloxacin-Gruppe erkrankten seltener an einer Pneumonie als die der Plazebogruppe. Die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen annähernd gleich verteilt.
Resistenzentwicklung beachten
Die Behandlung von schweren Exazerbationen einer COPD mit Ofloxacin wird als effektiv und kostengünstig beurteilt, da sie vor allem die Mortalitätsrate senkte und die Gabe zusätzlicher Antibiotika überflüssig machte. Zu beachten ist allerdings die Resistenzentwicklung, die auch bei den Fluorchinolonen rasch fortschreitet. Es sollten daher diese Arzneistoffe den schwer Erkrankten, bei denen auch gramnegative Enterobakterien und Pseudomonas-Arten an der Infektion beteiligt sind, vorbehalten bleiben. Bei leichteren Fällen einer akuten Exazerbation könnten je nach Resistenzlage die konventionellen Antibiotika ausreichend sein.
Kastentext: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Unter COPD versteht man eine über Jahre progrediente Atemwegsobstruktion auf dem Boden einer chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems, die mit einem fortschreitenden Lungenfunktionsverlust verbunden ist. Die Abgrenzung zum Asthma bronchiale, das durch eine vorübergehende Verengung der Atemwege charakterisiert ist, stellt sich nicht immer einfach dar. Die medikamentöse Therapie zielt auf eine Linderung der Symptome, insbesondere der Atemnot, und auf die Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Es kommen Bronchodilatatoren, Corticosteroide, Mukolytika und Expektoranzien zum Einsatz. Akute Exazerbationen der COPD werden häufig durch Viren verursacht, eine Antibiotikagabe ist daher nur bei klinischen Hinweisen auf eine bakterielle Infektion indiziert.
Quelle Nouira, S., et al.: Once daily oral ofloxacin in chronic obstructive pulmonary disease exacerbation requiring mechanical ventilation: a randomised plazebo-controlled trial. Lancet 358, 2020 – 2025 (2001). Pharmainformation 15/1. Unabhängige Information für Ärzte. www.uibk.ac.at/c/c5/c515/info/info15-1.html
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