Berichte

Hessischer Apothekerverband: Informationsrunde bei den Mitgliedern

Annähernd eintausend Mitglieder des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) besuchten die HAV-Infoabende, die kürzlich in Darmstadt, Hanau, Kassel, Marburg, Offenbach, Wetzlar und Wiesbaden stattfanden.

Aut-idem-Regelung

Vorstand und Geschäftsführung des Hessischen Apothekerverbandes informierten im Rahmen der Abendveranstaltungen detailliert über Einzelheiten und Umsetzung der Neuregelungen im Importbereich und zur Aut-idem-Regelung nach dem Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz.

Dr. Peter Homann, Vorsitzender des HAV, äußerte sich hierbei kritisch über die unzureichenden gesetzgeberischen Maßnahmen, insbesondere bei der Aut-idem-Regelung. "Hier hat der Gesetzgeber unglaublich viel Potenzial verschenkt und die große Chance, die wir in zahlreichen Gesprächen geboten haben, ausgeschlagen." So wäre mit der von der Apothekerschaft angestrebten Aut-idem-Lösung eine kostengünstige und effiziente Arzneimittelauswahl möglich gewesen. Der jetzige Torso biete wiederum nur Listenpharmazie mit einem unnötig hohen Verwaltungsaufwand. Dr. Homann erläuterte den Mitgliedern die Systematik der Aut-idem-Regelungen und legte Schwachstellen offen, insbesondere unter Berücksichtigung der Importquotenregelung.

Diskussion zur Importquote

Breiten Raum nahm die Diskussion zur Importquote ein. Das Quotenmodell wurde an verschiedenen Veranstaltungsorten von den Vorstandsmitgliedern Dr. Herbert Roos, Dr. Hans Rudolf Diefenbach, Dr. Günter Wickop, Cornelia Hellmuth und Dr. Susanne Rück vorgestellt. Die Unzulänglichkeiten der Schiedsstellenlösung traten offen zutage. Zudem wurde deutlich, dass die Quotenregelung – im Hinblick auf die bestehende Aut-idem-Regelung – einer dringenden Anpassung bedarf.

Heftig kritisierten die Verbandsmitglieder eine zunehmende Defektquote bei einigen Importeuren, die auf bis zu 30 Prozent angestiegen sei. Nach Feststellungen des Apotheken-Rechenzentrums in Darmstadt erreichten rund 35 Prozent der Apotheken die Importquoten noch nicht.

Versandhandel und Initiative pro Apotheke

Topaktuell konnte der HAV zum Thema Versandhandel und zur Initiative pro Apotheke informieren. Geschäftsführer Jürgen Schneider schilderte in einem Szenario alle Auswirkungen der Aufhebung des Versandhandelsverbotes. Wer dieses Thema bisher nur am Rande zur Kenntnis genommen hatte, erfuhr durch die Ausführungen Schneiders, dass eine Legalisierung des Versandhandels die existenzielle Bedrohung zahlreicher Apotheken und der flächendeckenden Arzneimittelversorgung bedeutet.

Um diesen Gefahren bestmöglich entgegenzuwirken, hat der Vorstand des HAV im April beschlossen, sich im Rahmen der Initiative pro Apotheke besonders zu engagieren. Dr. Homann und Helga Fritsch, PR-Referentin des HAV, stellten die geplanten Maßnahmen vor. So hat der HAV zunächst eine landesweite Anzeigenkampagne mit dem Aktionslogo durchgeführt. Folgen wird eine Plakatierung in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Straßenbahnen, aber auch in Bahnhöfen. Anlässlich einer Landespressekonferenz des HAV am 6. Mai in Wiesbaden informierten Homann und Schneider die Medien, um auch hier eine Sensibilisierung für den Erhalt einer wohnortnahen und flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu erreichen.

Zusätzlich werden seit letzter Woche erneut Gespräche mit den im hessischen Landtag vertretenen Parteien und deren Ausschüssen geführt. Zudem hat der HAV-Vorstand für eine entsprechende Funkwerbung Etatmittel bereitgestellt. Besonders erfreut zeigte sich Homann über die Unterstützung, welche der Verband zum Teil spontan aus dem Kreis der Mitglieder erhielt. Zahlreiche Apotheker haben sich auf örtlicher Ebene zu Aktionsgemeinschaften zusammengeschlossen und fahren regionale Aktionen "pro Apotheke".

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