Arzneimittel und Therapie

Mammakarzinom: Weniger Nebenwirkungen unter pegyliertem liposomalem Doxorubicin

Pegyliertes liposomales Doxorubicin (Caelyx®) hat sich in einer randomisierten Phase-III-Studie bei Patientinnen mit unvorbehandeltem metastasiertem Mammakarzinom als ebenso wirksam bei erheblich geringeren Nebenwirkungen erwiesen, wie freies Doxorubicin. Caelyx® ist in Deutschland seit 1996 für die Behandlung des AIDS-assoziierten Kaposi Sarkoms und seit 2000 für die Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms zugelassen. Mit einer Zulassung für die Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms wird im Herbst 2002 gerechnet, wie Essex Pharma mitteilte. In die Studie waren 509 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom eingeschlossen worden. 254 Patientinnen erhielten pegyliertes liposomales Doxorubicin (Caelyx®) in einer Dosierung von 50 mg/m2 alle 4 Wochen, 255 Patientinnen freies Doxorubicin in einer Dosierung von 60 mg/m² alle drei Wochen. Primäre Endpunkte der Studie waren das progressionsfreie Überleben und die Kardiotoxizität.

Vorteil: verringerte Kardiotoxizität

Das progressionsfreie Überleben unterschied sich unter liposomalem Doxorubicin nicht signifikant von freiem Doxorubicin, das Gesamtüberleben war in beiden Studienarmen vergleichbar. Deutlich unterschiedlich war jedoch die Kardiotoxizität der beiden Substanzen.

Von den insgesamt 509 Patientinnen zeigten 58 Patientinnen einen Abfall der LVEF (links-ventrikulären Ejektionsfraktion): 10 unter pegyliertem liposomalem Doxorubicin und 48 unter freiem Doxorubicin (p = 0.0006). Zwei der mit der pegylierten liposomalen Formulierung behandelten Patientinnen entwickelten eine Herzinsuffizienz im Vergleich mit 12 Patientinnen unter Doxorubicin. Die erheblich verringerte Kardiotoxizität ermöglicht es, den Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom die volle Chemotherapiedosis über einen längeren Zeitraum zu verabreichen.

Neue Formulierung verbessert die Lebensqualität

Doxorubicin gehört zur Gruppe der Anthracycline, die durch Interaktion mit dem Phosphatgerüst von Nukleinsäuren in die DNA-Synthese eingreifen. Die gute Wirksamkeit wird allerdings durch eine Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen beeinträchtigt. Vor allem wirkt die Kardiotoxizität dosislimitierend, daneben treten Knochenmarksdepression, Stomatitis/Mukositis, Übelkeit, Erbrechen und Alopezie auf.

Die pegylierte liposomale Formulierung bietet neue Möglichkeiten für den Einsatz von Doxorubicin, denn durch die Verkapselung von Doxorubicin in pegylierte Liposomen wird die Pharmakokinetik und damit die Wirkung von Doxorubicin verbessert und gleichzeitig das Nebenwirkungsprofil massiv verändert: Kardiotoxizität, Schleimhautläsion und Haarausfall treten deutlich seltener auf, dafür kommt es jetzt aber häufiger zu dem so genannten Hand-Fuß-Syndrom mit sehr stark brennenden Hautsymptomen. Die Verminderung von Nebenwirkungen wie Alopezie, Übelkeit und Erbrechen bringen den Patientinnen eine signifikant verbesserte Lebensqualität. ck

Pegyliertes liposomales Doxorubicin (Caelyx) hat sich in einer randomisierten Phase-III-Studie bei Patientinnen mit unvorbehandeltem metastasiertem Mammakarzinom als ebenso wirksam bei erheblich geringeren Nebenwirkungen erwiesen wie freies Doxorubicin. Caelyx ist in Deutschland seit 1996 für die Behandlung des AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkoms und seit 2000 für die Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms zugelassen. Mit einer Zulassung für die Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms wird im Herbst 2002 gerechnet, wie Essex Pharma mitteilte. 

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