Berichte

AK Berlin: Apothekerversorgung mit neuen Strukturen

Wie der Präsident der Apothekerkammer Berlin, Norbert Bartetzko, während der Delegiertenversammlung am 24. Juni 2002 berichtete, soll es wesentliche Veränderungen beim Berliner apothekerlichen Versorgungswerk geben. Als Gast begrüßte Bartetzko den ADBA-Geschäftsführer Dr. Frank Diener. Dieser berichtete über die Umstrukturierung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts.

Apothekerversorgung

Mit weiteren fünf Berliner Versorgungswerken anderer Berufsgruppen sowie der Hamburger Ärzteversorgung hatte die Berliner Apothekerversorgung einen Verwaltungsvertrag mit der Deutschen Ärzteversicherung (DÄV) geschlossen. Da es zunehmend Schwierigkeiten zwischen dem Versorgungswerk der Ärzte und der DÄV gab, beschloss die Ärzteversorgung eine "Versorgungswerk Versorgungs-GmbH" zu gründen. Die kleinen Versorgungswerke waren gezwungen, sich diesem Unternehmen anzuschließen, da sie finanziell zu schwach sind, um eine eigene Organisation zu gründen und zu betreiben.

Die zu gründende GmbH erfordert Investitionen von etwa 6 Millionen Euro, von denen das apothekerliche Versorgungswerk etwa 600 000 Euro zu tragen hat. Die ärztlichen Versorgungswerke haben eine 75%ige Mehrheit in der neuen GmbH. Beschlüsse müssen jedoch mit mindestens 80% Zustimmung getroffen werden, sodass auch die Auffassung kleinerer Versorgungswerke Berücksichtigung findet. Investitionen müssen insbesondere für den Aufbau einer neuen EDV verwendet werden. Die Verwaltung der neuen GmbH bleibt in Berlin in den bisherigen Geschäftsräumen. Die bisher handelnden Personen werden übernommen. Die Aufsichtsbehörde hat der Gründung der neuen GmbH bereits zugestimmt.

Deutsches Arzneiprüfungsinstitut

Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) besteht seit nunmehr 50 Jahren. Während in früheren Jahren Arzneimittelprüfungen zu den wesentlichen Aufgaben des Instituts gehörten, soll das DAPI zukünftig Daten, die zu Arzneimitteln vorliegen, systematisch so aufarbeiten, dass valide Aussagen zum Arzneimittelgebrauch in Deutschland gemacht werden können.

Das Grundprinzip der neu strukturierten Geschäftsfelder soll die Erarbeitung nutzbringender Serviceprodukte für den Apotheker sein. Da, wie Diener es formulierte, eine "Verdatung der Pharmapolitik" stattfindet, müssen sich auch die Apotheker verstärkt mit Daten zu Arzneimitteln befassen. Als Beispiel für die "Verdatung" wurden der GKV-Arzneimittelreport, der Arzneiverordnungs-Report sowie Untersuchungen der Stiftung Warentest genannt.

In den fünf Rechenzentren Berlin, Bremen, Darmstadt, Hahn und München werden etwa 90% aller Rezepte Deutschlands verarbeitet. Die dort gewonnenen anonymisierten Daten werden an das Deutsche Apothekerhaus weitergeleitet. Das DAPI kann diese Daten zu verschiedenen Fragestellungen sortieren. So können etwa 4 bis 6 Wochen nach der Datenerhebung kontinuierliche, standardisierte Regionalanalysen zur Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durchgeführt werden.

In einer weiteren Phase sollen pharmakoökonomische Reihenanalysen der Versicherten durchgeführt werden. Diese können sowohl nach Arztgruppen als auch nach Kassenarten sortiert werden. Mit Hilfe der vom DAPI durchgeführten statistischen Untersuchungen können beispielsweise Aussagen zur Compliance der Patienten bei Intervallimpfungen gewonnen werden.

Auch die Implementierung von Disease-Management und pharmazeutischen Betreuungsprogrammen ist denkbar. Das Jahresbudget von 250 000 Euro für die neuen Aktivitäten wird durch Mitgliedsbeiträge und Spenden aufgebracht.

Bericht des Präsidenten

In seinem Bericht zur aktuellen Situation ging Bartetzko nochmals auf den so genannten Runden Tisch bei der Gesundheitsministerin ein. Dort wurde am 22. April 2002 eine Empfehlung zur Einführung des Versandhandels verabschiedet. Dies führte zur Unterschriftenaktion der "Initiative pro Apotheke". Auch die Apothekerkammer Berlin war in dieser Angelegenheit aktiv. Alle Berliner Apothekenleiter erhielten ein Schreiben der Geschäftsleitung mit der Bitte, diese Aktion tatkräftig zu unterstützen. An Bushaltestellen wurden Plakate mit dem Slogan "pro Apotheke" geklebt.

Mit einem symbolischen Beitrag von 300 DM ist die Apothekerkammer Berlin dem NS-Entschädigungsfonds beigetreten. Ferner diskutierten die Delegierten über Anträge zum Deutschen Apothekertag sowie den Haushalt 2003. Die Neufassung der Wahlordnung wurde verabschiedet. Dagegen wurde die Diskussion über die Änderung der Beitragsordnung erneut auf die nächste Delegiertenversammlung, die am 24. Oktober 2002 stattfinden wird, verschoben.

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