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Ernährung aktuell
Jodsalzprophylaxe: Kein Risiko für Schilddrüsenpatienten und Allergiker
Im Gegenteil: Jodsalz und auch die Jodierung von Futtermitteln leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Jodmangelkrankheiten in Deutschland. Anders stellt sich die Situation dar, wenn sehr hohe Jodmengen aufgenommen werden, wie dies z. B. bei der Gabe von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, jodhaltigen Arzneimitteln oder Desinfektionsmitteln sowie beim Verzehr sehr jodreicher Algenerzeugnisse der Fall sein kann. Diese Jodmengen können für Schilddrüsenpatienten und Allergiker ein Gesundheitsrisiko bergen. Das BgVV bittet Ärzte, Apotheker und Gesundheitsbehörden um Unterstützung bei der differenzierten und sachgerechten Aufklärung von Patienten und Verbrauchern.
Ohne Jod geht es nicht
Jod ist ein lebensnotwendiger Nährstoff. Die empfohlene Nahrungsjodmenge beträgt in Abhängigkeit vom Alter bei Säuglingen 40 – 80 Mikrogramm/Tag und steigt bis auf 200 Mikrogramm/ Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen an. Als Obergrenze wird in Deutschland ein Wert von 500 Mikrogramm/Tag empfohlen. Wegen der ungünstigen geo-chemischen Bedingungen in Deutschland reicht der Jodgehalt der heimischen Agrarprodukte nicht aus, um eine ausreichende Jodversorgung zu garantieren. Obwohl sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, gilt Deutschland nach wie vor als Jodmangelgebiet.
Jodiertes Speisesalz als Methode der Wahl
Die Verwendung von jodiertem Speisesalz gilt international als "Methode der Wahl" zur Beseitigung von Jodmangelkrankheiten. Sie wird von nationalen und internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen und in Deutschland seit 1959 praktiziert. Um eine Überdosierung von Jod sicher zu verhindern, wurden in Deutschland Höchstmengen für die Jodanreicherung von Speisesalz (15 – 25 mg/kg Salz) und Futtermitteln für Tiere (10 mg/kg z.B. für Rinder und Schweine) festgelegt. Über Jodsalz und mit Jodsalz angereicherte Lebensmittel werden seitdem täglich rund 120 – 140 Mikrogramm Jod zusätzlich aufgenommen. Eine Zunahme von Schilddrüsenüberfunktionen (Hyperthyreosen) ist dadurch nicht zu erwarten. Das hat sich in der Schweiz gezeigt, wo jodiertes Speisesalz bereits seit 1922 erfolgreich eingesetzt wird.
Eine Allergie gegen Jod ist unbekannt
Nur bei einer chronischen Aufnahme von unphysiologisch hohen Joddosen (2 000 Mikrogramm und mehr pro Tag) oder einer einmaligen Zufuhr von über 100 000 Mikrogramm/Tag kann es zu einer längerfristigen Blockade der Jodaufnahme in der Schilddrüse und dadurch zu einer Unterfunktion (Hypothyreose) kommen. Klinisch bedeutsam ist die durch hohe Joddosen ausgelöste Hypothyreose bei Neugeborenen, die nach der Anwendung von jodhaltigen Hautdesinfektionsmitteln bei Müttern oder Säuglingen auftreten kann. Auch nach dem Verzehr sehr jodreicher Meeresalgen kann es zu einer jodinduzierten Hypothyreose kommen. Hiervon abzugrenzen ist eine sogenannte Jodüberempfindlichkeit bzw. Jodallergie, die nach der Applikation von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, jodhaltigen Desinfektionsmitteln oder jodhaltigen Arzneimitteln auftreten kann. Hierbei wirken großmolekulare Verbindungen, an die das Jod gebunden ist, als Allergene, nicht das Jod selbst. Eine Allergie gegen Jod und Jodsalz ist unbekannt.
Eine ausführliche Stellungnahme des BgVV zur "Jodanreicherung von Lebensmitteln in Deutschland" finden Sie auf der Homepage des BgVV (www.bgvv.de) unter "Lebensmittel/Nahrungsergänzung". bgvv/ral
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