Prisma

Psychopharmaka: Hellwach trotz "Beruhigungsmittel"

Wenn es nach einem Team von Wissenschaftlern in San Francisco geht, ist es in Zukunft möglich, Angstzustände zu bekämpfen, ohne dafür Müdigkeit in Kauf nehmen zu müssen. Nach Inaktivierung des Enzyms PKCe sollen körpereigene Botenstoffe in der Lage sein, selbstständig Panikattacken zu besiegen.

Für die Mehrzahl der Patienten, die unter Angstzuständen leiden, werden schon ganz alltägliche Handlungen zum Problem. Um ihre Furcht besiegen zu können, sind sie in vielen Fällen auf Psychopharmaka angewiesen. Häufig mit Erfolg – doch anstelle der lähmenden Angst tritt dann oft die lähmende Müdigkeit. Einen Ansatz, diese unerwünschte Wirkung in den Griff zu bekommen, haben jetzt Wissenschaftler der Universität San Francisco im "Journal of Clinical Investigation" veröffentlicht.

Robert Messing und seine Kollegen fanden heraus, dass Mäuse, denen das Enzym "PKCe" fehlt, weniger Angst zu verspüren scheinen. Auch in vielen Nervenzellen des menschlichen Gehirns konnte PKCe nachgewiesen werden, der Wirkmechanismus des Enzyms ist jedoch weitgehend unbekannt. Wissenschaftler vermuten, dass PKCe bestimmte Rezeptoren beeinflusst, an die auch herkömmliche Psychopharmaka wie beispielsweise Diazepam angreifen.

Diese Rezeptoren sollen dadurch für Neurotransmitter, die als körpereigene "Beruhigungsmittel" dienen, unempfindlicher werden. Die Forscher hoffen, durch Inaktivierung des Enzyms PKCe die angstlösende Wirkung dieser Neurotransmitter wieder steigern und den Patienten somit ein Leben ohne Angst und ohne Müdigkeit ermöglichen zu können. ah

Quelle: Journal of Clinical Investigation 2002, Vol. 110, Nr. 7, S. 1103 – 1010

Das könnte Sie auch interessieren

Insomnie als Nebenwirkung von Arzneimitteln

Unruhige Nächte

Beratungswissen zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Interaktionen

Amitriptylin und tricyclische Antidepressiva

Beratung bei pflanzlichen Psychopharmaka

Achtung: Interaktionen!

Unterstützung für Psychopharmaka-Patienten mit Gewichtsproblemen

Wenn Medikamente dick machen

Das Post-Finasterid-Syndrom im Spiegel der Wissenschaft

Haarwuchs mit Folgen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.