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DAZ aktuell
Therapieoptimierung: Kompetenznetz Demenzen
Die an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen verstreute Forschung ist durch das Fehlen geeigneter Kooperation und damit des Wissenstransfers gekennzeichnet. Um die schnellere Anwendung aktueller Forschungsergebnisse im medizinischen Alltag zu ermöglichen und forschungsrelevante Themen des medizinischen Alltags in die Forschung zu bringen, unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Aufbau überregionaler medizinischer Netzwerke.
Inzwischen gibt es 14 derartige Kompetenznetze in der Medizin, z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Rheuma, maligne Lymphome, akute und chronische Leukämien, pädiatrische Onkologie, Parkinson, Schlaganfall, Schizophrenie, Depression, Hepatitis, HIV/AIDS; weitere befinden sich in Vorbereitung.
Auch das Kompetenznetz Demenzen hat in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Im "horizontalen Netz" sind 13 universitäre Einrichtungen beteiligt, gleichzeitig wird ein "vertikales Netz" mit Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Selbsthilfegruppen von Pflegenden sowie eine Kooperation mit Pharmafirmen aufgebaut.
Ziele sind die Entwicklung aussagekräftiger bundesweit einheitlicher diagnostischer Kriterien zur Früherkennung von Demenz, die Entwicklung wirksamer Therapien zur Herauszögerung oder sogar zum Stopp der Erkrankung, die Identifizierung von Frühsymptomen und Risikofaktoren, die Verbesserung der Qualität der ärztlichen Versorgung und Aus- und Weiterbildung der Ärzte und der mit der medizinischen Betreuung und Pflege beschäftigten Personen und die unmittelbare Anwendung und rasche Umsetzung der Erkenntnisse in der medizinischen Versorgung Demenzkranker.
In drei Module gegliedert
Das Kompetenznetz Demenzen gliedert sich in die drei Module Diagnostik, Therapie sowie Epidemiologie und Genetik. In einer Teilstudie wird untersucht, ob bei Patienten mit leichten Gedächtnisstörungen durch frühzeitige kombinierte Behandlung mit dem Cholinesterase-Hemmer Galantamin und dem NMDA-Rezeptorantagonisten Memantine die Manifestation einer Alzheimer-Erkrankung verhindert werden kann. In einer weiteren Teilstudie wird bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung die Wirksamkeit der Kombination beider Substanzen mit der alleinigen Gabe von Galantamin verglichen. Eine bundesweite epidemiologische Studie in Kooperation zwischen Allgemeinmedizinern und Psychiatern soll eine bessere Risikoabschätzung für eine spätere Demenz ermöglichen.
Genetische Einflussfaktoren sollen untersucht, Risiken identifiziert, genetische Varianten gefunden werden, die auf eine bestimmte Therapie ansprechen usw. Schließlich sollen Patienten und Angehörige von den verbesserten Möglichkeiten der Frühdiagnostik sowie der medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapie profitieren und die Krankheit in der Öffentlichkeit enttabuisiert werden.
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