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Pharmazeutinnen-Verband: DPV: "Politikerin vernichtet Frauenarbeitsplätze"
Die Vorsitzende des DPV gab hierzu folgendes Statement ab:
"Das Gesundheitssystem ist schon seit langem marode. Auf Grund der schwachen Konjunktur ergibt sich für die gesetzliche Krankenkasse ein massives Einnahmenproblem, so dass eine Finanzlücke von mehreren Milliarden Euro klafft, deren Größe bisher sich niemand zu benennen traut. Diese soll nun mit Hilfe des nur in einem Monat ,durch den Bundestag geprügelten' Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) geschlossen werden.
Zwar werden alle Beteiligten am Gesundheitssystem bei den Einsparungen mit herangezogen, aber man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Apotheken besonders belastet werden. Gerade hatte man den GKV-Rabatt erst um 20 Prozent von fünf auf sechs Prozent erhöht, da ersetzt man das System durch eine neue Rabattstaffelung, mit der mehr als eine Milliarde an den Arzneimittelausgaben gespart werden soll.
Die sich daraus ergebende Belastung für die Apotheken können nur durch die Senkung der Betriebskosten und der Personalkosten, aufgefangen werden, da der Reingewinn der überwiegenden Zahl der Apotheken schon lange deutlich unter 2 Prozent liegt. Wer wird in den Apotheken entlassen werden?
Schauen wir uns doch einmal die Statistik an: Bei den Apothekenleitern beträgt der Anteil der Frauen 43%, allerdings mit deutlich steigender Tendenz. Die Angestellten sind fast nur Frauen: 85% der Approbierten, 95% der Pharmazeutisch-technischen Assistenten und 99% der Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten sind weiblich. Dabei handelt es sich häufig um wohnortnahe Teilzeitarbeitsplätze, die es Frauen ermöglichen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Da bedarf es keiner hellseherischen Fähigkeiten, um vorherzusagen, dass das BSSichG ausnahmslos zu Entlassungen von Frauen führen wird und damit das frauenfeindlichste Gesetz ist, das nach dem zweiten Weltkrieg erlassen worden ist.
Und was wird es dem Staat und der GKV für Einnahmen bringen? Bund, Länder und Gemeinden werden Einbußen in den Bereichen Umsatz-, Einkommens-, Gewerbe- und Körperschaftssteuern haben. Die freigesetzten Arbeitskräfte werden nicht nur die Arbeitslosenversicherung belasten, sondern auch weniger Geld in Renten- und Krankenversicherung einbezahlen, so dass sich der Kreis schließt und in den nächsten Jahren mit noch größeren Einnahmenproblemen zu rechnen sein wird. Und was dann, Frau Schmidt?"
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