Ernährung aktuell

Institut Danone für Ernährung: Forschungsprojekt zu Adipositas bei Kindern

Der Name "Danone" lässt einen unweigerlich an Joghurt in allerlei Variationen denken. Darüber hinaus beweißt die Danone Deutschland GmbH mit der Gründung des unabhängigen Instituts Danone für Ernährung e. V. (IDE) jedoch ein Interesse für Ernährungsforschung, das weit über bloßen Genuss hinausgeht. In München wurden am 26. November 2002 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des IDE dessen Ziele, Projekte und Erfolge gewürdigt. Derzeit läuft z. B.: unter Beteiligung des IDE eine multizentrische Studie, in der untersucht wird, ob die Proteinzufuhr im Säuglingsalter eine Langzeitwirkung auf das spätere Adipositasrisiko ausübt.

Joghurt auf Rezept

Die ersten Joghurtrezepturen entwickelte der Danone-Gründer Isaac Carasso 1919 mit der Absicht, Kindern zu helfen, die aufgrund von Fehlernährung unter Darmstörungen litten. Erhältlich war das gesunde Milchprodukt zunächst ausschließlich in der Apotheke. Standen schon damals ernährungswissenschaftliche Überlegungen im Vordergrund, so führte Danone diese Tradition durch die Gründung der Danone Institute für Ernährung fort.

Forschen um aufzuklären

Seit November 1992 besteht das IDE in Deutschland als eines von weltweit insgesamt 14 unabhängigen Danone Instituten, die über ein Netzwerk in Verbindung stehen und Informationen auf internationaler Ebene austauschen. Die Mitglieder der Institute werden jeweils aus Experten verschiedener Ernährungswissenschaftsgebiete ausgewählt.

Das IDE verfolgt vor allem zwei Ziele: Zunächst sieht es seine Aufgabe in der Unterstützung ausgewählter Forschungsprojekte im Bereich der Ernährungswissenschaft. In der Folge sollen die gewonnenen Erkenntnisse Fachleuten, aber auch dem Verbraucher nahe gebracht werden. Jährlich werden daher ausgehend von aktuellen Ernährungsdefiziten Projekte ausgeschriebenen, die entsprechende Schwerpunkte vorgeben. Besonderes Interesse wird dabei der Entwicklung von effektiven Präventionsmöglichkeiten gewidmet.

Bisherige Themen waren unter anderem: Osteoporose und Ernährung, Ernährung in der Schwangerschaft sowie Adipositas. Neben der Durchführung von wissenschaftlichen Symposien und Kongressen gibt das IDE Informationsmaterial für Apotheker, Ärzte und weitere Interessierte in Form von Schriftreihen heraus. Darüber hinaus entwickelt das IDE auch Unterrichtsmaterial für Pädagogen. Mithilfe von Bilderbüchern und Spielen sollen schon Kinder im Kindergartenalter spielerisch richtiges Ernährungsverhalten lernen.

Stillen gegen Adipositas?

Der Einfluss der Ernährungsweise auf das spätere Leben beginnt jedoch schon früher. Gestillte Kinder scheinen im Vergleich zu denjenigen, die Säuglingsnahrung erhalten, ein niedrigeres Risiko zu tragen, im Schulalter Adipositas zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kamen übereinstimmend mehrere Studien aus verschiedenen Ländern. Zudem kann die Gabe von Muttermilch über sechs Monate hinweg die Wahrscheinlichkeit einer späteren Adipositas mehr senken als dies eine kürzere Stillperiode vermag.

Möglicherweise verantwortlich für diese Langzeitwirkung des Stillens ist unter anderem der niedrigere Energie- und Proteingehalt der Muttermilch im Vergleich zu Säuglingsnahrung.

Diese Ergebnisse sind von besonderem Interesse, da die Weltgesundheitsorganisation WHO Adipositas bei Erwachsenen sowie bei Kindern mittlerweile als globale Epidemie betrachtet. Abgesehen von der psychischen Belastung steigt bei adipösen Menschen auch das Risiko, bestimmte Krankheitsbilder zu entwickeln. Leiden Kinder erst einmal unter Adipositas, ist es für sie zumeist schwer, sich davon wieder zu befreien. Mögliche Therapien sind oft aufwändig und auf lange Sicht unbefriedigend.

Multizentrische Studie

Vor diesem Hintergrund wurde im April 2002 das Projekt "Childhood Obesity – Programming by Infant Nutrition (CHOPIN)" gestartet, unter anderem unterstützt vom Institut Danone für Ernährung. Mit Hilfe dieses Forschungsprojektes soll untersucht werden, ob die Proteinzufuhr im Säuglingsalter tatsächlich eine Langzeitwirkung auf das spätere Adipositasrisiko ausübt.

Fünf Länder Europas beteiligen sich an der multizentrischen Studie. Von den 1250 Säuglingen, die bei der Geburt in die Studie aufgenommen wurden, erhalten die Kinder, die nicht gestillt werden, doppelblind randomisiert zwei verschiedene Säuglingsnahrungen. Der Proteingehalt ist unterschiedlich hoch bei den Präparaten, in beiden Fällen entspricht die Zusammensetzung aktuellen Empfehlungen. Weitere mögliche Einflussfaktoren sowie die Ernährungs- und Lebensweise der Kinder werden bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr engmaschig erfasst. Bis zum Alter von acht Jahren erfolgt anschließend einmal jährlich eine weitere Untersuchung.

Mithilfe der Erkenntnisse, die die Studie liefern soll, kann unter anderem möglicherweise in Zukunft Säuglingsernährung so weit verbessert werden, dass auch nichtgestillte Kinder von einem Langzeitschutz vor Adipositas profitieren können.

Die Ernährungsforschung wird auch in der Zukunft einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Gerade im Hinblick auf die Fortschritte im Bereich der Genomik ergeben sich neue Aspekte. Fortführende Erkenntnisse sind unter anderem auf dem Gebiet der ernährungsbedingten Krankheiten sowie im Bereich der Krebs-Prävention mit Hilfe bestimmter Ernährungsverhaltensweisen zu erwarten.

Quelle:

Nach Vorträgen von Prof. Dr. Günther Wolfram, München-Weihenstephan; Prof. Dr. Berthold Koletzko, München; Prof. Dr. Christian Barth, Potsdam-Rehbrücke; "10 Jahre Institut Danone für Ernährung e.V.", München, 26. November 2002

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