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Fadenwürmer: Durch Handystrahlen fortpflanzungsfreudiger

Fadenwürmer benutzen keine Handys und ob sie mehr oder weniger fortpflanzungsfreudig sind, könnte der Wissenschaft eigentlich sowieso egal sein. Ist es aber nicht, denn die Tatsache, dass Fadenwürmer durch Handystrahlen fruchtbarer werden, liefert einen Hinweis darauf, dass das Handy auch beim Menschen einen Einfluss auf biologische Abläufe haben kann.

An der Universität Nottingham untersuchten Biologen den Einfluss von Handystrahlen auf Fadenwürmer, indem sie die Larven der Wurmart Caenorhabditis elegans einem schwachen Mikrowellenfeld aussetzten.

Ziel war es, herauszufinden, ob Handystrahlen nicht nur Zellgewebe erwärmen, sondern auch in den Stoffwechsel eingreifen können. Dies wird seit langem immer wieder kontrovers diskutiert. In dem nun vorliegenden Versuch hatte die Strahlung tatsächlich einen derartigen Effekt: Die Fadenwurmlarven wuchsen nicht nur schneller als unbestrahlte Tiere, sie waren einmal ausgewachsen auch fortpflanzungsfreudiger. Nach Ansicht der Wissenschaftler lässt sich dies nicht rein durch die Wärme der Strahlen erklären, sondern ist ein Hinweis darauf, dass Handystrahlen aktiv in den Stoffwechsel eingreifen. Sie überprüften dies, indem sie in einem zweiten Versuch Wurmlarven nur Wärme, nicht aber Strahlung aussetzten. Bei diesen Tieren war die Fortpflanzungsfähigkeit später nicht erhöht, sondern sogar erniedrigt.

Wie der Eingriff der Strahlung in den Stoffwechsel aussieht, ist allerdings noch unklar. Dies soll nun in weiteren Studien untersucht werden. Laut den Wissenschaftlern sollten diese Studien möglichst bald anlaufen, da sich Strahlungswerte für Handys derzeit ausschließlich auf den Aufheizungseffekt beziehen und somit möglicherweise zu hoch sind. ral

Quelle: Enzyme and Microbial Technology 2002, Vol. 30, Nr. 1., S. 73–79

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